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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle
Autoren: Ich flog in die Hölle
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nicht nach ihm fragen.
    Senhor Perez war ein netter, freundlicher junger Mann. Er sprach ausgezeichnet Englisch und äußerte mit vielen Komplimenten seine Hochachtung vor dem FBI.
    »Ich wünschte, wir hätten in unserem Lande eine ähnliche Organisation«, versicherte er. »Die Polizeichefs in den Provinzen benehmen sich häufig wie Diktatoren und akzeptieren nur ungern Weisungen der Zentrale.«
    Das erste Gespräch fand in der Hotelhalle statt.
    »Was möchten Sie trinken?«, fragte Perez. »Bitte, betrachten Sie sich als meine Gäste.«
    »Einen Hastos Curaçao«, verlangte ich, obwohl mir das süße Zeug in tiefster Seele zuwider ist.
    Der Inspektor lächelte anerkennend.
    »Sie kennen unsere Likörsorten?«
    »Habe mal zufällig davon gehört. Ist es eine bestimmte Art von Curaçao?«
    »Hastos ist der Name der Firma, die diesen Curaçao herstellt. Sie hat ihren Sitz hier in Rio.«
    »Eine große Firma?«
    »Nein, nicht sehr groß.«
    Ich entnahm der Brieftasche eine Fotökopie des Zettels.
    »Das hier brachte mich auf den Namen, Mr. Perez. Ich möchte versuchen festzustellen, in welcher Bar, welchem Café oder was immer für ein Laden es gewesen sein mag, der Wisch geschrieben worden ist.«
    »Wir können morgen versuchen, es festzustellen.«
    ***
    Der Verkaufschef der Hastos-Spirituosenfabrik war ein kugeliger, glatzköpfiger Mann, der ein ausgezeichnetes Englisch sprach.
    Als Perez uns vorgestellt hatte, sagte er: »Oh, Amerikaner. Schade, dass Ihre Landsleute klare Sachen vorziehen. Sie mögen keinen Alkohol mit ausgeprägtem Geschmack. Unser Export in die Vereinigten Staaten ist sehr gering. Mögen Sie unsere Liköre?«
    »Um ehrlich zu sein, muss ich gestehen, dass ich einen Whisky vorziehe.«
    »Wie üblich«, sagte er betrübt.
    Ich legte ihm die Fotokopie des Abrechnungszettels vor.
    »Verteilen Sie Blocks mit solchen Zetteln als Reklame?«
    »Natürlich. Hier ist ein solcher Block«, antwortete er und schob uns einen Notizblock herüber, dessen Blätter unserer Fotokopie aufs Haar glichen.
    »Kann festgestellt werden, in welchem Lokal dieser Zettel ausgestellt wurde?«
    »Schwierig! Wir verteilen die Blocks an alle Abnehmer, aber auch an Firmen, die wir zu gewinnen hoffen. Darf ich einmal sehen.«
    Er studierte die Fotokopie. Dann sagte er zu unserem Erstaunen: »Ich glaube, icfi kann Ihnen helfen. Bitte, sehen Sie. Es sind drei Glinkas und zwei Amatos berechnet worden. Das sind Mix-Drinks. Ein Amato ist ein Flip, dessen Rezept von unserer Firma entwickelt worden ist, und zu dessen Herstellung man natürlich Hastos Curaçao benötigt. Es muss sich also um ein Unternehmen handeln, das unsere Ware bezieht. Einen weiteren Aufschluss gibt der Preis. 480 Cruzeiros für 3 Glinkas und 400 Cruzeiros für 2 Amatos ist ein sehr hoher Preis, eigentlich schon ein Neppkurs. Nur die Nachtbars der drei größten Hotels an der Küste nehmen solche Preise. Von diesen drei Hotels sind nur zwei unsere Kunden. Eines von den beiden müsste also das richtige Unternehmen sein. Ich schreibe Ihnen die Adressen auf.«
    Er riss ein Blatt von seinem Reklameblock ab und kritzelte einige Zeilen darauf.
    »Hier«, sagte er und reichte mir den Zettel.
    »Danke für die schnelle Hilfe«, antwortete ich und wollte mich erheben.
    »Einen Augenblick«, sagte der Verkaufschef. »Suchen Sie einen Amerikaner?«
    »Wieso?«, fragte ich und wurde misstrauisch.
    »Nun, ich denke mir, dass Sie etwas über den Mann erfahren wollen, dem diese Rechnung ausgestellt wurde, und ich frage Sie, ob es sich dabei um einen Amerikaner handelt?«
    »Ja, aber was ändert das?«
    Der Dicke seufzte. »Leider eine Menge. Es gibt in Rio sehr viele Lokale, die ein solches Getränk einem Brasilianer mit hundert oder höchstens einhundertundfünfzig Cruzeiros für die Glinkas beziehungsweise für die Amatos berechnen würden, die aber einem Ausländer, der die Preise nicht kennt, dass drei- und vierfache des üblichen Preises abnehmen. Sie müssen damit rechnen, dass Ihrem Mann die Rechnung in einem solchen Lokal ausgestellt wurde. Sie können nicht mehr nur in den großen Hotels nach ihm suchen. Bitte, gedulden Sie sich einen Augenblick! Ich lasse Ihnen eine Liste aller Bars zusammenstellen, die meiner Meinung nach dafür infrage kommen.«
    Eine halbe Stunde später besaßen wir eine Liste mit über zwanzig Adressen von Bars und Cafés und anderen Nachtlokalen, die Hastos Curaçao kauften und andererseits über genügend Unmoral verfügten, um einem Ausländer
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