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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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Die Zentrale hat sich bereits mit der kanadischen Polizei in Verbindung gesetzt, die uns behilflich sein wird. Und dann wird es euch besonders interessieren, daß unser Freund Camille Croughs sich an der Grenze herumtreibt. Allerdings sind es vorläufig nur Vermutungen. Sollte sich der Bursche tatsächlich wieder im Lande befinden, so werden wir dafür sorgen, daß er uns nicht noch einmal durch die Lappen geht. Das vorläufige Ziel ist Buffalo. Der Auftrag lautet: Erstens herauszubekommen, ob Croughs, der berüchtigte ,Kobalt-Boß, sich in Buffalo oder sonstwo aufhält. Zweitens alles so vorzubereiten, daß ein von uns und den Kollegen gemeinsam geführter Schlag auch einen hundertprozentigen Erfolg verspricht. Drittens zu erfahren, auf welche Weise das Zeug herübergeschmuggelt wird. Wie ihr die Sache anpackt, überlasse ich euch. Ich möchte aber daran erinnern, daß Croughs Sie persönlich kennt, Jerry, weil Sie den Fall damals'mitbearbeitet haben, während Phil mit einer anderen Aufgabe beschäftigt war. Besprecht alles zusammen, dann erstattet mir Bericht, wie ihr vorzugehen gedenkt. Ich rate zu einer nach außen hin völlig getrennten Arbeit, natürlich bleibt ihr insgeheim in ständiger Fühlung. Sollte Croughs wirklich die Frechheit besitzen, sich hier herumzutreiben, so ist es anhand seiner Fotos, Fingerabdrücke und so weiter nicht schwer, ihn ausfindig zu machen.«
    ***
    Es war eine sonderbare Straße, in der Joes Inn lag. Es war nicht nur eine Straße, sondern zum Teil auch das Seitengleis der Staatsbahn. Und jenseits des Gleises lagen Schiffe, so daß es ebensogut ein Kai war.
    Der kalte Wind mochte vom Eriesee her oder vom Niagarafluß kommen. Zweifellos war diese Gegend ein wichtiger Teil von Buffalo, wenn auch nicht gerade die schönste.
    Jim Motley stieß seinen speckigen Hut in den Nacken, kratzte sich das stoppelbärtige Kinn und wollte gerade die Schwingtür zu Joes Inn in Bewegung setzen, als er eine rauhe Stimme hörte. »Halt mal, mein Söhnchen, halt mal! Deine Papiere möchten wir sehen!«
    Hinter ihm standen zwei Cops in Regenmänteln.
    »Ich bin ein ganz harmloser Tramp, Gentlemen«, grinste Jim Motley, »und hab’ ’ne Empfehlung für Joe. Soll mir ’nen Job geben.«
    »Woher kommst du?«
    »New York.«
    »Getippelt?«
    »Das ist überlebt. Heute geht’s per Anhalter.«
    »Los, die Papiere her!«
    Der Tramp kramte aus seiner Tasche das Gewünschte und hielt es dem einen der Ordnungshüter unter die Nase. Der andere legte gelangweilt sein Gewicht vom rechten auf den linken Fuß. Plötzlich sah er, daß sein Kollege zusammenfuhr und seine Hand an den Mützenschirm warf.
    »Entschuldigung, Sir, es war unsere Pflicht«, stammelte der Beamte und blickte respektvoll auf ein wappenähnliches sternförmiges Gebilde. Dann zog er den erstaunten Kollegen mit sich.
    Jim wurde zum zweitenmal am Betreten der Kneipe gehindert. Diesmal war es der Anblick einer vprbeiflutenden Menschenmenge, die hastig einem Ziel zuzustreben schien. Er ließ sich mittreiben. Die Straßen wurden noch ärmlicher. Der Wind fegte um die Ecken, warf alte Papierfetzen und Kehricht hoch und schleuderte alles durcheinander.
    Das Vorwärtskommen wurde schwieriger. Der Verkehr stockte. Die Straße war voll von Menschen. Jim Motley fragte eine alte Schlampe mit Strähnenhaar und einer Einkaufstasche, im Arm: »Was ist denn eigentlich los, Madam?«
    »Sie sind wohl nicht von hier?«
    »Nein. Soeben erst angekommen.«
    »Ach so. Dann können Sie es auch nicht wissen. Red O’Leary wird beerdigt. Erster Klasse mit sechs Pferden und allem Drum und Dran. Ich bin mal gespannt, ob es gut abgeht.«
    »Was gut abgeht?«
    »Mann… Der rote O’Leary war einer von den ganz großen Bossen — kapiert? Und wir haben noch andere große Bosse. Jenseits des River ist schon Kanada, Sie ahnungsloses Würstchen!«
    Jim Motley fragte nicht weiter. Erstens war die Frau in dem Gewühl untergetaucht, zweitens wuße er besser als sie, was es mit dem roten O’Leary für eine Bewandtnis hatte. Red O’Leary war Boß einer der Gangsterbanden gewesen, die sich an der Grenze gebildet hatten. Wie Hyänen Aas wittern, so waren sie nach Buffalo gekommen.
    Das ist gewiß nicht die Umgebung, in der Gangsterbosse leben, dachte er. Die kleinen Schießer mochten in einem solchen Viertel hausen, nicht aber die Anführer.
    Er mußte sich den Weg um die Ecke herum erkämpfen. Und es gelang ihm, sich zwischen den Neugierigen hindurch in die vorderste Reihe zu
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