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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft
Autoren: Dieter Saupe
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Wolfstales.
    Zamorra stellte den Wagen an derselben Stelle ab wie beim erstenmal.
    »Sollen wir Hacken und Schaufeln mitnehmen?« fragte Nicole Duval.
    Der Professor überlegte.
    »Nein«, entschied er dann. »Es wäre zu beschwerlich, sie beim Klettern tragen zu müssen. Auch glaube ich nicht, daß wir sie brauchen werden. Falls es trotzdem notwendig würde, müßten wir eben den Weg zweimal gehen. Aber das ist bequemer, als uns mit den Geräten zu belasten.«
    »Aber die Seile?« fragte Nicole wieder. »Die könnten wir vielleicht gebrauchen.«
    Zamorra nickte.
    »Wir nehmen ein paar davon mit. Sie sind nicht schwer. Wir können sie über die Schultern hängen, dann sind sie beim Klettern nicht hinderlich.«
    Er öffnete den Gepäckraum, und jeder nahm sich ein paar der Seile heraus. Zamorra schloß ab, und an der Seite von Nicole ging er dem nächsten Teil des Abenteuers entgegen.
    Diesmal erreichten sie die ersten Höhlen unbehelligt. Niemand schien von ihnen Notiz zu nehmen.
    ***
    Auf der Suche nach weiteren Felsenhöhlen kamen sie im Laufe des Vormittags durch das gesamte Wolfstal. Von den Raubtieren, die tief im Inneren der Wälder hausen sollten, sahen und hörten sie nichts. Dafür hielten sie sich auch zu dicht bei den Felsen auf, die nur spärlich bewachsen waren. Bis hierher würde die reißende Meute nicht kommen.
    Bis zum Mittag hatten sie sechs weitere Höhlen gefunden und ausgekundschaftet. Wieder gab es keine Spuren, weder vom Aufenthalt der Hexen noch von der Anwesenheit des verschwundenen Mädchens.
    »Gönnen wir uns ein wenig Ruhe«, schlug Zamorra vor. »Da drü- ben ist ein kleiner flacher Rasenplatz. Dort können wir rasten.«
    Sie gingen hinüber und setzten sich ins Gras. Nicole hatte die Lebensmittel in einem kleinen Rucksack. In einem anderen trug Zamorra die Getränke.
    Sie aßen und tranken und gaben sich ihren Gedanken hin.
    Irgendwie spürten sie, daß sie heute noch keinen Erfolg haben würden.
    »Es ist schwer, die Hexen zu finden, weil wir keine Spur haben«, sagte Nicole. »Und vor allem brauchen wir eine Fährte. Es gibt nur einen Weg, die Hexen zu überlisten.«
    »Und welcher Weg ist das?« fragte Zamorra interessiert.
    »Von der Stelle an, wo das betreffende Mädchen überfallen wird, muß ihr Weg gekennzeichnet sein. Man muß sie auf die Spur eines weiteren Mädchens locken, Zamorra.«
    »Das wäre ja tollkühn und leichtsinnig!« rief der Professor aus.
    »Willst du die Sicherheit eines anderen Mädchens noch aufs Spiel setzen?«
    »Ja, es ist notwendig. Laß dir den Plan erklären. Wir suchen hier tagelang. Wir kennen die Gegend nicht. Aber es ist sicher, daß die Hexen sich in der Nähe befinden. Sie quälen die Mädchen, aber es gibt kein Anzeichen dafür, daß sie ihnen nach dem Leben trachten. Weiter steht fest, daß sie einmal mit diesem Ungeheuer von Flugzeug kommen. Das ist bisher zweimal geschehen. Aber es war jedesmal in der Stadt. Ich nehme an, daß die Hexen dieses Mittel benutzen, um die Opfer schneller in Sicherheit zu bringen. Idrina Matilec ist jedenfalls zu Fuß überfallen worden.«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst, Nicole«, sagte Zamorra.
    »Die Hexen sind sicher, wenn sie außerhalb der Stadt ihre Überfälle veranstalten. Dort geben ihnen die Wälder Schutz.«
    »Und du meinst, daß dort noch ein Überfall stattfinden soll?« fragte der Professor verblüfft.
    »Genau das meine ich«, gab Nicole zur Antwort.
    »Aber wer soll sich dafür opfern?« war seine logische Frage.
    »Ich, Zamorra. Ich werde dich auf die Spur der Hexen führen.«
    Zamorra sah auf seine Freundin.
    »Ich erinnerte mich gerade an etwas, das mir Jana während der Fahrt erzählt hat. Du hast wohl nicht hingehört. Es gibt da einen Brauch hier. Einen Markttag, wo die jungen Burschen auf Brautschau gehen. Da wird gesungen und getanzt. Ich bin sicher, daß eine der Hexen sich verkleidet dort aufhält. Sie späht nach neuen Opfern aus.«
    »Und davon möchtest du eines sein?« fragte Zamorra, halb mit Skepsis und halb mit Bewunderung.
    »Es gibt keine bessere Möglichkeit. Ich werde mich ebenfalls ein wenig umdekorieren müssen, weil zumindest eine der Hexen mich gesehen hat. Aber es gibt keine bessere Möglichkeit, um mich ihnen sozusagen anzubieten. Wir können mit Jana über den Plan sprechen. Sie weiß bestimmt einen Rat.«
    Sie schnallten ihre Rucksäcke über, erhoben sich und machten sich auf den Weg zur gegenüberliegenden Felswand.
    ***
    Bald war die nächste Höhle
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