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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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Gangster könnte Gangster bleiben, wenn es die Hehler nicht gäbe, die für die Beute von Gangstern bares Geld auf den Tisch legen. Und dann überlegen Sie sich mal folgendes: Würden Sie für eine bronzene Statue zwanzig Dollar einem Mann bezahlen, der ein paar Stunden früher diese Statue gestohlen hat, dabei erwischt wurde und kurzerhand dem Eigentümer mit dem Ding den Schädel einschlug?«
    Hayling erschrak.
    »Um Gottes willen!«, rief er aus. »Das ist ja unmöglich!«
    »Gar nicht so sehr, wie Sie glauben, Hayling! Coagan hat es nämlich getan. Was ich Ihnen eben erzählte, war keine Theorie, sondern geschehene Wirklichkeit. Ich nannte Ihnen nur einen von Coagans Käufen. Derartige Sachen hat er zu Hunderten gemacht, weil ihn nur das Geld interessierte, das an einer Sache hing, nicht das Blut, das auch dranklebte. Aber erzählen Sie weiter, wie das mit dem Kokain kam.«
    »Coagan klappte eines Tages zusammen. Ich hatte mich schon den ganzen Abend gewundert, ob er wohl krank wäre. Er machte einen fiebrigen, fahrigen Eindruck. Aber es war nur die Sucht nach dem Gift, die ihn aufregte und seine Nerven bis zur Raserei strapazierte. Ich dachte, er würde wahnsinnig. Ich fragte, was mit ihm los wäre. Er sagte es ganz offen. Er brauche Kokain, sonst würde er wahnsinnig. Ich versuchte, es ihm auszureden. Aber es wurde immer schlimmer. Da half ich ihm.«
    »Woher hatten Sie denn Kokain?«
    Er senkte den Kopf.
    »Ich hatte durch Zufall mal gesehen, wie es jemand verkaufte. Ich erinnerte mich daran und holte ein paar Briefchen von…«
    Er schwieg.
    »Hören Sie, Hayling«, sagte ich eindringlich. »Fangen Sie jetzt um Himmels willen nicht an, aus falschem Ehrgefühl jemand zu decken! Das Rauschgiftgeschäft ist das schmutzigste Geschäft, das es überhaupt gibt. Die Süchtigen verkaufen alles, um an das Gift zu kommen. Sie ruinieren ihre ganze Existenz, sie sind bereit, ihre eigenen Frauen und Töchter zu verkaufen, damit sie weiter die Droge erstehen können! Die Händler wissen es! Sie wissen ganz genau, dass die Rauschgiftsucht unweigerlich mit dem Ruin, mit Wahnsinn, lebenslanger, unheilbarer Krankheit oder gar mit dem Leben bezahlt wird. Trotzdem verkaufen sie das Teufelszeug wegen ein paar lumpiger Dollar, die sie daran verdienen. Sie verdienen am Wahnsinn, am Ruin, am langsamen, aber sicheren qualvollen Tod ihrer Opfer! Das wollen Sie decken? Soll ich mit Ihnen in die Rauschgiftstation der Universitätsklinik fahren? Wollen Sie Männer und Frauen sehen, die vor zwei Jahren noch geachtete Bürger waren und heute unheilbar irrsinnig sind? Soll ich Ihnen…«
    Er hob gequält die Hände.
    »Hören Sie auf! Hören Sie um Himmels willen auf! Ich glaub’s Ihnen ja!«
    »Also?«, fragte Mister Highs sanfte Stimme. Sie klang sanft wie immer, hatte aber doch einen nicht zu überhörenden energischen Klang. »Von wem haben Sie das Kokain bezogen?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, dann sagte Hayling entschlossen: »Von Olga Futhers. Sie ist Bardame im Hilly Night Klub in der 23. Straße. Ich sah zufällig einmal an der Bar, wie sie ein paar Briefchen verkaufte. Daher wusste ich es. Aber sagen Sie bitte nicht, dass ich es Ihnen gesagt habe. Es ist mir peinlich, dass ich jemand bei der Polizei denunziere.«
    Ich stand auf, setze mich wieder hin und fuhr fort: »Okay, Hayling. Zunächst kommen Sie zurück in die Zelle. Wir werden überlegen, ob wir gegen Sie Anklage wegen Vergehen gegen das Rauschgiftgesetz erheben sollen. Innerhalb von zwei Stunden erhalten Sie von uns Bescheid.«
    Ich rief den Wärter, der draußen im Korridor gewartet hatte, herein und ließ Hayling zurück in seine Zelle bringen. Mr. High sagte: »Ich bin ihrer Meinung, Jerry, dass wir Hayling keine große Sache anhängen sollten. Aber an dem Richter werden wir ihn nicht vorbeikommen lassen können. Ich werde aber selbst ein gutes Wort für ihn einlegen. Ich denke, dass er mit einer Geldstrafe davonkommen wird.«
    »Okay, Chef«, sagte ich. »Vielen Dank. Im Grunde tut er mir leid. Er glaubt, er habe nur einem Bekannten einen Dienst erwiesen. Was er sich juristisch damit eingebrockt hat, ist ihm ja gar nicht klar. So, und jetzt schlage ich vor, dass wir einmal diese Olga Futhers unter die Lupe nehmen.«
    ***
    Nachtlokale wie der Hilly Night Klub sind vormittags nicht geöffnet. Meistens haben sie den ganzen Tag über geschlossen und beginnen erst am späten Abend ihr mehr oder minder fragwürdiges Geschäft. Deshalb konnten wir in dieser Sache
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