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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette
Autoren: Friedrich Tenkrat
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rollte noch dreihundert Yards. Dann bat mich Suzie Dingo, anzuhalten. Mein Fuß wechselte vom Gas zur Bremse.
    Suzie blickte mir in die Augen. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft, John.«
    »Die ist selbstverständlich. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, immer zu helfen, wenn ich kann.«
    »Ein Mann wie Sie ist eine Rarität in der heutigen Zeit, in der die Menschen fast ausschließlich nur hinter ihrem Vorteil herjagen.«
    »Ich bin froh, daß ich anders bin«, sagte ich lächelnd.
    »Ich auch«, sagte Suzie Dingo. Und bittend fügte sie hinzu: »Bringen Sie mir Keith Kalley wieder, John. Ich brauche ihn – weil ich ihn liebe.«
    Sie stieg schnell aus. Mir entging jedoch nicht, daß sich ihre Augen mit Tränen gefüllt hatten. Ich wartete, bis sie in dem Haus, in dem sie wohnte, verschwunden war. Dann wendete ich den Wagen und fuhr zu meinem Hotel zurück.
    Von meinem Zimmer aus verlangte ich eine Verbindung mit London. Augenblicke später hatte ich Suko an der Strippe.
    »Hallo, John. Sag mir, was ich hören möchte«, verlangte der Chinese.
    »Und was wäre das?«
    »Daß du ohne meine Hilfe nicht auskommen kannst. Es ist ein so herrliches Gefühl, wenn man weiß, daß man gebraucht wird.«
    »Okay, Partner. Du wirst gebraucht«, gab ich lächelnd zurück. In Schlagworten skizzierte ich, was sich seit meiner Ankunft zugetragen und was ich von Inspektor Mae erfahren hatte.
    »Wann soll ich nach Harwich kommen?« fragte Suko sogleich tatendurstig.
    »Wie wär’s mit morgen?«
    »Paßt mir ausgezeichnet.«
    Ich sagte Suko, in welchem Hotel ich abgestiegen war und beendete dann das Gespräch, indem ich mit dem Zeigefinger auf die Gabel drückte.
    Den Hörer behielt ich noch in der Hand, denn ich wollte von Jeffrey Mae noch erfahren, was der Küstenschutz erreicht hatte.
    »Bisher noch keine positive Meldung, John«, sagte Mae enttäuscht. »Es scheint, als sollten Sie recht behalten, Kapitän Diabellos Tricks haben die Männer vom Küstenschutz nichts entgegenzusetzen.«
    Wir legten gleichzeitig auf.
    Ich trat auf den Balkon hinaus und schaute in die unendliche Finsternis, die über dem Meer ausgebreitet war.
    Irgendwo dort draußen geisterten die Knochenpiraten umher. Möglicherweise bereiteten sie sich auf einen Angriff auf Harwich vor.
    Wie sollte ich ihn verhindern? Würde es möglich sein, Mort Diabello und seinen Skeletten zuvorzukommen? Konnte ich die Geisterpiraten daran hindern, an Land zu kommen und Harwich zu besetzen?
    Ich hatte es im Gefühl, daß ein Sieg über Mort Diabello – wenn überhaupt – nur sehr schwer zu erkämpfen sein würde.
    Mit diesem nicht gerade aufbauenden Gedanken drehte ich mich um und ging in mein Zimmer zurück. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche.
    Müde kroch ich unter die Bettdecke. Doch ich sollte keine Ruhe finden. Meine Ankunft in Harwich war von den Mächten des Bösen nicht unbemerkt geblieben.
    Die Gegenseite wußte, in welcher Sache ich mich engagierte, und Kapitän Mort Diabello erhielt unverzüglich eine Warnung zugespielt.
    Daraufhin setzte er sich auf telepathischem Wege mit mir in Verbindung.
    Ich schloß gerade die Augen und entspannte mich, als ich den dämonischen Impuls des Totenkapitäns empfing.
    Er drang in mich und überflutete mich mit einer Welle aus Schrecken und Angst, gegen die ich nicht ankämpfen konnte, weil sie mich völlig unvorbereitet erwischte.
    Ich zuckte heftig zusammen. In meinem Geist entstand ein höhnisches Gelächter.
    Und dann die Stimme meines gefährlichen Gegners: »Ich weiß, weshalb du nach Harwich gekommen bist, Sinclair!«
    Wenn ich Diabello antworten wollte, brauchte ich nicht zu reden. Ich brauchte mir die Antwort nur zu denken, und schon empfing sie der Kapitän der Geisterpiraten.
    »Du machst seit Jahrhunderten die Weltmeere unsicher!« gab ich zurück. »Damit wird es nun bald ein Ende haben.«
    »Fühlst du dich mir wirklich gewachsen, Sinclair?«
    »Ich bin schon mit ganz anderen Kalibern fertiggeworden.«
    »Du wirst dir an mir die Zähne ausbeißen!«
    »Abwarten!«
    »Hör zu, Sinclair. Ich weiß, daß du ein erklärter Feind aller Dämonen bist, und eigentlich müßte mein Ehrgeiz dahin gehen, dich zu vernichten. Aber ich bin an einer Auseinandersetzung mit dir nicht interessiert…«
    »Hast du etwa Angst vor mir?«
    Mort Diabello lachte. »Idiot. Ich fürchte niemanden! Nicht Myxin, den Magier. Nicht den Schwarzen Tod. Nicht den Spuk! Nicht einmal Asmodis. Und da sollte ich mich
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