Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle
Autoren: Ich flog in die Hölle
Vom Netzwerk:
etwas will mein Freund sein«, seufzte er.
    Der Kellner erschien ungerufen, als unsere Gläser geleert waren.
    »Nur noch einen Amato für mich«, bestellte Phil. »Ich möchte diesen Drink auch einmal versuchen.«
    Als das Getränk auf dem Tisch stand, fragte er: »Willst du dich nach Hopkins erkundigen, wenn wir gezahlt haben?«
    Ich hatte es in den anderen Läden so gehalten, dass ich beim Fortgehen fragte, ob ein großer, blonder Amerikaner mit einer Narbe auf der Stirn öfters käme. Hopkins war leicht zu beschreiben. Die Narbe auf seiner Stirn, die aus dem Krieg stammte, war nicht zu übersehen.
    Ich nickte. »Trink aus! Dann können wir gehen!«
    Sobald Phil das Glas auf den Tisch stellte, erschien der Kellner vor uns. Es war wie Zauberei. Wenn etwas leer war, kam er wie der Geist aus der Flasche.
    »Die Rechnung!«, sagte ich und machte die Geste des Geldzählens.
    Er zog einen Bleistift und einen Block aus der Tasche, kritzelte darauf, riss das Blatt ab und legte es uns vor. Wissen Sie, wir hatten gehofft, unsere Rundreise würde uns vielleicht einen kleinen Hinweis einbringen, in welcher Bar Hopkins eventuell gewesen sein könnte, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass uns ein Beweis, ein unumstößlicher und eindeutiger Beweis auf den Tisch gelegt werden würde. Aber der Kellner riss das Blatt vom Block, und da lag der Beweis. Nicht nur, dass es ein Rechnungszettel mit dem Reklameaufdruck: Hastos Curaçao ist der beste der Welt war, nicht nur, dass uns für 3 Glinkas und 2 Amatos haargenau 880 Cruzeiros berechnet wurden, auch die Handschrift des Kellners war die gleiche, wie auf jenem Blatt, das auf der anderen Seite die Warnung in Hopkins Schrift trug. Ich brauchte unsere Fotokopie nicht zum Vergleich. Ich sah es auf den ersten Blick.
    Ich bezwang meine Überraschung und zeigte nichts davon. Ich gab eine 1000-Cruzeiros-Note und winkte ab, als der Kellner nach seiner Tasche griff als wolle er herausgehen.
    »Noch eine Frage«, sagte ich. Er beugte sich vor.
    »Haben Sie hier öfters einen großen, blonden Amerikaner gesehen, der eine Narbe auf der Stirn hat, eine Narbe quer über der Stirn, ungefähr so groß.«
    Ich merkte, dass in seinen Augen etwas wie Erschrecken aufzuckte, und dann versuchte er, sich auf die einfachste Weise aus der Schlinge zu ziehen.
    Er breitete die Arme aus, schüttelte den Kopf, grinste uns an und stotterte: »Nix verstehen, Senhor!«
    Ich wiederholte meine Frage, aber er blieb bei seinem Unvermögen, englische Fragen zu kapieren.
    Ich blickte ihm genau in die Augen und sagte langsam: »Du verdammter lügnerischer Hund.«
    Ich sah, wie es in den Augen unseres Kellners wütend aufblitzte. Er hatte also verstanden. Im nächsten Augenblick nahm ich ihn bei der Krawatte, zog ihn nahe an mich heran, schüttelte ihn gründlich und erklärte ihm: »Du verstehst jetzt sofort Englisch oder du wirst dich in fünf Minuten sehr unwohl fühlen.«
    Er tastete mit einer Hand in die Tasche seiner Jacke, aber Phil war zur Stelle und drehte ihm das schon gezückte Schnappmesser aus der Hand. Ich schüttelte kräftiger.
    ***
    Der Gitarrist hörte zu spielen auf. Plötzlich blieben alle Paare stehen, als wäre eine Spieluhr abgelaufen. Dann 14 lösten sich die Frauen von den Männern und gingen dem Ausgang zu. Auch das geschah langsam, in aller Stille und in völliger Ordnung.
    »Es sind sieben Männer«, sagte Phil. »Ich glaube, es geht gleich los, wenn du den Kellner nicht in Frieden lässt.«
    Ich dachte nicht daran. Ich veränderte meinen Griff ein wenig und zischte: »Sprich, Bursche! War der Amerikaner hier? Der Amerikaner mit der Narbe?«
    Jetzt ächzte er. Dann gurgelte er: »Yes!«
    »Achtung! Einer kommt schon!«, sagte Phil, der so stand, dass er das Lokal übersehen konnte.
    Ich drehte mich, ohne den Kellner loszulassen. Die sieben Männer, die vorhin noch getanzt hatten, standen wie eine Mauer auf der Tanzfläche, und ein Mann, den ich bisher noch nicht gesehen hatte, kam auf uns zu.
    Er war groß, breit in den Schultern und schmal in den Hüften. Ich denke, er war das, was die Frauen einen schönen Mann nennen, aber er hatte das Gesicht eines besonders verschlagenen und bösartigen Fuchses.
    »Sind Sie mit meinem Personal nicht zufrieden, Senhores?«, fragte er und machte eine artige, kleine Verbeugung.
    »Ich bringe ihm nur das Englisch bei, das er vergessen hat«, antwortete ich.
    »Tonios Englisch ist wirklich schlecht, Senhores. Vielleicht nehmen Sie mit mir vorlieb. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher