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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle
Autoren: Ich flog in die Hölle
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fahren.
    In der Hotelbar machten wir uns bei einem Drink unsere Gedanken über die Sache.
    »Wollen wir Inspektor Perez informieren?«, fragte Phil.
    »Ich habe schon darüber nachgedacht«, antwortete ich, »aber ich glaube, wir lassen es bleiben. Wenn wir Perez von unserem Abenteuer erzählen, dann braust er mit einer Kompanie Polizisten hin und räumt die Straße aus. Ich fürchte, ein solches Vorgehen verringert nur unsere Chancen, den Faden zur Aufdeckung der Affäre in die Hand zu bekommen, vorausgesetzt, dieser Faden beginnt wirklich im Noches d ‘Amazonas.«
    »Vorläufig schweigen wir also?«
    »Na ja«, brummte ich und trank mein Glas, gefüllt mit ehrlichem, aus England importiertem Whisky, leer. »Nennen wir es lieber so, dass wir die Zusammenarbeit mit den hiesigen Behörden vorläufig nicht intensivieren.«
    ***
    Inspektor Perez kam am nächsten Morgen zum Frühstück. Er erkundigte sich nach unseren Nachforschungsergebnissen. Wir erklärten ihm, dass wir zwar einiges von Rios Nachtleben gesehen, aber sonst nichts Interessantes erlebt hätten. Sobald wir ihn los geworden waren, mieteten wir uns ein Taxi und ließen uns zu jener Straße fahren, in der die Bar Noches d'Amazonas lag.
    Die Gegend machte einen jämmerlichen Eindruck. Alles, was die Nacht gnädig verhüllt hatte, lag jetzt im grellen Licht der Sonne: der Unrat der Gosse der schlecht gepflasterten Straße, der zerbröckelte Putz der Häuser, die schmutzstarrenden Fenster.
    Nur wenige Menschen waren zu sehen, ein paar schlampige Frauen, dreckige Kinder und zwei oder drei zerlumpte, unrasierte Männer.
    Der Eingang zur Bar war geschlossen. Wir versuchten, um das Haus herumzugehen, um uns die Hinterfront anzusehen, aber es gab keine Parallelstraße, sondern nur ein Gewirr von Mauern, Höfen, Wellblechbaracken, durch das wir uns nicht hindurchwinden konnten, ohne das Aufsehen der Bewohner zu erregen, und daran lag uns für den Augenblick nicht.
    Wir fuhren zur Stadt zurück. Unser Chauffeur ließ sich Zeit. Ich vermutete, dass er Ümwege fuhr, um die Fahrtkosten die Höhe zu treiben. Wir ließen ihm die Fpeude, Ausländer um einige Cruzeiros zu beschwindeln.
    Phil, der sich einige Male umgesehen hatte, um sich die Gegend einzuprägen, glaubte festzustellen, dass uns ein Motorradfahrer folgte. Er machte mich darauf aufmerksam. Ich sah mir den Burschen an. Es war ein schmaler, hohlbrüstiger Knabe auf einem sehr dreckigen Motorrad und in einem Abstand von vielleicht fünfzig Yards hinter unserem Wagen hergondelte, sich aber den Anschein gab, als interessiere er sich ausschließlich für die vorbeikommenden Senhoritas.
    »Meinst du wirklich, er verfolgt uns?«
    »Jedenfalls hängt er seit mindestens zehn Minuten hinter unserem Wagen.«
    »Gut, wir werden es herausfinden«, sagte ich, klopfte unserem Fahrer auf die Schulter und befahl ihm, in die nächste Straße rechts abzubiegen.
    Der Motorradjüngling blieb hinter uns. Wir fuhren links, noch einmal links und dann die ursprüngliche Straße, aber in entgegengesetzter Richtung. Das Motorrad blieb.
    »Ich glaube, wir sind besser beobachtet worden, als wir bemerkt haben«, sagte Phil.
    »Mir ist es recht, dass sie sich auf unsere Fährte setzen«, sagte ich. »Man kann nichts auf klären, ohne an den Gegner heranzukommen. Uns dürfte es in diesem Land schwerfallen, den Gegner zu finden. Also ist es nur gut, wenn der Gegner uns findet. Wir kümmern uns jetzt nicht weiter um unseren Beschatter, sondern überprüfen die versicherungstechnische Seite der verschollenen Chartermaschine.«
    Wir fuhren zur Cruzeiros Avion do Brasil, der Fluggesellschaft, für die die DO 4863 geflogen war, und von dort aus zu der Versicherungsgesellschaft, die das Assekuranzrisiko getragen hatte. - Zu finden war hier nichts. Die Versicherung war entschlossen, zu zahlen, sobald die Nachforschungsfrist endgültig abgelaufen war, und die Fluggesellschaft schien ein durch und durch solides Unternehmen zu sein.
    Lediglich als wir mit dem Direktor der Fluggesellschaft über den Piloten sprachen, der das Unglücksflugzeug gesteuert hatte, zögerte er, bevor er uns offene Auskunft gab.
    »Es sollte der letzte Flug sein, den Serreires für unsere Gesellschaft durchführte.«
    »Warum? Waren Sie nicht mit ihm zufrieden?«
    »Seine fliegerischen Fähigkeiten waren ausgezeichnet, aber wir - wir hatten menschliche Bedenken, ihn weiterhin zu beschäftigen.«
    »Darf ich um eine nähere Erklärung bitten.«
    »Serreires hat in den letzten
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