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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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»Rauschgift ist Bundessache, also sind wir zuständig. Gehen wir noch mal zurück in die Kneipe.«
    Phil lachte.
    »Die Zuständigkeit würde dich heute wenig interessieren!«
    »Wieso?«
    »Ich kenne dich doch, Jerry. Heute ist dein Tag. Du hattest einen Mann so weit, dass du ihn innerhalb der nächsten halben Stunde hättest festnehmen können. Plötzlich wurde er vor deiner Nase abgeknallt. Das wurmt.«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Und deshalb werde ich mich darum kümmern. Ich will wissen, wer ein Interesse daran hatte, Coagan umzulegen.«
    »Okay, ich komme ja mit. Vergiss nicht, dass wir beide ihn auftreiben sollten. Ich bin also an der Sache mindestens ebenso interessiert wie du.«
    »Dann los!«
    Wir gingen zurück. Der Kellner, der mich bedient hatte, erkannte mich sofort wieder. Ich zog ihn näher an den Tisch heran und ließ ihn kurz meinen Dienstausweis sehen.
    »Hör zu, mein Lieber«, sagte ich leise, damit uns die Leute an den Nebentischen nicht verstehen konnten. »Es ist immer gut, wenn man beim FBI eine gute Nummer hat, nicht wahr? Man kann ja nie wissen, nicht…?«
    Er nickte sehr eifrig. »Ja, Sir. Ich bin vollkommen Ihrer Meinung.«
    »Großartig. Du hast jetzt eine schöne Gelegenheit, dir eine gute Nummer bei uns zu machen. Du erinnerst dich an Mark Coagan, der hier vor einer halben Stunde an diesem Tisch saß?«
    »Aber ja, Sir. Mister Coagan war unser Stammkunde, bis - eh, hm!«
    »Bis er hinter Gitter kam, klar. Coagan spielte hier eine halbe Stunde Poker, du erinnerst dich?«
    Er wich erschrocken einen Schritt zurück.
    »Sir, ich… ich kann mich nicht sehr gut erinnern, ich glaube…«
    Ich schnitt ihm das Wort ab: »Unsinn! Das Spielchen interessiert uns überhaupt nicht. Wir haben andere Sachen zu tun als Leuten nachzulaufen, die mal fünfzig Cents auf einen Flush setzen. Uns interessiert der Mann, mit dem Coagan gepokert hat. Wer war das?«
    »Oh, Sir, ich…«
    »Nummer eins, mein Lieber: Alle Angaben werden absolut vertraulich behandelt! Nummer zwei: Coagan wurde vor zehn Minuten draußen auf der Straße abgeknallt! Nummer drei: Dieser Fall ist also ein Mordfall! Genügt das?«
    Er war kreidebleich geworden.
    »Sir, wenn Sie…«, stotterte er.
    »Unsinn! Von uns erfährt kein Mensch, dass Sie uns einen Tipp gegeben haben.«
    Um die Sache auch andersrum reizvoll für ihn zu machen, schob ich mit deutlicher Geste einen Zehndollar-Schein über den Tisch.
    »Es war Mister Hayling«, raunte er. »Roger Hayling. Musiker. Aber im Augenblick ohne Engagement.«
    »Wo wohnt er?«
    »Irgendwo in der 32. Straße. Die Hausnummer weiß ich allerdings nicht.«
    »Okay, das genügt. Wenn wir mehr über ihn erfahren wollen, werden wir hier wieder vorbeikommen. Das Bier schmeckt uns nämlich.«
    Wir standen auf. Er hielt mir den Geldschein hin.
    »Sie haben etwas vergessen, Sir.«
    Ich sah ihn an. Er hielt meinem Blick stand. Okay, da hatten wir die Ausnahme getroffen.
    »Danke«, sagte ich und steckte das Geld wieder ein. »Danke.«
    »Ich habe nur meine Pflicht getan. Mörder gehören auf den Stuhl, Sir.«
    Ich tippte an die Hutkrempe.
    »Da sind wir durchaus einer Meinung, mein Lieber.«
    Wir gingen. Unterwegs erklärte mir Phil, der von Jazz einige Ahnung hat: »Roger Hayling, das wundert mich. Man prophezeite ihm eine glänzende Karriere. Er spielte zuerst bei Kingslay, dann bei Roy Martens und zuletzt…«
    »Okay«, lachte ich. »Hör auf. Die Orchestergeschichte ist nicht mein Gebiet. Was spielte er überhaupt?«
    Phil stieß verächtlich die Luft aus: »Schlagzeug! Das sollte man aber wirklich wissen!«
    Ich grinste nur. Was heutzutage alles zur Bildung gehören soll, kann ja kein Mensch behalten.
    ***
    Wir stiegen in den Jaguar und machten uns davon, Richtung 32. Straße. Unterwegs unterhielten wir uns über die ganze Sache.
    »Die Sache mit den Spielkarten ist nicht schlecht«, sagte Phil. »Coagan brauchte den Preis für das Kokain nur in zusammengefalteten Scheinen hinter oder zwischen seine Spielkarten zu schieben, so erhielt dieser Hayling seine Bezahlung, ohne dass es irgendjemand merken konnte. Wenn Hayling dann mit der Post die Spielkarten wieder zurückschickt, bleibt es faktisch bei einem ewigen Austausch der beiden Lederetuis.«
    »Ja, und wenn die Leutchen ein bisschen länger spielen würden, fielen sie damit nicht einmal auf. Der Trick ist wirklich nicht schlecht. Ausgehöhlte Bücher und so sind ja schon viel zu alt, als dass irgendein Cop noch darauf hereinfallen
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