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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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bekannt: so was wie Vormann der Elihu-Leute. Mac mit der Hasenscharte muß von einem gekidnappten Arzt operiert worden sein. Demnach ist er nicht in der Lage, heute nacht die Kaperei mitzumachen.«
    »Dann wissen wir ja, wo wir ihn zu finden haben«, meinte ein anderer Polizeibeamter in der Tarnung eines Fischers. »Er muß wissen, wohin seine beiden Gangster Mr. Cotton verschleppt haben.«
    »Jawohl«, knurrte der alte Neville grimmig, »er muß und wird gezwungen werden, uns zu sagen, was wir zu wissen wünschen!«
    Plötzlich schien hinter ihnen die Hölle los zu sein. Sehen konnten sie zwar nichts, aber hören. Schüsse knallten, einmal lauter, dann wieder leiser, und auf einmal rasten ganze Rudel von Zollbooten an ihnen vorbei in Richtung Chiarine.
    »Es scheint geklappt zu haben«, sagte der Sergeant. Die Männer im Boot nickten befriedigt.
    Was war mit der »Fly Bessie« passiert? Was für ein Schiff lag daneben?
    Die von den Geschäftsteilhabern Tom Robles und Harry McCoy gecharterte »Fly Bessie« hatte programmgemäß in der Nähe des kanadischen Städtchens Windsor eine Ladung von vierzig Tonnen Kobalt an Bord genommen. Die Besatzung bestand aus zehn Männern unter dem Befehl des Kapitäns Rapus, eines gebürtigen Finnen. Sein Steuermann war ein gewisser Kid Esley, allgemein Alaska-Kid genannt, ein bärtiger Herkules, der prinzipiell nur aus der Flasche trank. Außerdem gehörten zur Besatzung ein älterer Mann, den die anderen Pontius Pilatus nannten, ein Chinese, genannt Schlitzauge, ein gewisser Umberto mit drei Fingern und der Boxer, ein wuchtiger Bursche mit Sattelnase und Blumenkohlohren. Den Oberbefehl hatte ein zwerghafter Kerl, der Wert darauf legte, mit »Mister« angeredet zu werden. Er schien infolge eines verkrümmten Wuchses an Minderwertigkeitskomplexen zu leiden, die er durch herrisches Auftreten zu vertuschen suchte.
    Ahnungslos stach die beladene »Fly Bessie« in See. Das Ziel hieß: Chiarine, eine winzige, mit idealen Schlupfwinkeln versehene Insel in den Hoheitsgewässern der USA, zwischen Long Point und der Mündung des Silver-Flusses gelegen. Das Wetter war gerade richtig: tiefhängende Wolken, aufgewühlte See, mit Schnee vermischter Strähnenregen.
    Alles schien nach Wunsch zu gehen. Die Dieselmotoren arbeiteten prächtig, das mit seiner schweren Fracht tiefliegende Schiff kam schnell vorwärts. Und vor allem: Kein Zollboot kreuzte die Route.
    »Hahaha — bei diesem Sauwetter wäre es unverschämtes Pech, wenn uns Schnüffler in die Quere kämen!« lachte Rapus der Finne. Der auf der Brücke neben ihm stehende Shorty, der Zwerg Harry McCoy, reichte ihm bis zur Brust. »Wie lange noch?« fragte er.
    »In zwei Stunden haben wirs geschafft.«
    Kapitän Rapus wandte sich an den Mann am Steuerruder.
    »Verdammt noch mal, Kid, mehr backbord!«
    »Mensch — mir wird Sauelend… Mein Magen…«
    Alaska-Kid ließ das Ruder los, taumelte zur Reling und erbrach sich. Dann sackte er zusammen wie von Krämpfen geschüttelt. Rapus mußte selbst den Steuermann spielen. Da tauchte Schlitzauge auf. Sein Gesicht sah noch gelber aus als sonst.
    »Allen so schlecht«, radebrechte er, sich vor Schmerzen krümmend.
    Rapus der Finne wollte ihn anbrüllen, doch auch er begann zu stöhnen. Nur mit Mühe vermochte er das Ruder zu halten.
    Harry McCoy raste auf seinen kurzen Beinen durchs Schiff. Was er sah, war schlimm: Die ganze Mannschaft lag oder taumelte umher und klagte über fürchterliche Bauchschmerzen.
    In dieser Situation tauchte plötzlich ein Schiff auf. Fast genauso groß wie die »Fly Besie«. Harry McCoy überzeugte sich erst, daß es kein Zoll- oder Polizeifahrzeug war, dann morste er mit der Signallampe:
    Schickt Boot mit Mann, der zu steuern versteht. Komplette Mannschaft plötzlich erkrankt.
    Sogleich blitzte es drüben auf:
    Schicke sechs Leute. Benötige sie nich t. Kapitän der »Riff Rock«.
    Riff Rock, Riff Rock? ging es dem Zwerg durch den Kopf. Wo habe ich diesen Namen schon gehört? Plötzlich wußte er es. Die »Riff Rock«, ursprünglich zur Navy gehörend, wurde jetzt von ihrem Besitzer an jeden, der es bezahlen konnte, verliehen. Aber er wußte ebensowenig wie Tom the Mex, wer die »Riff Rock« augenblicklich gemietet hatte. Das war sein Pech.
    Er war sogar noch behilflich, als die sechs Leute an Bord kletterten. Sie hatten ihre Mützen tief über die Augen gezogen und um die Unterpartie ihrer Gesichter Schals gewickelt. Der Zweitletzte — ein Hüne von Mann — packte ihn
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