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0088 - Der Guru aus dem Totenreich

0088 - Der Guru aus dem Totenreich

Titel: 0088 - Der Guru aus dem Totenreich
Autoren: Franc Helgath
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hatte sogar den Hechtsprung aus einer Höhe von mehr als sechs Metern offensichtlich unbeschadet überstanden. Zamorra mußte ihm nach. Aber er ging nicht das Wagnis ein, das Kunststück des Inders zu wiederholen, weil er seine heilen Knochen brauchte.
    Er schloß auf und stand Sekunden später auf dem langen Flur. Er war beleuchtet. Zamorra wunderte sich nur, warum nicht mehr Dienstboten auftauchten. Oder mehr Wachen.
    Vielleicht jedoch hatte Modjir Brahmul sie weggeschickt, weil er sich seiner Sache zu sicher war. Zamorra konnte das nur recht sein. Ohne aufgehalten zu werden, erreichte er die Empfangshalle. Nichts mehr vom Zauber, der ihn umfangen hatte, als er dieses Prunkstück mittelindischer Architektur zum ersten Mal betrat. Nur die Sorge um Nicole kochte in ihm, ließ keiner anderen Empfindung mehr Raum.
    Der Inder hatte ihn übertölpelt, und das steigerte seinen Zorn noch. Zamorra zwang sich zur Ruhe.
    Draußen brummte ein Motor auf. Dem Klang nach dröhnte er in einem sehr robusten Fahrzeug. Zamorra fiel sofort ein Range Rover an. Natürlich. Der reiche Plantagenbesitzer hatte sicherlich nicht nur einen Caddy in der Garage.
    Der Dämonen jäger erreichte das Freie. Hinter ihm hasteten Schritte. Rufe des Erstaunens und der Ungewißheit. Zamorra konnte nur nach dem Tonfall urteilen. Die einzelnen Worte verstand er nicht.
    Ein Range Rover von rechts. Zamorra hatte sich nicht getäuscht. Der Geländewagen bog in den asphaltierten Parkweg ein, auf dem sie am Vorabend gekommen waren. Doch weitaus interessanter war für den Dämonenjäger, woher der Rover gekommen war. Dort mußten auch noch andere Autos sein.
    Zamorra rannte geduckt los, als die ersten Gestalten hinter ihm aus dem Palast liefen. Sie waren ausnahmslos bewaffnet, wie er mit einem schnellen Blick zurück feststellte. Ein Grund mehr, die Beine ganz gewaltig in die Hand zu nehmen. Ihm kam zuhilfe, daß auch die Bediensteten nicht wußten, was sich hier eigentlich abspielte. Modjir Brahmul würde sich ihnen gegenüber kaum in großartigen Erklärungen ausgelassen haben.
    Er roch die Auspuffgase des Range Rover, die der Nacht wind nicht schnell genug vertreiben konnte. Dann stand er vor einem langgestreckten Gebäude, dessen sämtliche Tore offenstanden.
    Zamorra schätzte, daß mindestens zehn Autos in der Halle standen. Er sah auch den Caddy.
    Der Inder hatte in Nagpur vollgetankt. Also würde in diesem Wagen zumindest genügend Sprit sein, um bei der Verfolgung keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Der Schlüssel steckte im Zündschloß. Zamorra warf sich hinter das Steuer. Der Motor kam sofort. Mit heulenden Pneus erreichte der Professor die Parkstraße. Die Rücklichter des Range Rover schimmerten wie Katzenaugen am Ende der schnurgeraden Allee.
    Der Dämonenjäger verlangte dem Motor das letzte ab, und das war ungeheuer viel. Der Caddy schoß vorwärts, als wäre an seinem Kofferraum ein Raketensatz gezündet worden. Vier Sekunden, und die Tachonadel pendelte bei siebzig Meilen, rutschte weiter auf achtzig, auf hundert, hundertzehn.
    Wie graue Schatten huschten die Arekapalmen an den Seitenfenstern vorbei. Zamorra hing über das Steuer gebeugt. Der Abstand zum Range Rover hatte sich entscheidend verkleinert. Und der Dämonenjäger ging immer noch nicht vom Gas. Er war in der Stimmung, den Geländewagen des Inders einfach zu rammen und zu Schrott zu fahren. Leider jedoch konnte dieses Stopverfahren auch für ihn einen tödlichen Ausgang haben. Deshalb verringerte er die Geschwindigkeit, als vor ihm die Bremsleuchten aufflammten. Die Reifen ließen Gummi auf der Straße.
    Der Rover bog nach links ab. Noch am Palam Airport in Delhi hatte Zamorra sich eine Karte für die Umgebung von Nagpur und Chhinwara besorgt und sie während des Fluges studiert. Deshalb wußte er, daß Modjir Brahmul in Richtung Sarasia abgebogen sein mußte. Dann lag auch schon das dünne Rinnsal, der Pench, vor ihm im beginnenden Morgengrauen. Während der Monsunzeit schwoll dieser Fluß zu einem reißenden Strom an. Jetzt konnte man ihn durchwaten.
    Sie kamen auf eine Straße, die diese Bezeichnung schon gar nicht mehr verdiente. Ein Weg, noch gut für Elefanten und Kamele. Nicht für Cadillacs und ihre weichen Stoßdämpfer. Die Räder knallten lautstark gegen die Radkästen und brachten die ganze Karosserie zum Dröhnen.
    Modjir Brahmul brauchte auf sein Gefährt weniger Rücksicht zu nehmen. Der Rover sprang über die Unebenheiten wie ein störrischer Esel, aber er
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