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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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vorläufig nichts weiter unternehmen.
    Wir arbeiteten Akten auf, bis kurz nach elf-Uhr unser Kollege anrief und uns sagte, dass er Coagans Wohnung ausfindig gemacht hätte. Es handle sich um ein mehr als verkommenes Boardinghouse in der 116. Straße. Unser Kollege sagte uns die Hausnummer durch, wir dankten ihm und sagten, dass er zurück ins Districtgebäude kommen könnte.
    Mit meinem Jaguar fuhren wir hinaus zur 116. Straße. Das Boardinghouse war leicht zu finden, denn eine frei stehende Hauswand war mit riesigen Lettern bemalt, die das Haus als das billigste Unternehmen dieser Art in der ganzen Welt anpries. Der Doppelsinn der Worte war zwar nicht beabsichtigt, aber berechtigt. Es war tatsächlich das Billigste, was ich je auf diesem Gebiet gesehen habe. Gegen die undefinierbaren Düfte und Gerüche hätte man eigentlich eine Gasmaske gebraucht, und der Staub lag auf jedem Möbel so hoch, dass man nicht zu husten wagte, um ihn nicht aufzuwirbeln.
    Der Besitzer war ein schmieriger Kerl unbestimmbaren Alters. Er versuchte gerade einem Tramp klarzumachen, dass er eine Bettstelle nicht noch billiger als für zehn Cent die Nacht hergeben könnte. Schließlich hätte er Unkosten, Steuern, Löhne usw. zu bezahlen.
    Ich unterbrach ihn kurzerhand.
    »He, Mister! Bei Ihnen wohnt ein gewisser Mark Coagan?«
    Der Wirt wandte sich uns zu. Seine behaarten Unterarme stemmten sich wuchtig in die breiten Hüften, seine buschigen Augenbrauen zogen sich unwirsch zusammen, und aus einer schnapsverseuchten Kehle kam ein dröhnender Bass: »Sehen Sie nicht, dass ich mit diesem Mister hier verhandle?«
    »Yeah«, sagte ich ungerührt. »Das sehe ich. Aber bei seiner Beredsamkeit könnte Ihre Verhandlung noch ein paar Stunden dauern, und dafür haben wir keine Zeit. FBI! Zeigen Sie uns Coagans Zimmer!«
    Der Anblick meines Dienstausweises ließ ihn förmlich zusammenschrumpfen. Er griff nach einem schmutzigen Lappen, um sich daran seine noch schmutzigeren Hände ergebnislos abzuwischen, dann dienerte er hinter seiner Theke hervor, griff nach einem Schlüssel, der an einem Schlüsselbrett über der Nummer 19 hing, und marschierte vor uns her. Dass er nach einem Haussuchungsbefehl fragen konnte, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn.
    Er führte uns über zwei enge Stiegen in die zweite Etage und schloss dort ein Zimmer auf, dass gerade Platz für ein schiefes Eisenbettgestell, einen wackligen Tisch und einen ausgedienten Militärspind bot.
    »Bitte sehr, Gentlemen«, dienerte er. »Das ist Mister Coagans Zimmer. Eines der besten in unserem Haus. Es hat sogar einen Schrank, nicht wahr?«
    Wenn er das Spind einen Schrank nannte, dann hatte er viel Fantasie. Wir machten dem Mann klar, dass er sich jetzt nicht länger von uns auf halten lassen sollte, aber erst nachdem ich ihm einen deutlichen Wink gegeben hatte, verschwand er.
    Wir durchsuchten Coagans Zimmer so gründlich, dass uns kein verlorenes Streichholz entgangen wäre. Aber etwas in unserem Sinne Interessantes fanden wir nicht. Als wir gingen, erklärten wir dem Wirt, dass Coagan niemals wiederkommen würde und er gut daran täte, Coagans persönliches Eigentum wegzupacken für den Fall, dass sich irgendwelche Erben bei ihm meldeten oder bei uns. Er versicherte uns hoch und heilig, dass in diesem Haus keine Stecknadel wegkäme.
    ***
    Als wir ins Districtgebäude zurückkamen, war es gegen halb eins. Wir sahen den Posteingangskorb auf meinem Schreibtisch durch, ob der Doc vielleicht schon seinen Befund hereingereicht hätte, was aber nicht der Fall war.
    In einem kleinen Lokal in der Nähe aßen wir zu Mittag. Gegen zwei Uhr waren wir wieder im Office. Kurze Zeit später kam unser Doc und legte uns ein paar Blätter Papier auf den Schreibtisch.
    »Sache Coagan«, sagte er. »Ich konnte es nicht früher diktieren, weil ich noch einen dringenden Fall für die erste Mordkommission hatte.«
    »Okay, Doc«, nickte ich. »Es war nicht besonders eilig. Haben Sie die Kugeln herausgeholt?«
    »Ja. Sie sind bereits in der ballistischen Abteilung zur genauen Untersuchung. Ich habe gesagt, dass man den Befund in Ihr Office schicken soll.«
    »Fein. Und wie sieht es mit dem Kokain aus?«
    »Der Mann war rauschgiftsüchtig, das ist keine Frage. Er schnupfte Kokain, das ist erwiesen. Aber ich bin der Meinung, dass er es noch nicht sehr lange tat. Höchstens zehn Wochen, wahrscheinlich aber noch nicht so lange.«
    »Kann er trotzdem schon so an das Gift gewöhnt gewesen sein, dass er es unbedingt
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