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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette
Autoren: Friedrich Tenkrat
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gebeten. Nun griff ich in die Hosentasche und hoffte, daß die Weihwasserphiole ganz geblieben war.
    Sie war es.
    Ich öffnete sie und ließ auf jede einzelne Patrone einen Tropfen Weihwasser fallen. Nun würden die Geschosse auf die Geisterpiraten eine verheerende Wirkung haben.
    Auch die Munition für Sukos Präzisionsgewehr beträufelte ich auf seinen Wunsch mit Weihwasser. Er hängte sich die Knarre um, nachdem er sie geladen hatte, und griff dann nach der Schrotflinte, um sie ebenfalls zu laden.
    Sie kamen. Die Spukwesen verteilten sich im Erdgeschoß des Warenhauses. Wir gingen hinter dem Verkaufspult in Deckung und warteten.
    Jeder hatte seine geladene Schrotflinte fest in der Hand. Wir waren bereit, zu feuern, sobald sich der erste Knochenmann zeigte.
    Wir hörten, wie sie die Regale umstießen. Sie verwüsteten die Abteilungen, waren auf der Suche nach uns.
    Ich beobachtete Morris Eggar. Der Seemann nagte nervös an seiner Unterlippe. Ich konnte mir vorstellen, wie es im Moment in seinem Inneren aussah. Als er merkte, daß ich ihn anschaute, machte er das Okay-Zeichen.
    Die Geisterpiraten kamen näher.
    Ihre Schritte waren von einem unheimlichen Knarren und klappern begleitet. Suko stieß mich an. »Dort hinten habe ich Dynamit entdeckt, John«, raunte er mir zu.
    Ich schüttelte den Kopf. »Können wir hier drinnen nicht verwenden. Damit würden wir uns selbst in Gefahr bringen. Es könnte uns die Decke auf den Kopf fallen.«
    Im selben Augenblick tauchte das erste Horrorwesen auf. Mit blitzendem Säbel und funkelndem Dolch.
    »Den übernehme ich!« schrie Morris Eggar. Er riß die Schrotflinte hoch, zielte kurz und drückte ab.
    Brüllend entlud sich die Waffe. Die geweihte Schrotladung zerfetzte den Knochenmann. Daraufhin griffen gleich mehrere Piraten auf einmal an.
    Unsere Waffen donnerten los. Wir hielten reiche Ernte unter den Skeletten. Es war ihnen nicht möglich, die Marmortreppen zu überwinden. Dennoch rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf uns zu. Wir hatten große Mühe, sie nacheinander abzuschlagen.
    »Herrgott noch mal, wie viele sind das denn noch?« schrie Morris Eggar. »Je mehr wir von denen abschießen, desto mehr scheinen es zu werden.«
    Es sah tatsächlich so aus. Daß die Piraten auch noch von einer anderen Seite her angriffen, entzog sich zu diesem Zeitpunkt noch unserer Kenntnis…
    ***
    Sie fanden einen Weg durch den Schacht der Klimaanlage. Auf allen vieren krochen sie durch den engen Schlauch.
    Der vorderste Pirat hatte seinen Dolch zwischen die Zähne geklemmt. Er erreichte eine Öffnung, die mit einem Aluminiumgitter abgedeckt war.
    Mit seinen leeren schwarzen Augenhöhlen starrte er nach unten. Er erblickte Tovath Davis. Der Verletzte befand sich zum zweitenmal hart am Rande einer Ohnmacht.
    Das Warenhaus war vom Krachen der Schüsse erfüllt, deshalb hörte Davis nicht, wie der Knochenpirat das Gitter nach unten drückte und sich langsam aus der Öffnung schob.
    Davis’ Gesicht war schmerzverzerrt. Seine Zähne klapperten aufeinander. Er fror in seinen nassen Kleidern.
    Die Beretta, die ihm John Sinclair gegeben hatte, lag auf seinen Knien. Seine Hand ruhte darauf, aber er hielt den Kolben nicht fest.
    Das Skelett pendelte einen Augenblick von der Decke herab. Dann ließ es oben los und landete auf den glänzenden PVC-Fliesen.
    Tovath Davis hatte die Augen geschlossen. Er hoffte, so bald wie möglich von seinen Schmerzen erlöst zu werden.
    Das Krachen der Schüsse hatte ihn zu Beginn erschreckt, doch jetzt nicht mehr. Er glaubte sich in diesem fensterlosen Raum sicher.
    Solange dort draußen geschossen wurde, würden die Piraten wohl keine Möglichkeit finden, bis zu ihm vorzudringen.
    Als er das Klappern ganz in seiner Nähe vernahm, begriff er, daß er sich geirrt hatte. Bestürzt riß er die Augen auf.
    Drei Skelette stürzten sich auf ihn.
    Er wollte sich mit Sinclairs Waffe verteidigen, doch er hatte nicht einmal mehr die Zeit, die Pistole fest in die Hand zu nehmen. Als sie ihn packten, stieß er einen markerschütternden Schrei aus…
    ***
    Ich hörte den Schrei, und mir stockte der Atem, denn ich begriff, daß uns die verdammten Geisterpiraten überlistet hatten.
    Die Tür zum Nebenraum wurde aufgestoßen. Mir krampfte es das Herz zusammen, als ich Tovath Davis zwischen zwei Skeletten hängen sah.
    Der dritte Knochenmann drückte Davis die Spitze seines Dolchs gegen die Kehle und befahl mit schneidender Stimme: »Waffen weg!«
    Ich zögerte nur einen
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