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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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überrascht von mir zu Mister High, und von unserem Chef blickte er schließlich zu Phil. Dann kehrte sein erstaunter Blick zu mir zurück.
    »Ich sagte bereits«, murmelte er, »dass ich Ihnen jede Frage beantworten werde, die Sie an mich richten. Ich hatte die ganze Nacht Zeit, über einiges nachzudenken.«
    »Gut«, nickte ich. »Wir werden ein Tonbandgerät einschalten und später nach der Aufnahme das Verhörprotokoll schreiben lassen. Sie werden es unterschreiben müssen. Und nun zunächst einmal zu Ihrer Person. Sie heißen?«
    »Roger Hayling. Geboren in Rapid City, South Dakota. Ich lebte dort bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr. Als Hobby betrieb ich die Schlagzeugerei. Als mal eine Kapelle durch unser Städtchen kam, habe ich dem Bandleader etwas vorgetrommelt. Er nahm mich sofort mit. Damit begann meine berufliche Karriere.«
    »Ich weiß, dass Sie eine verdammt gute Karriere vor sich hatten, Hayling. Wie kommt es, dass Sie jetzt ohne Engagement sind? Man hat mir erzählt, dass Sie einer der fünf besten Schlagzeuger der USA wären?«
    Er nickte mit einem verlegenen Lächeln.
    »Yeah, ich glaube, das stimmt. Jedenfalls kenne ich keine sechs Mann, die besser wären als ich. Aber ich hatte Pech. Bei unserer letzten Band trat eine Sängerin auf. Sie reiste mit unserer Band. Ich wusste nicht, dass sie mit unserem Bandleader verheiratet war, denn sie hatte einen Künstlernamen und trug sich auch immer mit diesem Künstlernamen im Hotel ein. Da sie mit ihrem Mann nie vertraulich wurde, konnte man wirklich nicht ahnen, dass die beiden verheiratet waren. Und mir hat sie nie etwas gesagt.«
    Er machte eine Pause. Obgleich ich sah, dass es ihm schwerfiel, darüber zu sprechen, forderte ich ihn doch dazu auf.
    »Es kam, wie es kommen musste«, fuhr er mit gesenktem Kopf fort. »Ihr Mann kam eines Tages dahinter. Er warf mich sofort hinaus und sie auch. Wir gingen beide. Aber in der Nacht kehrte sie heimlich zu ihm zurück und söhnte sich mit ihm aus. Mir schickte sie einen Brief, dass sie lieber bei ihrem Mann bleiben wollte, denn nun, da ich ohne Engagement wäre, könnte ich sie ja doch nicht ernähren.«
    Seine Stimme war immer leiser geworden. Ich schob ihm Zigaretten und mein Feuerzeug hin und redete ihm zu: »Kopf hoch, Hayling! Ein Mann wie Sie sollte nicht einer Frau nachtrauern. Schon gar nicht einer Frau, die es offenbar nicht wert ist. Gewöhnen Sie sich langsam daran, dass Sie Ihre Gefühle für eine Frau verschwendet haben, die nichts taugte. Warum haben Sie aber kein neues Engagement?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Ich habe mich nicht sehr darum bemüht, ehrlich gesagt. Nach der Sache war es mir ganz egal, was aus mir wurde.«
    »Falsch, Hayling. Grundfalsch! Gerade jetzt mussten Sie zeigen, dass Sie ein Kerl sind! Und wenn Sie sich nur durchboxten, um dieser Frau zu beweisen, dass Sie ein Kerl sind, den man nicht verlassen sollte.«
    Er sah mich mit offenem Mund an.
    »Vielleicht haben Sie recht«, meinte er zögernd.
    »Bestimmt sogar. Aber jetzt müssen wir auf die Sache zu sprechen kommen, die uns am meisten interessiert: auf das Kokain. Zunächst sagen Sie uns mal, wie und wo Sie Coagan kennenlernten?«
    »Irgendwo in einer Kneipe. Wie das eben so geht, wenn man ein paar über den Durst getrunken hat. Und ich war obendrein in der Verfassung, dass ich mich mit jedem dummen Straßenjungen angefreundet hätte, wenn er es nur gewollt hätte. Ich kam mir hundsmiserabel verlassen vor. Coagan anscheinend auch. Na, und da kamen wir eben einander ein bisschen näher. Er hat mir alles erzählt, ich meine, was er für eine Vergangenheit hatte und so…«
    Er brach plötzlich erschrocken ab.
    »Keine Angst«, sagte ich. »Sie verpfeifen Coagan nicht, wenn Sie davon sprechen. Wir haben Coagans genaues Strafregister und wissen wahrscheinlich noch manches Ding aus seinem Leben besser, als er es selbst in der Erinnerung behalten konnte. Erzählen Sie ruhig weiter.«
    »Ich glaube nicht, dass er eigentlich schlecht war.«
    »Das vielleicht nicht. Aber er hatte einen verdammt stark ausgeprägten Hang, möglichst viel Geld mit möglichst wenig echter Arbeit zu verdienen. Er war einer der skrupellosesten Hehler New Yorks, Hayling.«
    »Na ja, das mag schon sein. Davon verstehe ich nichts. Aber ich meine immer, Hehler - das ist doch ein großer Unterschied bis zum richtigen Gangster, finden Sie nicht?«
    Ich schüttelte energisch den Kopf.
    »No, Hayling. Von diesem Irrtum müssen Sie sich freimachen. Sehen Sie, kein
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