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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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Coagan war bereits tot.
    ***
    »Nichts mehr zu machen«, sagte ich.
    Phil wollte etwas sagen, kam aber nicht zu Wort, denn aus zwei verschiedenen Richtungen schossen zwei Streifenwagen der Stadtpolizei heran. Ein paar Cops sprangen heraus und stürmten auf uns zu. Zwei hatten vorsorglich schon ihre Schießeisen gezogen.
    »Was geht hier vor sich?«, schnaufte der Erste, ein bärenstarker Kerl, der bestimmt für seine Uniform Spezialanfertigung brauchte.
    »Nichts weiter«, sagte ich und stand auf. »Man hat nur einen Mann erschossen, dem wir eine halbe Stunde später die Hand auf die-Schulter gelegt hätten.« Ich zog meinen Dienstausweis. »FBI.«
    Die Cops salutierten. Ich winkte ab.
    »Schon gut. Besorgen Sie mir einen Krankenwagen, damit wir die Leiche ins Schauhaus bringen können. Mordkommission ist überflüssig. Wir waren Augenzeugen, und mehr als wir gesehen haben, kann die Mordkommission aus der Stellung der Leiche auch nicht herausfinden.«
    »Jawohl,'Sir. Ich werde sofort einen Wagen rufen.«
    »Tun Sie das bitte. Ihre Kollegen sind vielleicht so freundlich, die Ecke hier abzusperren, damit uns nicht die Neugierigen über den Haufen rennen.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Tatsächlich wagten sich bereits die ersten Gaffer aus den Häusern. Während die Cops sie zurückdrängten und uns freien Raum schufen, kniete ich noch einmal neben Coagan nieder.
    Ich untersuchte ihn flüchtig.
    »Es waren vier Schüsse«, sagte ich halblaut zu Phil. »Einer streifte den linken Oberarm. Die Kugel müsste irgendwo in der Nähe der Hauswand zu finden sein. Die zweite Kugel sitzt hinten in der Jacke, im Wattepolster auf der rechten Schulter. Wir werden sie im Schauhaus herausschneiden. Der Schuss muss ihn getroffen haben, als er schon halb gekrümmt stand. Die Einschussstelle liegt ungefähr bei der vierten Rippe von unten. Diese Kugel hat sich bis ins Jackenpolster vorgearbeitet, blieb aber darin stecken.«
    »Das ist günstig für uns.«
    »Ja, sie kann nicht platt gedrückt sein. Die dritte Kugel und die vierte sitzen noch im Körper. Wahrscheinlich haben beide das Herz getroffen.«
    »Der Mann muss ein guter Schütze gewesen sein, Jerry.«
    »Auf jeden Fall. Es ist nicht leicht, aus einem fahrenden Wagen einen Mann so gut zu treffen, dass nicht eine Kugel daneben geht und fünfzig Prozent der Schüsse genau ins Schwarze treffen.«
    Ich knöpfte seine Jacke auf und durchsuchte seine Innentaschen. Wir hatten Glück, denn er trug seine Brieftasche auf der rechten Seite. Sonst wäre sie von den Kugeln durchlöchert und inzwischen auch von Blut getränkt worden.
    Er führte nicht viel bei sich. Ein paar Geldscheine, nicht mehr als sechzig Dollar insgesamt, einen Führerschein, der längst abgelaufen war, und die Entlassungspapiere aus dem Gefängnis.
    Keine Fotos, keine Briefe, keine Rechnungen, überhaupt nichts Persönliches.
    In der linken Hosentasche fand ich das Lederetui mit den Spielkarten. Ich hob es in den Lichtschein von Phils Taschenlampe.
    »Ah, die Karten!«, sagte Phil und beugte sich interessiert herab.
    Ich klappte das Etui auf.
    Es enthielt nicht eine einzige Spielkarte. Wo sie ursprünglich gesessen hatten, steckte ein Bündel zusammengefalteter Papiere.
    »Also doch vertauscht«, murmelte Phil. Er hielt das Etui, während ich die Papiere herauszog. Ich faltete einen Bogen auseinander.
    Weißes Pulver rieselte auf den Bürgersteig. Ich leckte die Spitze meines Zeigefingers an, stippte sie in das weiße Häufchen und leckte.
    »Kokain«, sagte ich.
    ***
    Der Wagen kam. Zwei Krankenträger betteten den toten Coagan auf eine Bahre und fuhren wieder ab, nachdem ich ihnen Anweisung gegeben hatte, den Toten in die Leichenhalle einzuliefern. Man sollte nur sagen, dass sich das FBI darum kümmern würde. Sie versprachen, es auszurichten.
    »Danke«, sagte ich zu den Cops. »Vielleicht können Sie uns eben noch helfen, eine Kugel zu suchen. Sie muss von der Hauswand als Querschläger abgeprallt sein.«
    Die Cops benutzten ihre Taschenlampen. Wir suchten ein paar Minuten lang die ganze Gegend bis zur Straßenmitte ab, aber wir fanden die Kugel nicht.
    Entweder war sie so unglücklich zurückgeprallt, dass sie in einen Gully gefallen war, oder sie war so weit weggeflogen, dass wir sie sonst wo suchen konnten.
    Ich brach die Suche ab, bedankte mich bei den Cops und versprach, ihr Protokoll zu unterschreiben, wenn sie es mir ins Office schickten. Danach rückten sie wieder ab.
    »Komm«, sagte ich zu Phil.
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