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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette
Autoren: Friedrich Tenkrat
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gemacht.«
    »Man wird es nicht finden«, sagte ich ernst.
    Alle Anwesenden starrten mich an.
    »Kapitän Diabello kennt bestimmt jeden Trick, um sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen, sonst hätte man ihn in den vielen Jahren seiner Schreckensherrschaft schon längst erwischt«, sagte ich.
    »Gibt es keine Möglichkeit, das Totenschiff zu stellen?« fragte Inspektor Mae.
    »Sagen wir, es gibt keine herkömmliche Möglichkeit«, antwortete ich. »Wir haben es mit keinen Menschen zu tun, das dürfen Sie nicht außer acht lassen. Und da diese Skelettpiraten keine Menschen sind, kann man sie auch nicht mit menschlichen Maßstäben messen.«
    »Und vermutlich auch nicht auf eine herkömmliche Art bekämpfen«, meinte Jeffrey Mae.
    »So ist es«, bestätigte ich.
    Suzie Dingo seufzte tief und sagte: »Ich möchte nach Hause, Inspektor. Haben Sie dagegen etwas einzuwenden?«
    »Nein, nein. Natürlich nicht«, gab Mae zurück.
    Ich fragte das Mädchen, wo sie wohnte. Sie sagte es mir, und ich machte mich erbötig, sie nach Hause zu fahren.
    Sie nahm mein Angebot mit einem dankbaren Kopfnicken an. Zum Abschied reichte ihr Inspektor Mae die Hand. Er blickte ihr fest in die Augen und sagte voller Zuversicht: »Keith Kalley wird nicht verschwunden bleiben, da bin ich ganz sicher. Oberinspektor Sinclair weiß mit Geistern und Dämonen umzugehen. Er hat eine Menge Erfahrung darin. Er wird Kalley zurückholen – egal, wohin ihn die Spukpiraten entführt haben.«
    Suzie erwiderte nichts darauf. Aber ich sah ihr an, daß sie nicht glaubte, was Inspektor Mae gesagt hatte.
    Sie hatte unmittelbaren Kontakt mit den Knochenunholden gehabt. Der Schock steckte noch tief in ihren Gliedern.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß es einem Menschen gelingen könnte, mit diesen Skelettbestien aufzuräumen.
    Wir verließen die Polizeistation. Inspektor Mae versprach, mit mir in Verbindung zu bleiben. Ich würde alles erfahren, was im »Fall Geisterschiff« passieren würde.
    Ich spürte, daß es eine gute Zusammenarbeit mit Jeffrey Mae werden würde. Das war ein erfreulicher Aspekt.
    Der einzige im Augenblick.
    Suzie Dingo setzte sich zu mir in den Bentley. Ich ließ den Motor an und merkte, wie mich das Mädchen eingehend musterte.
    Als mein Wagen anrollte, fragte Suzie: »Haben sie wirklich schon gegen Geister und Dämonen gekämpft, Oberinspektor?«
    »Leider schon viel zu oft«, gab ich zurück.
    »Wie werden Sie mit diesen Bestien fertig? Hinter denen steht doch die Allmacht der Hölle, während Sie nur ein Mensch sind.«
    »Das ist richtig, ich bin nur ein Mensch. Aber ich habe mir im Laufe der Jahre ein umfangreiches Wissen angeeignet. Ich bin auf dem Gebiet der Weißen und der Schwarzen Magie beschlagen. Ich kenne Bannsprüche und magische Formeln. Ich bin im Besitz außergewöhnlicher Waffen. Meine Dämonenpeitsche zum Beispiel stammt aus der Welt des Bösen. Ich habe sie Myxin, dem Magier, abgenommen. Natürlich bin ich so leicht verletzbar wie jeder andere Mensch auch. Aber ich unterscheide mich von meinen Mitmenschen dadurch, daß ich mich vor den Attacken des Bösen zu schützen weiß.«
    Suzie Dingo nickte. »Ich verstehe.«
    Sie schwieg eine Weile.
    Als wir das Haus, in dem sie wohnte, schon fast erreicht hatten, wies sie auf einen sanften Hügel.
    »Sehen Sie den Bungalow?« fragte sie.
    Das prachtvolle Gebäude leuchtete uns weiß aus der Dunkelheit entgegen.
    »Ja«, sagte ich.
    »Das ist Keiths Haus. Welche Chancen räumen Sie ihm ein, Oberinspektor?«
    »Meine Freunde nennen mich John«, sagte ich. »Ich verspreche Ihnen, alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, damit Keith Kalley wohlbehalten in dieses Gebäude zurückkehren kann.«
    Das waren schöne Worte, an denen sich das Mädchen aufrichten konnte. Aber beinhalteten sie eine Garantie dafür, daß es mir tatsächlich gelingen würde, Kalley unversehrt aus den Klauen der Piraten zurückzuholen?
    Das Seemannsgarn, das in den Kneipen von Harwich zuerst aufgetaucht war, war kein Schauermärchen.
    Die Zeitungen hatten nicht – wie es normalerweise in der Sauregurkenzeit üblich ist – irgendeine Spukgeschichte ausgegraben, sondern einen Tatsachenbericht gebracht.
    Es war richtig von Sir Powell gewesen, mich nach Harwich zu schicken – und ich mußte nun einen zweiten richtigen Schritt tun: Suko herholen!
    Denn mein Partner würde mir hier bestimmt eine große Hilfe sein. Auf seinen verstimmten Magen konnte ich jetzt keine Rücksicht mehr nehmen.
    Mein Bentley
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