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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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ist. Wenn wir nun mit einer großen Razzia aufwarten und tatsächlich Croughs, die Baran und was von ihren Leuten an Land herumläuft einbuchten, wird das Kaperunternehmen abgeblasen. Und alle Mühe und Vorbereitung unsererseits waren für die Katz.«
    »Und ich?« schnaubte der alte Haudegen Neville. Seine Augen blitzten. »He, bin ich nicht auch noch da, Phil? Es ginge nicht mit rechten Dingen zu, wenn der alte Neville nicht herausfindet, was mit Jerry passiert ist! Machen Sie Ihre Arbeit auf dem Wasser, ich werde sie auf dem Lande machen. Ohne Razzia, ohne großes Tamtam.«
    »Mr. Neville«, ließ sich der Polizeichef hören, »nur unter einer Bedingung bin ich mit Ihrem Plan einverstanden: Sie erhalten von drei oder vier meiner Kriminalbeamten Rückendeckung.«
    »Ich bin nur damit einverstanden, wenn Ihre Leute sich hübsch im Schatten halten. Die Gangster kennen jeden Polizisten mit und ohne Uniform in Buffalo.«
    »Ich werde veranlassen, daß sie sich maskieren.«
    Phil hatte Bedenken, Mr. High könnte mit dem aktiven Einsatz des Kontaktmannes Neville nicht einverstanden sein. Er meldete ein Blitzgespräch nach New York an — in dem ländlichen Gasthaus gab es keinen Gangsterspitzel als Mithörer —, unterrichtete den Chef von meinem spurlosen Verschwinden und dem Stand der Dinge.
    Mr. Highs Stimme war fest: »Sofort muß versucht werden herauszubekommen, was mit Jerry los ist. Andererseits darf unsere Arbeit nicht dadurch verzögert und ein Erfolg vielleicht in Frage gestellt werden. Ich bin wie Sie, Phil, gegen eine verfrühte Razzia. Auch hat eine Festnahme Croughs’ und der Baran erst dann zu erfolgen, wenn beide Banden auf frischer Tat erwischt worden sind. Und das soll ja in der kommenden Nacht geschehen. Wie mir gemeldet wurde, hat die Bande von O’Leary nach dessen Tod ihre Bedeutung verloren, und Jonny the Plumper muß eingesehen haben, daß er gegen Tom the Mex keine Chancen hat. Er soll bereits Fühler nach Oklahoma ausgestreckt haben. Und was unseren alten Bekannten Camille Croughs angeht, so sind wir durch die kanadische Polizeibehörde informiert worden, daß ein Mac Elihu überhaupt keinen Lieferanten drüben sitzen hat. Sein Vorhaben, von neuem ins Kobalt-Geschäft einzusteigen, beruht einfach auf dem Plan, der Konkurrenz die Schmuggelware unterwegs zu kapern. So, Phil, und nun zu Neville! Ich gehe mit dem Polizeichef konform. Nur mit hundertprozentiger Rückendeckung darf er sich auf die Suche nach Jerry machen. Ist der Polizeichef in der Nähe?«
    »Jawohl, Chef, sitzt mit Neville im Nebenzimmer des Gasthauses, wo wir uns immer treffen.«
    »Dann holen Sie ihn mal an den Apparat! Auch mit Neville möchte ich noch sprechen.«
    Die Wolken stürmten einher wie die Apokalyptischen Reiter. Die Wellen des Eriesees hatten weiße Kämme und donnerten gegen die Felsen der kleinen Insel Chiarine, die nur auf Spezialkarten verzeichnet ist. Wäre der Sprühregen nicht gewesen, hätte man die Lichter von Silver Creek gesehen, einem Küstenstädtchen zwanzig Meilen südlich von Buffalo.
    In der winzigen Bucht von Chiarine lagen mehrere Motorboote, die Besatzungen hockten in der einzigen Kneipe des von Fischern bewohnten Inselchens. Jeden Augenblick verschwand einer und kletterte auf einen Felsen, wo eine Gestalt im Regenmantel stand und in die Nacht spähte.
    »Noch nichts zu hören?«
    »Nichts zu hören, nichts zu sehen«, lautete die Antwort.
    »Auch nichts von.den Zollflitzern?«
    »Auch nicht.«
    »Komisch, die Schnüffler kreuzen doch sonst jeden Augenblick hier herum.«
    Die Burschen in der verräucherten Kneipe wurden langsam ungeduldig. Nur einer verlor die Ruhe nicht: Tom Robles, genannt Tom the Mex. Er rauchte eine Zigarette nach der anderen und nahm in Abständen einen Schluck heißen Tee oder Kaffee.
    »Pete hat bis jetzt auch keinen Zollflitzer gesehen, Boß«, meinte Tobby, der zuletzt hereinkam und sich setzte. »Ich hab’ so’n Gefühl, als wäre was mit unserer ›Fly Bessie‹ schiefgegangen.«
    »Verschone mich mit deinem Quatsch!« höhnte Tom the Mex. »Deine Ideen sind wie Gipseier, die man Hühnern ins Nest legt. Es kommt nichts Gescheites heraus.«
    Der vorwitzige Tobby wurde rot, die anderen grinsten. Tom the Mex rührte mit dem Löffel in seinem Teeglas und dachte nach. Was sollte schon schiefgegangen sein? Bisher hatte alles geklappt — warum auf einmal jetzt nicht? Sein Kompagnon in Windsor, Harry McCoy, hatte genau wie sonst Nachricht gegeben, daß die »Fly Bessie«
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