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0088 - Der Guru aus dem Totenreich

0088 - Der Guru aus dem Totenreich

Titel: 0088 - Der Guru aus dem Totenreich
Autoren: Franc Helgath
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und verbeugte sich wieder. »Möchtest du nicht einen Schritt ins Paradies der Götter wagen?«
    Modjir Brahmul grinste gehässig. »Das würde dir wohl so passen. Ich weiß, daß ich dann nicht mehr zurückkäme. Mein Paradies ist auf dieser Seite. Und du wirst es mir erbauen. Und befolge endlich meinen Befehl. Oder soll ich die Mantras sprechen, die dir Qualen bereiten? Die Mantras von Varuna?«
    »Nein, Herr, nicht!« Ein Geräusch klang aus dem Echsenschnabel, ähnlich wie ein Seufzen.
    »Dann verschwinde. Und komm nicht ohne die weiße Frau zurück.«
    »Ja, Herr.«
    ***
    Zamorra hatte sich wieder aufgerafft. Er hetzte weiter. Den Landrover sah er nicht mehr. Nur die Staubwolke, die er hinter sich herzog. Und weit und breit keine weitere Menschenseele.
    Nur die paar Hügel vor ihm. Auf einem davon stand eine Ruine. Zamorra war kein Fachmann für indische Architektur. Doch der Stupabauweise nach, die gerade noch zu erkennen war, mußte der Bau nach Christi Geburt errichtet worden und wiéder zerfallen sein.
    Der Blazer hing ihm nur mehr in Fetzen vom Körper. Die Explosion hatte ihm fast den ganzen Stoff vom Leib geblasen.
    Doch sein Amulett hatte er noch. Und mit ihm in der Faust stürmte er vorwärts. Dornengestrüpp riß seine Haut auf. Spitze Steine am Boden ruinierten die Reste seines Schuhwerks. Leichte Mokassins, die nicht viel aushielten. Er konnte sie wegwerfen, wenn er alles hinter sich hatte. In der Gesäßtasche hatte er noch genügend Travellerschecks, um weiterzukommen. Er brauchte nicht in den Palast zurück.
    Wenn er weiterkam.
    Bisher sah es noch nicht so aus.
    Er kletterte auf einen der Hügel.
    Da sah er den Range Rover in einem halben Kilometer Entfernung am Rande einer Bodensenke stehen. Der Platz hinter dem Steuer war leer. Zamorra spurtete los. Er hatte auch das Loch an der tiefsten Stelle der Erdmulde bemerkt. Ansonsten war das Gelände übersichtlich. Modjir Brahmul konnte nur in diese Öffnung hinein verschwunden sein.
    Zamorras Lungen arbeiteten wie ein Blasebalg, als er sein Ziel endlich erreicht hatte. Im Osten kündete ein silberheller Horizont einen neuen heißen Tag an. In spätestens drei Stunden würde die Hitze wieder unerträglich geworden sein.
    Aus dem Loch zu seinen Füßen roch es modrig und nach feuchter Erde. Zamorra versuchte, den Grund zu sehen, doch so sehr er sich auch anstrengte, seine Augen fanden ihn nicht.
    Er ging ein paar Schritte zur Seite und fand einen Stein. Er steckte sich gleich mehrere in die verbliebenen Taschen. Einen davon warf er in die Tiefe.
    Das Geräusch des Aufpralls kam schon sehr bald. Keine drei Meter. Er machte einen weiteren Versuch und kam zum selben Ergebnis. Dann sprang er beherzt ins Dunkle.
    Geschickt federte er den Aufprall ab. Es lohnte sich eben doch, wenn man den Körper ständig fit hielt.
    Von oben fiel Zwielicht herab. Er konnte in etwa sehen, wo er sich befand. Eine Kammer. Dann die abzweigenden Gänge.
    Der Dämonenjäger nahm sein Medaillon zuhilfe, um den für ihn richtigen herauszufinden. Er schloß die Augen und konzentrierte sich voll auf das Silber in seiner Faust. Er wählte jenen Gang, bei dem das Amulett ganz deutlich wärmer wurde.
    In seiner Hosentasche steckte ein elektronisches Feuerzeug. Er hatte es kurz vor dem Abflug in Paris noch einmal frisch aufgefüllt, und er war nur ein mäßiger Raucher. Der Gastank mußte fast voll sein. Das bedeutete, daß die Flamme noch mindestens eine Viertelstunde lang brennen würde.
    Zamorra marschierte los, erreichte das domgroße Gewölbe. Aus dem Sarkophag in der Mitte drang deutlich ein Lichtschimmer herauf. Es wurde gesprochen.
    In Hindi.
    Zamorra verstand nicht.
    In die Schlangengrube wäre er um ein Haar gestolpert. Er bemerkte sie erst im allerletzten Augenblick. Gerade noch hielt er sich zurück.
    Hinuntersteigen wollte er unter gar keinen Umständen. Ihn schauderte, als er in den Graben leuchtete. Der Biß einer einzigen Kobra konnte innerhalb einer halben Stunde tödlich sein. Und unter ihm ringelten sich ungezählte Vipern.
    Trotzdem mußte er hinüber zum Sarkophag. Zamorra schätzte die Entfernung auf rund vier Meter. Sie war zu überwinden.
    Er ging zurück und maß sorgfältig seine Schritte dabei. Das Feuerzeug stellte er an den Rand der Schlangengrube, damit er sah, wo er abspringen mußte.
    Dann lief er an.
    Kurz flog er durch die Luft. Seine Hände trafen genau auf den Rand des steinernen Grabmals, doch die Beine rutschten ihm weg. Er spürte ein Zupfen an
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