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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle
Autoren: Ich flog in die Hölle
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Erfolg gehabt. Wir waren bemerkt worden.
    »Hopkins!«, jubelte ich. »Wir…«
    »Still«, zischte er. »Hören Sie!«
    In einiger Entfernung wurde laut Portugiesisch gesprochen. Es klang nach Befehlen.
    »Was ist es?«, fragte ich.
    Hopkins Stimme bebte, als er antwortete: »Cullighan befiehlt den Mestizen, die Gefangenen zu suchen. Er will sie als Kugelfang benutzen.«
    »Verdammt, aber die Männer im Flugzeug wissen jetzt, dass wir hier unten sind.«
    »Werden Sie uns helfen können?«, fragte er zweifelnd.
    »Ich muss ihnen durch Zeichen zu verstehen geben, was sie tun sollen«, sagte ich. »Wenn ich mich bis zum Ufer durchkämpfe, kann ich ihnen winken.«
    »Das Ufer ist bis auf zehn Yards in den See hinaus mit Schilf bewachsen, sumpfig und voller Piranhas. Sie werden skelettiert, bevor sie ins freie Wasser gelangen, Cotton!«
    »Aber am Steg, an dem die Frauen Wasser holen, muss es gehen!«
    »Dort haben Sie keine Deckung und werden sofort weggeputzt!«
    »Einerlei! Wenn sie die anderen Gefangenen gegen uns vortreiben, können wir nichts anderes mehr tun als die Hände hochheben. Hören Sie, Hopkins! Wir haben im Augenblick nur zwei Mann gegen uns. Versuchen Sie, die Burschen hier zu halten. Ich bemühe mich, den Steg zu erreichen! Klar!«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, machte ich mich auf den Weg. Klar, dass mich die sich bewegenden Sträucher sofort verrieten. Die MPi begannen zu bellen. Aber Hopkins machte seine Sache gut. Er gab einige Gewehrschüsse ab. Das irritierte die Gegner. Für einen Augenblick hatte ich Ruhe.
    ***
    Der Steg befand sich zweihundert Yards weiter links am Seeufer. Er war gebaut worden, damit man überhaupt an das Wasser herankonnte, ohne im Ufergelände zu versinken. Praktisch bestand er aus nichts anderem als einer Anzahl Planken, die glitschig, grünlich und faul waren, aber wenn ich bis ans äußerste Ende ging, musste die Flugzeugbesatzung mich bemerken.
    Ich brach einfach durch das Schilf wie ein Wildschwein. Das Flugzeug dröhnte ständig über mir, und hin und wieder sah ich es, wenn die Sträucher mir einen Blick auf den Himmel erlaubten. Nur einmal noch wurde ich beschossen, aber Hopkins Gewehrschüsse peitschten fast ununterbrochen.
    Ich erreichte den schmalen Pfad, der vom Haus zu der Planke führte.
    Jetzt konnte ich den See und das Flugzeug erblicken. Ich lief aus Leibeskräften. Schon hatte ich keinen schwankenden Sumpfboden unter den Füßen, sondern die Planken. Ganz nahe, fast zum Greifen nahe, zog das Flugzeug vorbei. Ich warf die Arme hoch, winkte, winkte, winkte.
    Sie sahen mich sofort. Der Pilot riss die Maschine in eine Kurve, die so eng war und in der die Maschine so langsam wurde, dass ich glaubte, sie würde in den See fallen.
    Mit beiden Armen gab ich Zeichen, jetzt vernünftige, sinnvolle. Wie ein Polizist winkte ich in Richtung auf das Festland, ballte die Faust und stieß sie dreimal hoch. In der Kavalleriesprache der Unabhängigkeitskriege bedeutete dieses Zeichen: »Angriff!«, und wenn Phil an Bord war, würde er es verstehen.
    Die Maschine schwebte auf den See hinaus, drehte, kam zurück. Sie flog jetzt etwas höher, bog ein und flog über den ersten Baumreihen.
    »Du Hund!«, brüllte eine Stimme. »Jetzt!«
    Ich warf mich herum. George Cullighan stand am Anfang der Planke und hielt die Maschinenpistole an der Hüfte.
    Ohne eine Sekunde der Besinnung warf ich mich rückwärts ins Wasser. Der See schlug über meinem Kopf zusammen, bevor noch Cullighan den Hahn berührt hatte, aber als ich die Nässe fühlte, zuckte ein einziges Wort durch mein Gehirn: »Piranhas!«
    Ich glaube nicht, dass ich jemals in meinem Leben der Panik verfallen bin, aber in diesem Augenblick verfiel ich ihr. Ich dachte nichts mehr, außer diesem einen Wort »Piranhas«, das den Tod durch Skelettiertwerden bei lebendigem Leib bedeutet.
    Ich schwamm wie ein Berserker auf das Ufer zu. Ich dachte nicht daran, dass Cullighan mich abschießen konnte, und in der Tat war es ein Wunder, dass er es nicht tat. (Wir haben nie herausbekommen, warum er mich nicht beschoss, denn ich hielt den Kopf über Wasser. Vermutlich bin ich auf der anderen Seite des Steiges aufgetaucht, als er erwartet hatte, und bevor er sich umwandte, war ich schon im Schilf des Ufers.)
    Ich kraulte also aus Leibeskräften. Wie ein Torpedo brauste ich in das Schilf, das mich stoppte. Ich schlug mit den Armen um mich. Meine Füße fanden Grund, einen Grund, der sich schmatzend und saugend um meine Beine schloss und
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