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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle
Autoren: Ich flog in die Hölle
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Brasil. Sie flog im Auftrag eines Senhor Bahian, der in Rio de Janeiro dem gleichen Job nachgeht wie Stensey in New York, ein Arbeitsvermittler also. Das Ganze ist also ein Unglücksfall und sehr bedauerlich.«
    Phil und ich sahen uns an. Der Chef sprach in einem Ton, als wäre die Geschichte damit abgetan, aber nur um diese Eröffnung zu machen, hatte er uns sicher nicht zu sich bestellt.
    »Der Unfall wäre damit abgetan«, fuhr Mr. High nach einer kleinen Pause fort, »wenn nicht mit der heutigen Post ein Brief aus Rio de Janeiro gekommen wäre. Hier ist er.«
    Vorsichtig nahm er ein schmutziges Kuvert aus einem Aktenordner und legte einen zerknitterten, schmalen Zettel daneben.
    Der Umschlag trug die Aufschrift: FBI, New York, USA. Ohne Zweifel war die Anschrift von einer ungelenken Hand geschrieben. Der Mann hatte einen gewöhnlichen Bleistift benutzt. Der Poststempel bezeichnete den 18. Das war der Tag, an dem die DO 4863 von Flughafen La Guardia startete. Der Brief war mit der normalen Post befördert worden. Aus diesem Grunde dauerte es so lange, bis er in Mr. Highs Hände geriet.
    Noch interessanter war der schmale Zettel. Es war ein Blatt von einem dieser Blocks, wie Kellner sie benutzen, um den Verzehr der Gäste zusammenzurechnen. Meistens werden diese Blocks von irgendwelchen Schnaps- oder Weinfabrikanten als Reklame gratis an das Bedienungspersonal ausgegeben. Tatsächlich stand auch auf dem Kopf des Blattes eine Reklame, die, trotzdem sie in Portugiesisch abgefasst war, leicht entziffert werden konnte: Hastos Curaçao ist der beste Curaçao der Welt.
    Darunter standen, mit Bleistift geschrieben, Zahlen und Worte, die nicht ohne Weiteres zu lesen waren. Das sah ungefähr so aus:
    3 G1480 2 Ama400 880
    Ohne Zweifel handelte es sich um die Rechnung eines Gastes, so flüchtig von der Hand eines Kellners hingehauen, dass man nicht erkennen konnte, was der oder die Gäste verzehrt hatten.
    Im Grunde blieb es auch gleichgültig, denn die wirklich interessante Botschaft befand sich auf der Rückseite des Zettels. Die Sprache war Portugiesisch.
    »Ich habe die Übersetzung hier«, sagte Mr. High. Er las vor:
    »An den Finder! Benachrichtigen Sie sofort das FBI, New York. Die Maschine DO 4863 darf nicht starten. Sie wird…«
    »… abstürzen«, ergänzte Phil.
    »… verschwinden«, ergänzte ich. »Jedenfalls eines dieser beiden Worte«, sagte Mr. High. »Der Schreiber hat sich in einer Zwangslage befunden. Er konnte seine Botschaft nicht beenden. Er hat sie dann unbemerkt fortgeworfen in der Hoffnung, jemand würde sie finden und befördern, wie es dann ja auch eingetreten ist. Leider scheint es ein einfacher Mann gewesen zu sein. Er hätte klüger getan, den Wisch der brasilianischen Polizei abzuliefern, anstatt einige Cruzeiros für das Porto zu opfern. So ist es kein Wunder, dass wir die Nachricht zu spät erhielten und das angekündigte Ereignis mit der Chartermaschine längst eingetreten ist.«
    »Und wer ist der Schreiber der Nachricht?«, fragte ich.
    »Oh, daran gibt es keinen Zweifel. Es ist Hopkins’ Handschrift.«
    Wir schwiegen lange, dann sagte Phil leise: »Es scheint Hopkins nicht sehr gut gegangen zu sein, als er den Zettel schrieb.«
    »Wir haben seit einer Woche keine Nachricht von ihm«, stellte Mr. High fest. »Auch seine Dienststelle in Washington hat nichts mehr von ihm gehört.«
    ***
    Rio de Janeiro ist eine bezaubernd schöne Stadt. Wenigstens das, was der Fremde von ihr sieht, ist bezaubernd schön. Zuckerhut, Copacabana, die weißen Hotels.
    Die Spesensätze des FBI sind nicht so hoch, dass wir uns Hotelzimmer an der Küste hätten leisten können. Unser Quartier nannte sich Hotel Aldos und lag in einer Nebenstraße im Geschäftsviertel.
    Wir wurden von Juan Perez erwartet, einem jungen Inspektor der brasilianischen Kriminalpolizei. Die brasilianische Regierung hatte auf Ersuchen des Staatssekretärs des Inneren eingewilligt, dass Phil und ich, uns an den »Nachforschungen der brasilianischen Behörden in Angelegenheit der auf brasilianischem Gebiet verschollenen Personen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft beteiligten«. So hieß der offizielle Wortlaut.
    Den Brasilianern war eine Liste mit den Namen der Leute, die wir vermissten, überreicht worden, aber der Name Jens Hopkins fehlte in dieser Liste, denn unser Kollege vom Sicherheitsdienst hielt sich nicht gerade in offizieller Mission in Brasilien auf. Auf Washingtons Anweisung durften wir die brasilianischen Polizisten
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