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0088 - Der Guru aus dem Totenreich

0088 - Der Guru aus dem Totenreich

Titel: 0088 - Der Guru aus dem Totenreich
Autoren: Franc Helgath
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warten. Er konnte es nicht verhindern. Die Hände waren ihm gebunden, solange Modjir Brahmul keine Veranlassung sah, ihn zu schonen. Jetzt galt es, in erster Linie auf sich selbst aufzupassen, um Nicole dann vielleicht später helfen zu können.
    »Sie sind klug«, meinte der Inder. »Ich hätte Sie tatsächlich umgelegt. Aber glauben Sie nicht, daß ich Ihnen deshalb auch nur den Hauch einer Chance lassen würde. Ihr Glück, daß ich Ihr Amulett immer noch haben möchte. Und Sie werden es mir geben. Freiwillig«, fügte er spöttisch hinzu. »Ich werde Sie jetzt etwas sehen lassen, was bisher noch kein Sterblicher zu sehen bekam. Gehen Sie doch ans Fenster. Nun machen Sie schon. Ihre kleine Freundin wird in diesem Augenblick vors Haus gebracht.«
    Zamorra rieselte es kalt den Rücken hinunter. Er hätte es sich denken können, daß Modjir Brahmul nur eine neue Gemeinheit vorbereitete. Nicole war nicht zum ersten Mal als Druckmittel gegen ihn verwendet worden.
    »Meine geliebte Achillesferse«, hatte er einmal zu ihr gesagt. Und diese Bezeichnung erwies sich in diesen Minuten wieder mal als leider sehr zutreffend.
    Nur in einem Punkt irrte Modjir Brahmul Al Fujieb: würde Nicole auch nur ein Haar gekrümmt, würde Zamorra hochgehen wie eine Tonne TNT. Dann nahm er auch auf sich selbst keine Rücksicht mehr. Dann würde er versuchen, sich selbst einen schnellen Tod zu geben, wenn er keinen Ausweg mehr sah. Diese Kompromißlosigkeit im Handeln hatte ihm schon ein paar Mal geholfen.
    Trotzdem trat er jetzt ans Fenster.
    »Stützen Sie die Arme auf die Brüstung«, forderte der Inder ihn auf. Brutal drückte sich der Lauf der Waffe unter das linke Schulterblatt des Professors. Modjir Brahmul stand knapp hinter ihm.
    »Was haben Sie vor?« fragte Zamorra mit belegter Stimme.
    »Das werden Sie gleich sehen.«
    »Aber das eine sage ich Ihnen jetzt schon«, erwiderte der Dämonenjäger gepreßt. »Wenn Miß Duval etwas geschieht, nehme ich auf Ihre lächerliche Kanone keine Rücksicht mehr. Und Sie werden das Amulett niemals finden!«
    Modjir Brahmul lächelte mild. Er glaubte ihm nicht. Er vertraute auf die Qualen der Folter und auf Rudrasvin. Er fühlte sich unbesiegbar, und er wollte seinem Gefangenen eine Kostprobe seiner neuen Machtfülle geben. Der Inder war in dieser Nacht so unsagbar stolz auf sich selbst, daß sein Stolz ihn blind machte. Er unterschätzte Zamorra und die Zauberkraft des Amuletts, das in jenem Sekundenbruchteil zu brennen begann, als der Inder ihm die Waffe ins Kreuz drückte.
    Zamorra schöpfte wieder Hoffnung.
    Modjir Brahmul war vielleicht jetzt schon kein richtiger Mensch mehr, wenn er das vielleicht auch noch gar nicht wußte. Er war anatomisch noch ein menschliches Wesen. Doch in seinem Geist saß bereits der Bazillus des Bösen, ein Teil einer anderer Wesenheit. Sonst hätte das geheimnisvolle Silber nicht auf diese Weise reagiert.
    Doch dann wurde Zamorras Aufmerksamkeit vom Geschehen unten im Park gefangengenommen. Die beiden Wachen hatten ihre MP’s geschultert und schleppten die sich heftig wehrende Nicole zwischen sich. Hinter ihm begann Modjir Brahmul zu murmeln. Worte klangen in einem monotonen Rhythmus. Sofort dachte der Dämonenjäger an Beschwörungsformeln.
    Er wollte herumfahren, doch Modjir stieß ihm den Lauf so heftig in den Rücken, daß Zamorra für Sekunden schwindelig wurde.
    »Nur ruhig Blut bewahren«, sagte der Inder hinter ihm hart. »Ihrer Begleiterin wird nichts passieren. Sie wird nur in einen sicheren Kerker gebracht. In einen Kerker, wie es ihn auf dieser Welt nicht gibt…«
    Da brannten bei Zamorra sämtliche Sicherungen durch.
    ***
    Auch der Inder hatte gebannt hinaus in den Park gestarrt. Sein Finger lag nicht mehr so streng am Abzug der Pistole. Sonst wäre sie losgegangen, als Zamorra herumwirbelte und dem Inder die Faust mit aller Kraft unter das Kinn setzte.
    Knirschend schlugen die Zähne des Mannes aufeinander. Er wurde weit in den Raum zurückgeschleudert, ruderte wild mit den Armen, fand keinen Halt und stürzte schließlich hintenüber, als die Beine ihn nicht mehr trugen.
    Zamorra hechtete ihm nach.
    Er bekam gerade noch die Hand mit der Pistole zu fassen, umkrallte sie, drehte an ihr herum, als wolle er ein nasses Wäschestück auswringen. Modjir Brahmuls Züge verzerrten sich zwar, doch er ließ die Waffe nicht los. Zamorra erkannte, daß er nicht nur körperliche Kräfte einsetzte, wenn er diesem Griff widerstand. Auch der stärkste Profi-Catcher
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