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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sein.«
    »Ich wollte, ich könnte Ihren Verdacht entkräften, Jeffrey«, sagte ich. »Aber ich kann es nicht. Diese drei Fischer… Sie sind Diabello in die Hände gefallen…«
    »Anzunehmen«, sagte der Inspektor.
    »Nach ihrem Verschwinden sind sie aber wieder aufgetaucht. Wie ein Spuk, sagten Sie.«
    »Ja. Wie ein Spuk.«
    »Könnte es sein, daß sie mit einem Auftrag von Diabello zurückgekehrt sind?«
    Jeffrey Mae blickte mich nachdenklich an. »Sie meinen, er könnte sie als Wegbereiter eingesetzt haben? Damit alles glattgeht, wenn er sich entschließt, an Land zu kommen?«
    Ich nickte. »Genau diesen Gedankengang habe ich verfolgt, Jeffrey.«
    Der Inspektor wiegte den Kopf. »Da kann ich nur sagen: Gott steh uns bei, wenn es dazu kommt.«
    ***
    Kopfschmerzen quälten sie. Sie vernahm das Plätschern von Wellen, die gegen den Rumpf des Kajütkreuzers schlugen und öffnete verwirrt die Augen.
    Das Grauen war vorüber.
    Kein Skelett war mehr zu sehen. Suzie Dingo hatte den Verdacht, einen furchtbaren Alptraum gehabt zu haben.
    Sie richtete sich benommen auf. Sofort setzte ein heftiges Pochen in ihrem Kopf ein, und ihr war schwindelig.
    Dennoch bemühte sie sich, aufzustehen. Mit beiden Händen klammerte sie sich an die verchromte Reling und zog sich daran hoch.
    Übelkeit würgte sie, und sie glaubte, sich übergeben zu müssen, deshalb beugte sie sich über die Reling. Doch dann besserte sich ihr Zustand.
    Sie dachte an Keith Kalley. Großer Gott, was war aus ihm geworden? Furchtvoll blickte Suzie in die Dunkelheit.
    Das Piratenschiff war verschwunden. Fast schien es, als wäre es niemals aus der Finsternis aufgetaucht.
    Mit unsicheren Schritten begab sich Suzie Dingo zum Cockpit. Ein Film begann mit einemmal vor ihrem geistigen Auge abzulaufen.
    Sie sah alles noch einmal, was sich auf dem Kajütkreuzer zugetragen hatte. Keith hatte sich verzweifelt gegen die Übermacht der Knochenpiraten gewehrt. Suzie glaubte noch einmal seinen markerschütternden Schrei zu hören.
    Es überlief sie kalt.
    Sie stolperte zur Kajüte hinunter. Es war dunkel. Sie machte kein Licht. Tastend suchte sie Keith Kalley. Doch auch hier war er nicht.
    Schaudernd begriff sie, daß die Geisterpiraten Keith Kalley mitgenommen hatten.
    Mit – wohin?
    Suzie kletterte an Deck zurück. Noch nie hatte sie sich so elend und so einsam gefühlt wie in diesem Augenblick.
    Das Grauen sträubte ihr die Haare, wenn sie nur an diesen riesigen Totenschädel dachte, der am Bug des Piratenschiffes befestigt gewesen war und auf eine unheimliche Weise gelebt hatte.
    Aus den schwarzen Augenhöhlen waren grelle Blitze gerast, worauf die Motoren des Kajütkreuzers nicht mehr in Gang zu bringen gewesen waren.
    Suzie fragte sich, was sie nun tun sollte. Mußte sie warten, bis man sie hier draußen entdeckte und nach Harwich zurückbrachte?
    Ihr Blick richtete sich auf den Anlasserknopf. Sie drückte versuchsweise darauf und konnte es kaum fassen, als die Zwillingsmotoren gleich darauf ansprangen.
    Die magische Sperre, die das Laufen der Motoren verhindert hatte, existierte nicht mehr. Suzie Dingo sah sich nervös um.
    Würden die Piraten wiederkommen? Hoffentlich nicht.
    Hastig gab das Mädchen Gas. Sie wollte so rasch wie möglich nach Harwich zurückkehren. Sie stand hier draußen Todesängste aus.
    Der kalte Wind zerzauste ihr Haar. Sie zog das Boot in eine enge Kurve und raste dann in Richtung Küste.
    Immerzu fragte sie sich, was aus Keith geworden war. Sie hatte eben erst begonnen, ihre Liebe zu ihm zu entdecken, und nun war er plötzlich spurlos verschwunden.
    Suzie fragte sich auch, warum die Piraten sie nicht mitgenommen hatten. Waren die Skelette nur an Männern interessiert?
    Suzie Dingo nahm sich vor, unverzüglich die Polizei von diesem Überfall zu informieren. Vielleicht konnten die Boote vom Küstenschutz etwas für Keith tun.
    Das Mädchen wollte Keith, Kalley nicht verlieren. Nicht deshalb, weil er ihr versprochen hatte, sie in seiner nächsten TV-Show unterzubringen. Daran dachte Suzie Dingo jetzt gar nicht.
    Sie wollte Keith nicht verlieren, weil sie merkte, daß sie ihn brauchte, daß sie zusammengehörten, daß sie einander unendlich viel zu geben imstande gewesen wären.
    Aber hatte sie ihn nicht schon verloren?
    ***
    Wir waren beim zweiten Kräuterbier angelangt, als Jeffrey Mae sagte: »Nun, wo Sie hier sind, John, blicke ich etwas vertrauensvoller in die Zukunft. Sie werden mit diesem Spuk aufräumen und Harwich vor dem Untergang
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