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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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hast!«
    Mein Ohr brannte wie Feuer. Wütend wollte ich eine Jiu-Jitsu-Finte landen, aber der riesenhafte Gorilla hob mich am Rockkragen hoch und schüttelte mich drei Fuß über dem Boden, daß mir Hören und Sehen verging.
    Hätte ich nach meiner Pistole in der Gesäßtasche gegriffen, wäre ich bestimmt von dem Kerl an die Wand geschmettert worden. Mit meiner japanischen Selbstverteidigung, die mir bisher immer in solchen heiklen Situationen aus der Patsche geholfen hatte, konnte ich nichts anfangen. Bis jetzt hatte noch niemand die Chance gehabt, so mit mir umzugehen. Aber jetzt sah es ganz so aus, als sollte ich meine Sünden schon auf Erden abbüßen.
    Der Kerl wirbelte mich herum und preßte mich an die Mauer. Er hatte kleine, scharfe Augen, sein Atem stank nach billigem Fusel und Kautabak.
    »Du lausiger Bastardhund hast da oben geschnüffelt — gib’s zu!«
    In diesem Augenblick tauchte jemand auf, der mir am meisten unerwünscht war: Helen Baran alias Fluffy Elihu.
    »Sieh mal einer an«, höhnte sie mit hämisch verzogenem Mund, und ihre Augen funkelten bösartig, »mein Freund Jim Motley! Was ist mit ihm, Jody?«
    Jody berichtete, er habe mich an der Regenröhre herunterrutschen gesehen und beobachtet, wie ich mit einer Taschenlampe den Hof abgesucht hätte.
    Helen Baran war sofort im Bilde. Sie stieß einen leisen Pfiff aus, und zu allem Überfluß kam auch noch Abe angerannt.
    »In den Keller mit ihm!« befahl sie. »Aufpassen, der Hund hat ein Schießeisen!«
    Was sollte ich in dieser hoffnungslosen Lage machen? Gar nichts. Die beiden Kerle untersuchten mich und nahmen mir die Pistole ab. Abe riß mir den Schlips vom Hals und band damit meine Hände auf den Rücken. Der Kerl verstand was von seinem Handwerk.
    Mein Jackett wurde mir über den Schädel gestülpt, ich konnte nichts mehr sehen. Dann stießen mich brutale Fäuste vorwärts. Es ging durch eine Tür, dann kamen Stufen, wieder eine Tür. Es roch nach Kohlen, Moder und altem Gerümpel. Ich bekam einen Tritt und stolperte gegen eine Wand.
    Das Jackett rissen sie mir wieder runter.
    »Auch die Füße binden und noch einmal die Pfoten!« kommandierte die Gangsterbraut. Als es soweit war, trat sie dicht vor mich hin.
    »Ich hatte dich längst durchschaut«, lachte sie höhnisch. »Ich unterhielt mich angeregt bei deinem Bemühen, uns und die anderen gegeneinander auszuspielen und genügend Beweise zu sammeln, um uns alle ans Messer zu liefern. Ich will tot umfallen, wenn du kein G-man bist! Abe und Jody, untersucht den Kerl ganz genau! Herunter mit seinen Kleidern!«
    Kampflos ergab ich mich nicht. Es war ein armseliger Kampf mit gefesselten Händen und Füßen. Ein Faustschlag gegen meine Schläfe machte mich fertig. Bevor mich dunkle Nacht umfing, merkte ich noch, daß die Kerle das Etui mit meinem FBI-Ausweis am nackten Bein entdeckt hatten.
    ***
    Phil und Neville warteten vergeblich auf ein Lebenszeichen von mir. Sie erkundigten sich vorsichtig in Joes Inn, aber der dicke Wirt konnte ihnen keine Auskunft geben. Phil horchte in der Cataract Bar die Leute Macs mit der Hasenscharte aus, auch diese wußten nichts Von dem Verbleib des für ihren Boß arbeitenden Jim Motley.
    Phil rief den Polizeichef an. Man traf sich wieder außerhalb und beratschlagte. Der Polizeichef — man wußte, daß ich mir vorgenommen hatte festzustellen, ob Mac Elihu tatsächlich der gesuchte »Kobalt-Boß« Camille Croughs war — riet zu einer Razzia.
    »Sind Croughs und seine Freundin nicht sowieso für eine Festnahme reif?« unterstrich der Polizeichef seinen Plan. »Das Frauenzimmer hat Sie umbringen wollen, Mr. Decker, und den Mitwisser Wop Healy umgebracht. Mordversuch und Mord. Ganz abgesehen von dem Interpol-Steckbrief ist das saubere Pärchen reif für den elektrischen Stuhl.«
    »Alles schön und gut«, erwiderte Phil, »aber was wird mit der Sache, die ich aus den besoffenen Elihu-Leuten herausgebracht habe? Ihr Boß beziehungsweise dessen Freundin haben sich den genialen Trick ausgedacht, heute nacht ein von Tom the Mex gechartertes Schiff, das mit Kobalt beladen ist, zu kapern. Die Leiter des Zollfahndungsdienstes hier und drüben sind von uns bereits unterrichtet. Durch Dollars und gute Worte hat sich ein für das Kaperunternehmen bestimmter Elihu-Gangster bereit erklärt, mich mitzunehmen. Ohne Wissen der anderen, versteht sich. Ich erhalte von den Zollfahndern eine Signalpistole nebst Munition, damit die Zollschnellboote uns auch finden, wenn es soweit
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