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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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Rechts davon war die Haupteingangshalle. Wir betraten sie und marschierten gleich auf den Portier zu.
    Inzwischen war es fast Mitternacht geworden. Wir hatten nicht vor, in dieser Nacht noch viel zu unternehmen. Am nächsten Morgen mussten wir wieder zur üblichen Zeit im Office sein, und hin und wieder hat auch ein G-man seinen Schlaf nötig.
    Deshalb machten wir kein langes Palaver, sondern fragten den Portier kurzerhand, ob ein Mister Roger Hayling im Hause wohnte, und wenn ja, wo.
    Der grauhaarige Pförtner musterte uns misstrauisch. Gegen Mitternacht ist ja nun auch keine Besuchszeit mehr.
    »FBI!«, sagte ich und hielt ihm den Dienstausweis hin. »Nun machen Sie schon! Wohnt er hier oder nicht?«
    »Er wohnt hier«, antwortete der Graukopf eingeschüchtert. »Siebzehnte Etage, Apartment 362.«
    »Siebzehnte Etage, Apartment 362. Okay, vielen Dank.«
    Wir wollten uns schon zu den Fahrstühlen wenden, als der Portier neugierig fragte: »Liegt denn etwas gegen Mr. Hayling vor?«
    Ich schüttelte den Kopf. »No, wir brauchen ihn nur wegen einer dringenden Zeugenaussage. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Er nickte beruhigt. Wir fuhren mit dem Lift hinauf und klingelten. Hayling hatte wohl schon geschlafen, denn es dauerte sehr lange, bis er unser Klingeln hörte und uns verschlafen öffnete.
    »Was wollen Sie?«, gähnte er. Ich schob ihn zur Seite und wir traten ein.
    »He!«, protestierte er. »Was soll das heißen! Verlassen Sie sofort meine Wohnung!«
    »Okay, okay«, murmelte ich nur. Phil blieb an der Tür stehen, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich fing an, eine schnelle, aber gründliche Hausdurchsuchung vorzunehmen. Natürlich hatte ich keinen Haftbefehl, aber wir hatten Hayling auf frischer Tat ertappt, nämlich als er Coagan das Rauschgift zugespielt hatte, und so etwas ändert die Dinge.
    Hayling wurde bleich, als er merkte, dass ich seine Wohnung durchsuchte. Das Apartment bestand aus zwei Räumen mit einer Kochnische. Hayling wurde sichtlich nervöser, je mehr ich mich seinem Schlafzimmer näherte. Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln und wusste am Grade seiner Nervosität jeweils, in welche Richtung ich mein Suchen zu lenken hatte.
    Auf dem Nachttisch hatte er einen Wecker, der stehen geblieben war. Als ich das billige Ding in die Hand nahm, versuchte Hayling krampfhaft den Harmlosen zu spielen.
    Okay, er war ein blutiger Anfänger. Jeder Hilfspolizist hätte gewusst, dass der Wecker in diesem Fall das Ei des Kolumbus sein musste. Ich zog mein Taschenmesser und schraubte die Rückwand ab.
    Jetzt war auch klar, warum der Wecker nicht ging. Er konnte gar nicht gehen, denn er hatte überhaupt kein Uhrwerk. An dessen Stelle lassen sechs Briefchen in der Höhlung.
    »Roger Hayling, ich nehme Sie fest wegen Vergehen gegen das Rauschgiftgesetz. Sollte Ihre Haft verlängert werden, wird es der Untersuchungsrichter entscheiden. Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit. Bei einem Fluchtversuch müssten wir von unseren Schusswaffen Gebrauch machen.«
    ***
    Wir brachten Hayling ins Districtgebäude und überließen ihn erst einmal dem Nachtdienst des Zellentraktes. Vom Empfang in der untersten Etage riefen wir den zuständigen Doc unserer Mordkommission an und sagten ihm, dass wir einen Toten ins Leichenschauhaus hatten bringen lassen. Er möchte sich morgen früh darum kümmern. Vor allem sollte er uns die Kugeln herausholen und in die ballistische Abteilung schicken. Außerdem müssten wir erfahren, ob der Tote zu Lebzeiten kokainsüchtig gewesen sei.
    Der Doc hörte sich alles mit bewunderungswürdiger Freundlichkeit an, obgleich wir ihn aus dem Schlaf geweckt hatten, und versprach, uns am nächsten Vormittag Bescheid zu geben.
    Ich fuhr Phil nach Hause und zischte dann anschließend zu meiner Wohnung. Weil es schon spät war, ließ ich den Jaguar einfach auf der Straße stehen und machte, dass ich ins Bett kam.
    Am nächsten Morgen sandten wir zuerst ein Fernschreiben nach Washington, in dem wir mitteilten, dass eine Verhaftung von Mark Coagan nicht mehr möglich sei, weil man Coagan inzwischen ermordet hätte. Danach gingen wir zu unserem Districtchef, Mister High.
    Unser Chef saß gerade über der eingegangenen Morgenpost, als wir sein Office betraten. Er sah auf und lächelte uns zu.
    »Morning, Jerry! Morning, Phil! Na, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Wir sind durch Zufall in einen Fall reingeschliddert, der mit Kokain zu tun hat, Chef«, sagte ich. »Jetzt möchten wir
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