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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel
Autoren: Unbekannt
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werden sollte. Die andere Stirnseite war offen. Wenn man hineinsah, erkannte man undeutlich einen kleinen, batteriegetriebenen Elektromotor und ein Gebilde, das wie ein Ventilator aussah.
    „Hauptsache ist", meinte Chellish und klopfte Wolley beruhigend auf die Schulter, „der Kreisel tut seine Pflicht. Um mehr brauchen Sie sich gar nicht zu kümmern. Dieses Ding wird nur im freien Raum gebraucht, und da draußen legt man keinen Wert auf aerodynamische Formen."
    „Na trotzdem", brummte Wolley und kratzte sich am Kopf.
    Der nächste, den Chellish und Mullon nach ihrer Rückkehr vom Wrack der ADVENTUROUS besuchten, war Doktor Ashbury, einst Mediziner, der jetzt aus zwingenden Gründen zum Wissenschaftszweig der Chemie übergewechselt war. Ashbury war der Mann, der soviel Knallgas herstellen konnte, wie Wolleys Mülltonnen-Rakete brauchte, um ein Ziel mit vernünftiger Geschwindigkeit anfliegen zu können.
    Knallgas herzustellen war nicht weiter schwierig. Ashbury zerlegte Wasser in großen Mengen in seine Bestandteile und füllte Sauerstoff und Wasserstoff getrennt in Behälter. Weitaus schwieriger würde es sein, die Gase in Wolleys Rakete einzufüllen und dort unter Druck zu bringen.
    Nach dem Besuch bei Ashbury schlug Mullon vor, sie sollten zusammen bei ihm zu Hause zu Abend essen und sich dabei gleich erkundigen, welche Fortschritte die „Einsatzgruppe" gemacht hatte. Als sie Mullons Haus erreichten, sahen sie durch das große Fenster hindurch Fraudy, Mullons Frau, mit erhobenen Armen im Zimmer auf und ab gehen. Als sie durch die Tür traten, hörten sie ihre flehende Stimme: „Nach Ausdrücken des Glaubens, Nicht-Wissens, Zweifelns und so weiter steht der Subjunktiv! Subjunktiv! Wollen Sie das nicht endlich begreifen, meine Herren?"
    Mullon öffnete verwundert die Tür, die ins Zimmer führte, und stellte fest, daß sich außer Fraudy niemand im Zimmer befand. Chellish grinste.
    „Die Schüler haben schon so viele Standpauken gehalten bekommen, daß sie es vorgezogen haben, zu verschwinden", sagte er.
    Fraudy drehte sich um, mit rotem Gesicht und die Arme in die Hüften gestemmt.
    „Ach was", erwiderte sie ärgerlich. „Ich übe mich. Diese Dummköpfe machen andauernd etwas falsch, und ich habe nicht den Mut, ihnen etwas Grobes zu sagen. Also muß ich mich üben, grob zu werden. Wie die Lehrer in der Schule."
    Mullon ließ sich in einen Sessel fallen. „Ist es so schlimm?" Fraudy machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Eigentlich nicht. Sie haben in vierzehn Tagen mehr gelernt als Schüler auf der Erde in einem halben Jahr. Sie sind mit ungeheurem Eifer bei der Sache. Aber natürlich kann man nicht in vier Wochen perfekt Französisch lernen."
    „Ist auch nicht nötig", sagte Chellish. „Hauptsache, die Peepsies kriegen eine andere Sprache zu hören, als die, die sie schon kennen. In den meisten Fällen wird es genügen, wenn einer oder zwei sprechen. Bei mir können sie höchstens die Aussprache bemängeln, in der Grammatik bin ich ziemlich gut."
    Fraudy sah ihn an und wechselte dann das Thema.
    „Sie wollen wohl heute abend wieder bei uns essen, wie?" fragte sie grob. Chellish nickte.
    „Ja. Ich bin ein armer Mann und muß sehen, wo ich bleibe,"
    „Haben Sie etwas geleistet?"
    „Natürlich. Ich habe ein ganzes Raumschiff repariert."
    „So, daß es jetzt wieder fliegen kann?"
    „Genauso", antwortete Chellish. Fraudy war plötzlich ernst. „Ich weiß, ich sollte mich darüber freuen", sagte sie. „Aber ich bringe es nicht fertig. Wer sagt mir, daß alles gut gehen wird?"
    Mullon stand auf und faßte sie bei den Schultern.
    „Ich“, antwortete er. „Du wirst sehen: In zwei Monaten sind wir wieder zurück und haben mittlerweile bei den Peepsies soviel Durcheinander angerichtet, daß ihnen für alle Zeit die Lust vergangen ist, noch einmal nach Gray Beast zu kommen."
     
    *
     
    Seit der Explosion der Atombombe und der Vernichtung des Peepsie-Raumschiffs waren drei Monate vergangen, als die aus dreizehn Mann begehende Expedition startbereit war.
    Eine Menge Vorbereitungen hatten getroffen werden müssen. Die Reparatur des Beibootes, das den Namen FAIR LADY bekommen hatte, Wolleys Ärger mit den Mülltonnen-Raketen, von denen er zwei hergestellt hatte, und Dr. Ashburys Sorge mit der Unterbringung des Knallgas-Gemischs waren nur ein Bruchteil der Dinge, die hatten getan, und der Probleme, die hatten überwunden werden müssen.
    Gray Beast, das heißt, die Siedlerstadt Greenwich am Green River,
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