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0087 - Die Schläfer der ISC

Titel: 0087 - Die Schläfer der ISC
Autoren: Unbekannt
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hatten die Verbrecher der Gesellschaft Gelegenheit, Gesicht und Figur der Betreffenden in aller Ruhe zu studieren. In jeder Einzelheit wurden danach die bioplastischen Masken angefertigt und über die Körper jener gezogen, die in den Behältern lagen.
    Kein Prüfungsbeamter des Innenministeriums war jemals auf die Idee gekommen, in die Kammern hineinzusteigen, um eine gründliche Untersuchung vorzunehmen. In der gelblichen Flüssigkeit, hinter durchsichtigem Kunststoff, sahen die Schläfer wie jene Menschen aus, von denen das Ministerium die Vertragsduplikate besaß.
    Die Unterzeichner dieser Verträge jedoch wurden mit Hilfe des fremden Transmitters an einen unbekannten Ort geschafft. In den Schlafkammern lag nicht ein einziger Mensch!
    Was aber waren es für Wesen, die die ISC in dieser Höhle aufbewahrte? Mutanten? Das Ergebnis eines verdammenswerten, biologischen Experimentes?
    Wohin wurden die Menschen mit den Transmittern gebracht? Welches Ziel verfolgten Cavanaugh und seine Helfershelfer mit ihrem unglaublichen Betrug? Was gab ihnen den Mut, im Mittelpunkt des Solaren Imperiums ein derartiges Verbrechen zu wagen?
    Der einsame Mann auf der Metallplatte fand keine Erklärung für seine Fragen. Eines konnte er jedoch leicht herausfinden: Was sich wirklich in den Kammern befand!
    Er mußte nur von dem Deckel herunterrutschen. Er wünschte, daß Snyder hier sein und ihn sehen könnte. Irgendwo in Wyoming war eine Gruppe Männer unterwegs, um ihm zu helfen. Und eine Frau. Sie würden zu spät kommen! Kennof fühlte sich müde und schwach. Seine Kleidung trocknete am Körper, und er hatte bereits zweimal einen Schüttelfrost überstanden. Dagegen arbeitete sein Verstand ungewöhnlich scharf. Die Angst war einer gewissen Resignation gewichen.
    Das Ding unter ihm kämpfte mit unveränderter Hartnäckigkeit um die Freiheit. Wieder hob sich die Platte. Kennof stemmte seine Füße gegen einen Rohrstutzen, um sie niederzuhalten. Zwischen dem Detektiv und seinem Gegner befand sich nicht mehr als ein etwa vier Millimeter starkes Blech. Es stand nun in einem Winkel von etwa 30 Grad schräg zur Oberfläche.
    Da erschien die Hand ein zweites Mal.
    Ohne an eine Abwehrreaktion zu denken, starrte Kennof sie an. Nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, tastete sie nach einem Halt. Kennof erblickte die Finger eines fremdartigen Lebewesens. Irgendein bedeutender Künstler schien diese zarten feinen Glieder geschaffen zu haben. Durch die dunkelbraune, fast schwarze Haut zogen sich sanfte Linien und Runen gleich einer wunderbaren Filigranarbeit.
    Ein heftiger Stoß schleuderte den Detektiv davon. Jäh wurde er aus seiner Betrachtung gerissen. Er verlor den Halt und mußte den Deckel loslassen. Die runde Scheibe wurde davongefegt, rollte über den Behälter und stürzte über seinen Rand nach unten.
    Kennof zog sich hastig von dem offenen Loch zurück und umklammerte die Pistole Dr. Le Boeufs.
    Ein Gurgeln und Plätschern erklang. Das Zellplasma schwappte über. Spritzer wurden gleich gelben Blutstropfen zu Kennofs Füßen sichtbar.
    Dann kam die zweite Hand! Sie war noch naß. Als sie sich am Rand des Einstiegs bewegte, entstanden feuchte Spuren. Es sah aus, als hätten unzählige Finger ihre Abdrücke dort hinterlassen.
    Mit aufgerissenen Augen, die Waffe im Anschlag, stand Kennof etwa drei Meter vor der Öffnung. Das Wesen schien noch zu zögern. Kennof spürte einen nahezu unwiderstehlichen Drang, die Flucht zu ergreifen. Selbst Clinkskates häßliche Stimme, hätte sie aus dem Lautsprecher auf ihn eingeschimpft, wäre eine Erleichterung für den ehemaligen Agenten gewesen. Kennof schrie auf. Der Kopf des Fremden war aufgetaucht. Teile von Bioplast hingen in Fetzen daran herunter. Es war das Grauenerregendste, was Kennof in seinem Leben gesehen hatte. Die Reste der Maskerade ließen den Schädel noch irgendwie menschlich erscheinen - eine Parodie auf einen Menschenkopf. Der Schnauzbart war fast noch vollständig erhalten. Er war völlig durchnäßt und klebte wie ein fetter Wurm vor dem Gesicht des Wesens. Der übrige Körper erschien. Das Monstrum zog sich unaufhaltsam ins Freie.
    Im gleichen Moment erkannte Kennof, wem er da gegenüberstand. Sein neues Wissen war so unglaublich und schrecklich, daß es ihn zu übermannen drohte. Doch seine Entschlußkraft kehrte zurück. Er schoß das Magazin leer und wartete nicht darauf, ob er Erfolg hatte. Er fiel mehr die Reiter hinunter, als er kletterte.
    Jetzt meldete sich
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