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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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nicht leicht gewesen, da der Gipfel des Berges, auf dem wir uns befanden, zum größten Teil aus felsigem Gestein bestand, aber wir besaßen alle geschulte Polizistenaugen. Die Spuren führten zu einem Bodeneinschnitt mit einem Gewirr von Baumstämmen, die scheinbar durch natürliche Ursachen entwurzelt waren.
    Wir wurden eines anderen belehrt. Denn zwei dicke Baumstämme waren so geschickt balanciert, daß man sie mit einer Hand bewegen konnte. Zugleich mit den Stämmen bewegte sich auch ein natürlicher Scjjutzvorhang aus Dornengerank, und eine merkwürdige Anlage bot sich unseren Blicken.
    Man hatte eine steile Treppe in den Humus gegraben. Sie führte zu einer Höhle.
    Einer der Beamten hatte mir seine Pistole geliehen, er selbst trug eine MPi wie die Kollegen.
    »Camille Croughs, Helen Baran!« rief ich. »Kommt mit den drei Komplizen heraus! Widerstand ist zwecklos!«
    Niemand kam, niemand meldete sich.
    »Also, rein!« sagte der alte Neville.
    Wir fanden das Nest leer. Und wir standen in einem gemütlichen Nest. Die Höhle konnte von einem Ofen erwärmt werden, war in Räume eingeteilt mit Vorhängen, Betten, einem Tisch, vier Stühlen, einem transportablen Generator, Petroleumkocher und Wandbrettern mit Konserven.
    Zwei Dinge stimmten hier nicht. Die Höhle war keine natürliche, sondern aus dem Mutterboden gegraben worden. Die Spuren der Hacken konnte man noch deutlich sehen. Aber wo war der Abraum hingekommen?
    Ich untersuchte die Wand am Ende der Höhle. Und siehe da, sie bestand aus mit Erde gefüllten Holzkästen, die aufeinandergestellt waren. Was ich vermutet hatte, war entdeckt: ein getarnter Gang.
    »Hoffentlich werden sie von unseren Booten bemerkt bei dem elenden Nebel, der auf dem Wasser liegt!« rief der Sergeant und sprach aus, was mich schon längst bedrückte.
    »Sind wir denn Weinbergschnecken? Los, da vorne! Presto! Tempo!« Aber ich mußte darauf bedacht sein, plötzlich von einem eingebauten Hinterhalt aus mit einer MPi-Garbe durchlöchert zu werden.
    Plötzlich vernahmen wir vor uns in der Ferne eine Explosion. Das machte mir Mut. Wenn sie sich anschickten, etwas zu demolieren, dann waren wir nicht zu spät dran.
    Verflucht noch mal… Dynamitschwaden kamen uns entgegen. Die Kerle hatten den Ausgang hinter sich gesprengt. »Wieder zurück!« brüllte ich.
    Aber die vier Gangster und ihre Komplizin waren umzingelt. Die Gewißheit beruhigte mich. Trotz des winterlichen Frühnebels war die Chance, zu entkommen, für sie gleich Null. Mich wunderte nur, daß der gerade erst operierte Croughs die Strapazen durchzuhalten vermochte.
    Endlich standen wir wieder keuchend und trotz der Kälte mit Schweiß überströmt auf dem Crazy-Horse-Felsen. Wohl war der Nebel noch da, aber nicht mehr so dicht wie zuerst. Eine Menge Fahrzeuge hatten am Ufer festgemacht. Soviel wir sehen konnten, ringsherum. Das große Kesseltreiben war in Gang.
    Nur wenige Meilen weit entfernt existierte eine Stadt mit Straßenbahnen, Bussen, Läden, Büros. Tausende von Menschen waren gerade dabei aufzustehen, ihr Bad zu nehmen, sich zu rasieren, ihr Frühstück zu verzehren. Und hier? Auf einer Insel mitten in einem kleinen Fluß, den kaum einer außer den Bewohnern von Buffalo und Silver Creek kannte, spielte sich ein toller Gangsterfilm ab.
    Neville packte mich am Arm. »Jerry, dort… Verflucht noch mal… Ausgerechnet in einer Lücke… Wir müssen dorthin!«
    Mein Blut erstarrte. Am Ostrand der Insel klaffte eine Lücke in der Reihe der Boote, deren Besatzungen schon in Schützenlinie ins Unterholz vorgedrungen waren. Und durch diese Lücke tuckerte eine kleine Jolle. Sie versuchte zu entkommen. In der Jolle befanden sich fünf Personen, die sich duckten.
    Auch ohne Glas erkannte ich deutlich, daß Helen Baran steuerte. Camille Croughs lag langgestreckt im Boot, die drei Gangster kauerten hinter der Bordwand, ihre Maschinenpistolen im Anschlag.
    Mich erfaßte kalte Entschlossenheit. Einem Polizeibeamten die Maschinenpistole aus den Händen reißen und loslaufen war eins. Aber auch die in der Jolle hatten uns entdeckt. Wir mußten für sie ein prachtvolles Ziel abgeben.
    Es war ein unwirklicher, betäubender Alptraum: Kugeln zogen einen Strich über unseren Kopf weg. Meine Begleiter nahmen Deckung — ich vergaß es. Ich drückte auf den Abzug, und hämmernd spie die MPi ihre Geschosse gegen die Jolle.
    Was war das?
    Die Jolle schien auf einmal rötlich zu erglühen. Sie hob sich aus dem Wasser, so daß ihre Konturen
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