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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft
Autoren: Dieter Saupe
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dich wieder unters Volk. Es ist gut, wenn die Schmuckhexe dich noch tanzen sieht.«
    »Und ihr?« wollte Nicole wissen.
    »Ich gehe mit Jana ins Hotel zurück. Du solltest in einer Stunde nachkommen, nicht früher.«
    »In Ordnung, großer Meister. Ich werde mich noch ein wenig im Flirten üben. Vielleicht komme ich dann auch bei dir auf die Kosten.«
    »Du hast kein Recht, dich zu beklagen, Nicole.«
    »Oh, nun mach dir nur selber noch ein Kompliment.«
    »Ich denke nicht daran. Ein Kompliment für dich aber. Du hast deine Rolle gut gespielt.«
    »Du solltest mich heute abend sehen, wenn ich den Schlußakt spiele«, sagte Nicole und wandte sich ab.
    »Sie ist großartig«, sagte Jana, als die Französin gegangen war.
    »Ja, sie ist großartig«, mußte Zamorra bestätigen. »Es gibt wohl kaum eine Frau, die für meinen Beruf als Sekretärin geeignet wäre. Aber Nicole ist eine tüchtige Hilfe. Und eine gute Kameradin.«
    »Und sie ist auch Ihre Freundin, Professor?« fragte Jana mit einem gewissen Unterton.
    »Auch das«, gab Zamorra unumwunden zu. »Warum wollen Sie es wissen, Jana?«
    »Verzeihung, Professor. Ich wollte es nicht wissen. Ich wußte es schon. Eine Frau spürt so etwas.«
    »Enttäuscht, Jana?« fragte er.
    »Nein«, gab sie ehrlich zurück. »Aber es muß gut sein, Ihre Freundin sein zu dürfen. Sie sind das unerschrockene, geistige Vorbild.«
    »Danke, Jana. Gute Freunde können wir bleiben, wenn Sie möchten. Schließlich ist es gut, einen Freund in einem fremden Land zu haben. Besonders in meinem Beruf. Vielleicht wird mich dieser Beruf eines Tages wieder nach Rumänien führen.«
    »Dann dürfen Sie mich nicht vergessen, Professor. Ich bin für Sie da, wann immer Sie mich brauchen.«
    »Danke, Jana. Ich werde Ihre Worte nie vergessen. Aber jetzt wollen wir gehen. Ich bin ja nicht auf Brautschau, und der Trubel wird mir mit der Zeit zu laut. Ich möchte mich konzentrieren.«
    »Gehen wir also«, sagte Jana. Und da man sie für Nicole halten sollte, hakte sie sich bei ihm ein.
    ***
    Am Nachmittag ging die Fahrt hinaus zu Familie Matilec. Auch jetzt waren Jana und Nicole Duval bei ihm im Wagen.
    Die Vorbereitungen für den Abend waren bald abgeschlossen.
    »Jana, würden Sie bitte übersetzen, wie ich mir den Ablauf vorstelle?«
    Die Rumänin nickte. Alle Blicke hingen gebannt an Zamorras Lippen.
    »Der Treffpunkt ist um halb neun. Dort werde ich die Männer, die uns helfen wollen, nicht nötig haben. Ich nehme an, daß nicht alle vier der Weibsteufel zum Waldrand kommen werden. Vielleicht nur zwei oder drei. Der Fußweg wird hier in der Nähe vorbeiführen. Erst dann dürfen sich die Männer mit den Kanistern auf den Weg machen. Wie viel Kanister Benzin haben wir, Matilec?«
    »Achtzehn Kanister«, war die Antwort. »Und es kommen elf Männer.«
    »Gut«, sagte Zamorra. »Ich werde in den Wagen packen, was von den Kanistern hineinpaßt. Auch kann ich drei der Männer bis zum Wolfstal mitnehmen, wenn sie wollen.«
    »Ist nicht nötig«, sagte der Tischler. »Wir werden zu Fuß kommen. Wir wechseln uns ab beim Tragen.«
    »Meinetwegen. Und eines für alle: die Männer helfen mir, die Kanister den Felsen hoch zu transportieren. In die Behausung dringt niemand ein. Es ist zu gefährlich. Ich werde mir dort an Ort und Stelle einen Plan machen, wie ich vorgehe.«
    Idrinas Vater nickte. Und Idrina, die neben ihm saß, atmete erleichtert auf. Sie hatte geglaubt, daß Zamorra mit den Männern auf die Hexen losgehen würde.
    Dann drängte Jana zum Aufbruch.
    »Marja ist mit meinen Eltern allein«, sagte sie. »Ich möchte gern nach Hause.«
    Zamorra nickte. Er lud so viele Kanister in den Gepäckraum, wie hineingingen. Auch im Fond konnte er noch drei davon verstauen.
    Daneben ließ Jana sich in die Polster fallen, und Nicole nahm vorn neben Zamorra Platz.
    Schweigend fuhren sie zurück. Sie setzten Jana ab, fuhren zum Hotel und nahmen einen kleinen Imbiß.
    Sieben Uhr. Halb acht.
    Es wurde Zeit. Zamorra mußte sich am Treffpunkt noch ein sicheres Versteck aussuchen.
    Er fand eine winklige Seitenstraße, wo er den Wagen parkte. Dann ging er vor Nicole auf den Waldrand zu. Er wählte den Platz so, daß er von keiner Seite von einem Pfad gekreuzt wurde. Zamorra durfte nicht bemerkt werden, sonst wäre es um den ganzen Plan geschehen.
    Er wartete. Dann kam Nicole. Sie ging am Waldrand auf und ab.
    Ein wenig Herzklopfen hatte sie doch vor ihrer großen Mutprobe.
    ***
    Vom nahen Stephansdom in Baia-Mare waren
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