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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette
Autoren: Friedrich Tenkrat
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uns.
    Die Springflut hatte die meisten Schiffe im Hafen zertrümmert. Sie war gegen die Häuser geprallt, hatte Türen und Fenster eingedrückt und die Dächer abgedeckt.
    Bis zum Zentrum von Harwich waren die Wassermassen vorgedrungen. Suko und ich trugen Tovath Davis. Auch er fand das Bewußtsein wieder.
    »Beißen Sie die Zähne zusammen«, sagte ich. »Wir bringen Sie zu einem Arzt. Er wird Ihnen etwas geben, damit Sie keine Schmerzen mehr haben.«
    Doch es sollte anders kommen!
    Hinter uns stieß plötzlich Morris Eggar einen entsetzten Schrei aus. Wir schauten zurück – und entdeckten das Geisterschiff! Es mußte hinter der Springflut nachgekommen sein. Alles an dem Schiff war intakt.
    Soeben kletterten die ersten Skelette von Bord und sprangen an Land. Wir hörten die scharfe Stimme des Piratenkapitäns.
    »Schneller!« schrie er. »Beeilt euch! Und vergeßt nicht: Zuerst will ich diesen John Sinclair haben! Alles andere kommt danach!«
    ***
    Die Knochenpiraten rückten an. Da wir auf den verletzten Tovath Davis Rücksicht nehmen mußten, konnten wir uns nicht zum Kampf stellen.
    Wir waren gezwungen, uns abzusetzen. Morris Eggar wies uns den Weg. Wir mußten kurze Strecken durch knietiefes Wasser zurücklegen, das in den Senken der Gassen stand.
    Die Häuser, die direkt am Hafen standen, waren naturgemäß am schlimmsten von der Springflut verwüstet worden.
    Sämtliche Bewohner hatten die Gebäude, von denen nur einige einsturzgefährdet waren, Hals über Kopf verlassen.
    Ich hörte Suko keuchen. Tovath Davis hing schwer zwischen uns. Wir konnten nicht laufen, nur schnell gehen.
    Die Skelette holten auf. Wir hörten sie hinter uns herklappern. Morris Eggar schoß die ersten beiden Geisterpiraten nieder. Doch dadurch ließen sich die anderen Knochenmänner nicht stoppen. Sie wollten mich um jeden Preis kriegen. Egal, wie viele von ihnen dabei noch draufgehen würden.
    Morris Eggar wies auf einen schmalen Durchlaß. »Da hinein!« rief er. Er kannte sich so gut in Harwich aus, daß wir seinem Ruf bedenkenlos folgten.
    Atemlos erreichten wir die Rückfront des zweistöckigen Warenhauses. Morris Eggar fackelte nicht lange. Er warf sich mehrmals gegen die abgeschlossene Hintertür. Das Holz splitterte. Seinem dritten Rammstoß hielt es nicht stand. Die Tür flog auf. Wir hasteten mit Tovath Davis in das Warenhaus, während uns Eggar Feuerschutz gab.
    Die Piraten schwärmten aus. Sie suchten nach einer anderen Möglichkeit, in das Gebäude zu gelangen.
    Tovath Davis biß tapfer die Zähne zusammen. Kein Laut kam über seine Lippen. Ich wußte, daß er furchtbare Schmerzen hatte und raunte Suko zu: »Wir werden von hier aus einen Doktor anrufen.«
    Vorbei an Warentischen und prall gefüllten Verkaufsregalen trugen wir den Verletzten. Rechts führten drei schwarze Marmorstufen in einen anderen Verkaufsraum.
    Es handelte sich um die Jagdabteilung. Suko und ich verständigten uns mit einem raschen Blick. Dann schleppten wir Tovath Davis über die Stufen hinunter. In zahlreichen Ständern waren unzählige Gewehre aufgestellt.
    Schrotflinten. Jagdbüchsen. Präzisionsgewehre erster Güte.
    »Eggar!« rief Suko. »Eggar, hierher!«
    Der Seemann schien immer noch den Eingang zu verteidigen. Auch ich rief ihn. Er kam.
    »Wir igeln uns hier ein!« sagte ich.
    »Okay«, keuchte Morris Eggar. »Und was machen wir mit Tovath? Der hält nicht mehr lange durch.«
    »Er kriegt seinen Arzt«, sagte ich.
    Suko stieß die Tür zu einem kleinen Nebenraum auf. Hier konnte sich das Verkaufspersonal während der Pausen aufhalten. Es gab einen bequemen Sessel. In den setzten wir den Verletzten.
    »Hier«, sagte ich und drückte Davis meine Beretta in die gesunde Hand.
    »Brauchen Sie die nicht, Sinclair?« fragte Davis.
    »Ich weiß mir anders zu helfen«, gab ich zurück.
    Dann verließ ich den Raum, um in fiebernder Hast meine Vorbereitungen zu treffen. Ich nahm drei Schrotflinten aus den Ständern. Suko riß sämtliche Laden auf, bis er die dazugehörige Munition fand.
    Der Chinese legte sich außerdem noch ein Scharfschützengewehr zu. Während er die Munition auf das Verkaufspult legte, versuchte Morris Eggar einen Arzt für seinen Freund zu bekommen.
    »Hallo!« rief er in den Hörer. »Hallo! Verdammt…!« Er knallte den Hörer in die Gabel und blickte uns wütend an. »Die Leitung ist tot.«
    »Dafür haben die Piraten gesorgt«, sagte ich.
    Suko stellte die Schrotpatronen wie Zinnsoldaten vor mir auf. Ich hatte ihn darum
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