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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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mit vierzig Tonnen Kobalt in dieser Nacht um die bestimmte Zeit in Chiarine eintreffen werde. Shorty erkundigte sich stets vorher bei den amtlichen Wetterfröschen, welches Wetter zu erwarten sei, und disponierte dementsprechend. Die heiße Ware wurde hier von der »Fly Bessie« in Motorboote umgeladen, die in verschiedenen versteckten Buchten zwischen Buffalo und Silver Creek verschwanden, wo schon Lastwagen warteten.
    Dann sprangen seine Gedanken über zu dem einzigen noch ernst zu nehmenden Kokurrenten: Mac Elihu. Die Red-O’Leary-Gang war im Begriff auseinanderzufallen, Jonny the Plumper war dabei, seine Boote zu verkaufen und sich nach Oklahoma abzusetzen, wo er sich bessere Verdienstmöglichkeiten im Alkoholgeschäft versprach. Nur dieser verdammte Hund mit der Hasenscharte wollte nicht weichen! Bis jetzt hatte er zwar noch keinen Kobalt geschmuggelt, aber er war eifrig bemüht, damit zu beginnen. Woher, zum Teufel, bekam der Bursche die heiße Ware?
    »Schon längst hätte ich ihn und seine Schwester umlegen sollen!« stieß er durch die Zähne. »Aber was nicht ist, kann noch werden!«
    Wieder wechselten seine Gedanken. Diesmal beschäftigten sie sich mit dem von ihm als Spitzel eingesetzten Burschen aus New York. Viel Neues von Mac Elihu und dessen Korona hatte er zwar noch nicht gebracht, aber sein Techtelmechtel mit Fluffy würde es ihm ermöglichen, bald mehr auf den Tisch zu legen.
    Aber warum ließ er sich seit bald vierundzwanzig Stunden nicht mehr sehen? Auch kein Anruf war gekommen.
    »Mal einen Augenblick herhören, Boys!« rief er in die laute Unterhaltung seiner Leute. »Hat einer von euch in der letzten Zeit Jim Motley gesehen?«
    »Ich, Boß!« antwortete einer. »In der vergangenen Nacht sah ich ihn in der Clifton Street. Er verschwand in einem Spalt zwischen zwei Brandmauern. Ganz in der Nähe des Tabakladens von Mac mit der Hasenscharte. Das war eine merkwürdige Geschichte, Boß.«
    »Wieso merkwürdig? Jim hat mit der Schwester Macs angebändelt. Mit meinem Wissen!«
    »Mag sein, trotzdem scheinen ihn die Elihu-Boys geschnappt zu haben. Das war so: Ich stand bei meiner Mary, und wir schmusten noch’n bißchen herum. Auf einmal kam eine Limousine, stoppte, und zwei von den Elihu-Boys zerrten einen heraus, dem sie die Augen verbunden hatten, und verschwanden mit ihm im Tabakladen ihres Bosses.«
    »Hast du die beiden Elihu-Boys erkannt?« fragte Tom the Mex.
    »Ich glaube ja. Der eine muß Abe gewesen sein, Macs Vormann, der andere Jody, der Steuermann.«
    »Erzähle weiter!« drängte Tom the Mex.
    »Nach einer guten Stunde brachte Abe den Mann mit der Binde vor den Augen wieder ins Auto und brauste mit ihm los. Ich wollte mich gerade von Mary verabschieden, als Abe mit der Limousine zurückkam. Er war noch keine zehn Minuten im Haus, als er und Jody einen Sack durch die Ladentür zum Auto schleppten, einstiegen und abhauten. Mary meinte, es hätte ausgesehen, als wäre ein Mensch in dem Sack gewesen. Ich sagte zu ihr, sie soll ja nichts davon anderen erzählen, sonst bekäme sie die Polizei auf den Hals.«
    »Nichts mehr von Jim Motley gesehen?«
    »Nein, Boß. Er wird sich so schnell nicht von Fluffy getrennt haben.«
    »Du Vollblutnarr! Jim war in dem Sack. Sie müssen dahintergekommen sein, daß er zu uns gehört und spitzeln wollte.«
    Der Wachposten stürzte herein. »Die ›Fly Bessie‹! Die ›Fly Bessie‹!« schrie er aufgeregt.
    Im gleichen Augenblick sprangen alle auf und drängten durch die Tür. Das Schicksal Jim Motleys war vergessen. Ihre Gedanken galten nur den vierzig Tonnen Kobalt, die sie in ihre Boote übernehmen und zum Festland bringen wollten.
    Aber zu ihrem Staunen tauchten die Umrisse eines zweiten Schiffes auf. Was sollte das heißen? Hatten Zöllner die »Fly Bessie« aufgebracht? Wollte man ihnen eine Falle stellen? War das Unternehmen geplatzt?
    In ihrer Aufregung merkten sie gar nicht, daß eine Gestalt durch die Felsen zu einem kleinen Motorboot huschte und in Richtung Buffalo davonfuhr. Das Brausen der Wellen verschlang das Motorengeräusch. Das getarnte Fahrzeug war ein Polizeiboot.
    »Nun, Mr. Neville — etwas von Belang herausbekommen?« fragte der steuernde Sergeant.
    »Das, was ich wissen wollte«, antwortete der alte FBI-Haudegen. »Jerry Cotton wurde in einem Sack verschleppt.«
    »Doch nicht von den Tom-the-Mex-Gangstern?«
    »Nein, von zwei Kerlen der Konkurrenz. Der eine heißt Abe, der andere Jody. Abe ist mir aus Erzählungen von Mr. Cotton
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