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0155 - Gefangen im Horror-Haus

0155 - Gefangen im Horror-Haus

Titel: 0155 - Gefangen im Horror-Haus
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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»Hallo!« rief Zamorra in die Sprechmuschel, aber der Teilnehmer meldete sich nicht mehr.
    Professor Zamorra wählte die Halle, wartete, bis Butler Bois abhob.
    »Was hat der Fremde zu Ihnen gesagt?«
    »Nur, daß er Sie sprechen müßte, äußerst dringend, Professor!«
    »Danke!«
    Professor Zamorra legte auf, fuhr sich mit den gespreizten Fingern durch das Haar. Was sollte er von dem mysteriösen Anruf halten?
    »Hey!« rief jemand von der Tür her. Zamorra blickte auf. Der Traum von einer Frau: Nicole Duval. Das einzige, was den Professor normalerweise gestört hätte, war das grünlich schimmernde Haar. Normalerweise! Im Moment allerdings war Zamorra mit seinen Gedanken woanders.
    »Oh, komme ich ungelegen?« rief Nicole. »Möglicherweise habe ich mich auch in der Tür geirrt. Sie sind doch Zamorra, nicht wahr?«
    Der Professor zwang sich zu einem Lächeln. Dann erzählte er von dem Anruf.
    Nicole kam näher, setzte sich schwungvoll auf seine Knie und drückte ihn an sich, als wollte sie ihn zerquetschen.
    »Sollte sich mein berühmter Chef von einem blödsinnigen Anruf ins Boxhorn jagen lassen?« flötete sie. Anschließend küßte sie ihn, daß ihm die Luft wegblieb.
    Nach Atem ringend befreite sich Professor Zamorra.
    »So ungestüm heute? Ist ein besonderer Tag?«
    »Jeder Tag ist besonders, mein Lieber - vor allem, wenn auf deiner Stirn geschrieben steht, daß du am. Abend nicht mehr hier sein wirst.«
    »Du hast wie so oft recht.«
    »Und du willst wirklich ohne mich verreisen?«
    »Dazu bin ich entschlossen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Ich fürchte, der Anruf ist alles andere als blödsinnig. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen.«
    »Chef, versuche dich mal gegen meine Begleitung zu wehren, und du wirst sehen, wie gefährlich das für dich selbst ist!«
    Sie drohte ihm mit dem Zeigefinger. Ihre Augen blitzten.
    Professor Zamorra seufzte. Seine Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole, sein »besseres Gedächtnis« in Alltagsfragen, war eine energische Person, bei der selbst er von Fall zu Fall kapitulieren mußte. Zumal es im Moment keine wirklichen Argumente gegen eine Beteiligung von ihr gab.
    »Aber nicht mit grünen Haaren!« Das war Zamorras einziger Einwand.
    Sie lachte hell und zog die Perücke aus. Darunter kam wallendes Blondhaar zum Vorschein. Sie schüttelte es und huschte hinaus.
    »Ich bin bald fertig mit dem Packen!«
    Der Professor wußte, daß er das »bald« nicht so wörtlich nehmen durfte, denn wie immer würde sich Nicole nur schwer entscheiden können, welche Garderobe für unterwegs geeignet war.
    Der Professor stand auf. Er dachte noch einmal an den Anruf. Vielleicht war er nur einem Verrückten aufgesessen? Warum eigentlich nahm er die Sache so ernst?
    Lee Horvath, Doug Langton - die Namen sagten ihm nichts.
    Kopfschüttelnd ging er zur Tür, denn er mußte ebenfalls Vorbereitungen für seine baldige Abreise treffen.
    Die Tür erreichte er nie. Auf halbem Weg geschah es: Dem Professor schwindelte es. Unwillkürlich fuhr seine linke Hand zur Brust, wo er normalerweise sein Amulett trug. Diesmal allerdings befand es sich im Tresor, denn auf dem Château war er gegen magische Einflüsse jeder Art immun.
    Jeder Art?
    Seine Linke glitt höher, erreichte den Hals. Zamorra würgte. Der Boden schien sich zu bewegen wie ein sturmgepeitschtes Wasser. Die Wände wurden elastisch wie Gummi. Die Knie gaben nach.
    Professor Zamorra sank zu Boden. Doch bevor er diesen erreichte, tat sich unter ihm ein finsterer Abgrund auf.
    Geistesgegenwärtig krümmte sich der Professor zusammen. Sein Glück. Der Aufprall kam mit Verzögerung und ungleich stärker als geahnt.
    Als der Professor wagte, die Augen zu öffnen und sich umzusehen, lag er in einem heißen Wüstenstrich.
    Die Umgebung kam ihm bekannt vor. Ungläubig blickte er sich um.
    Und da hörte er die schweren Schritte in seinem Rücken…
    ***
    Nach dem Anruf verließ Lee Horvath die Telefonzelle. Er vergrub die Hände in die Taschen seiner Jacke und blickte über die Straße. Himmelhoch ragte das Hauptverwaltungsgebäude der »HL-LONDON-TRUST-COMPANY« empor. Auf dem Dach drehte sich das Zeichen des Konzerns: ein ineinander verschlungenes HL.
    »Du hast aus unserer Firma in den letzten zehn Jahren viel gemacht, Doug Langton!« murmelte Horvath vor sich hin und überquerte die Straße.
    Auf den Verkehr achtete Lee Horvath überhaupt nicht. Das war gefährlich zur Rush-Hour - zur Hauptverkehrszeit.
    Ein Wagen schoß heran, genau auf ihn
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