Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle
Autoren: Ich flog in die Hölle
Vom Netzwerk:
abschoss. Die Kugeln lagen zweihundert Yards zu weit, aber sie verloren einfach die Nerven. - Der dritte Mann mit der Maschinenpistole war Serreires. Ich erwischte ihn.«
    »Tot.«
    Er nickte. »Aber Cress Cullighan lebt. Ihr Schuss zerfetzte seine Schulter. Und wo ist sein Bruder?«
    Stumm zeigte ich mit dem Daumen auf den See hinter mir.
    Noch einmal kam das Flugzeug vorbei. Der Pilot donnerte genau auf den Steg zu. Erst in allerletzter Sekunde riss er die Maschine hoch über unsere Köpfe und die Bäume hinweg. Dabei versuchten sie einen Sack abzuwerfen, und sie und wir hatten das unglaubliche Glück, dass der Sack knallend auf das Landende des Steges fiel. Wir rannten hin.
    Am Sack klebte ein großer Zettel. »Wo können wir landen?«
    Der Inhalt bestand aus zwei Maschinenpistolen und sechs Reservemagazinen.
    »Wir müssen die Landebahn freimachen!«, rief ich.
    Ohne jede Vorsicht preschten wir den Weg entlang zur Start- und Landeschneise.
    Das Tarnnetz war nur zur Hälfte vorgezogen. Der Mechanismus funktionierte. Mit vereinten Kräften zogen wir es zurück.
    Dann lief ich wieder an das Seeufer und winkte der Maschine. Sie drehte zwei Runden, bevor der Pilot mich verstand.
    Ich raste zurück. Hopkins und ich standen an der Schneise und starrten in das schmale Stück des Himmels, das die Baumwipfel freigaben.
    Da kam die Maschine, legte sich in eine Kurve, flog die Schneise von vorn an. Ganz dicht und sehr langsam strich sie über die Bäume. Der Motor erstarb. Das Flugzeug senkte sich. Es sah aus, als würde es mit dem Fahrgestell in den Ästen hängen bleiben, aber es kam herunter, setzte auf, rollte aus und stand.
    Die Tür flog auf. Em Mann sprang heraus. Ich rannte. Wir prallten gegeneinander.
    Phil und ich lagen uns in den Armen.
    ***
    Von den Haupttätern lebte nur noch einer. Cress Cullighan. Über ihn würden die Richter das Urteil sprechen und mit ihm würden auch die Geister seines Bruders und Serreires vor dem Gericht stehen.
    Die Mestizen kamen noch im Laufe dieses Tages einzeln aus dem Dschungel gekrochen und ergaben sich. Einer von ihnen kam nicht wieder. Blasrohrindianer oder eine Giftschlange oder ein Jaguar mochten ihn erwischt haben.
    Unseren Mitgefangenen war während des Feuergefechtes nichts geschehen. Nur die Hunde hatten sie angegriffen, aber Snewman tötete einen von ihnen, worauf die übrigen nicht mehr angriffen, sondern sich knurrend in den Urwald zurückzogen. Wir sahen sie nie wieder.
    Wissen Sie, was das Erste war, was wir taten? Wir nahmen die Vorräte, die sich in Cullighans Haus befanden. Wir aßen und tranken vernünftig wie Menschen, nicht wie Tiere, und ich rauchte die erste Zigarette nach vier Wochen. Mir wurde schwindlig davon.
    Am anderen Morgen machten wir das Flugzeug startklar. Serreires Maschine, die ebenfalls noch auf der Landebahn stand, schoben wir in den Wald. Phil und der Unterinspektor blieben. An ihrer Stelle wurden zwei Frauen ausgeflogen.
    Am gleichen Tag, noch vor Einbruch der Dämmerung, kamen zwei Hubschrauber der brasilianischen Armee, die groß genug waren, uns alle mitzunehmen. Bevor wir aber abflogen, legten wir Feuer an die Marihuana-Felder, an Cullighans Haus, an die Schlafhütte und den Lagerschuppen. Schwarz wölkte der Qualm hoch. Es brannte schlecht in der feuchten Atmosphäre, aber es brannte, und was das Feuer übrig ließ, das würde in wenigen Wochen der Dschungel in seinen grünen Schlingarmen ersticken und überwuchern.
    ***
    Die Maschine der Pan Am hob planmäßig vom Flughafen Rio de Janeiro ab. Ich glaube, niemand von den Fluggästen sah mir an, dass ich ein Dschungelsklave gewesen war. Ich sah ganz normal aus. Nun, ich hatte mich auch zwei Wochen in Rio erholt. Bei der letzten Arbeit, dem Ausheben Pete Andozas und seiner Leute, das Inspektor Perez mit einem großen Aufgebot von Cops vornahm, spielten Phil und ich nur die Rolle des Zuschauers. Cress Cullighan war schon an die Vereinigten Staaten ausgeliefert worden. Uns blieb nichts mehr zu tun.
    »Der Dschungel«, sagte Phil und zeigte auf das Fenster.
    Ich blickte nach unten. Endlos dehnte sich das grüne Meer. Dann zuckte ich zusammen. Einer der Motoren der Maschine stotterte. Ich spürte, wie das Flugzeug plötzlich sackte.
    »He!«, rief Phil. »Warum wirst du blass?«
    Ich lächelte. Die Motoren brummten leise und gleichmäßig. Es war nichts gewesen. Ich hatte mich getäuscht.
    »Ich dachte nur, wie scheußlich es wäre, wenn wir noch einmal dort hinunter müssten«, sagte ich und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher