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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel
Autoren: Unbekannt
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versprochen, daß er heute fertig werden würde.
    Im Innern der riesigen Schleuse, deren Außenschott wegen des radioaktiven Staubes, den der Wind draußen vorbeitrieb, ständig geschlossen gehalten wurde, gab es als Beleuchtung nur eine Handlampe, die Chellish in der Nähe des Eingangs aufgehängt hatte, um dem Helikopter das Manövrieren zu erleichtern. Der Schein der Lampe reichte kaum aus, um den Kugelkörper des Beibootes erkennen zu lassen, der im Hintergrund der Schleuse auf Gleitschienen ruhte. Vom Hubschrauber aus sah Mullon nicht mehr als einen riesigen, finsteren Schatten, der unheimlich wirkte.
    Während Mullon auf Chellishs und O'Bannons Rückkehr wartete, ließ er sich noch einmal durch den Sinn gehen, was Captain Blailey gesagt hatte - Captain Blailey, der mit einem Fernaufklärer der terranischen Raumflotte vom Typ Gazelle oben in den Bergen lag und auf höheren Befehl darauf aufzupassen hatte, daß es den Siedlern nicht an den Kragen ging.
    „Ich halte Ihren Plan für ziemlich halsbrecherisch", hatte Blailey erklärt, „um es ganz deutlich zu sagen.
    Aber schließlich befinden Sie sich in einer Notlage, und da läßt man sich manchmal Dinge einfallen, bei denen man unter normalen Umständen eine Gänsehaut kriegen würde. Immerhin, wenn Sie es geschickt anfangen, könnten Sie Erfolg haben.
    Aber rechnen Sie nicht mit der Unterstützung der Erde. Wenn Ihnen auf der Peepsie-Welt etwas zustößt, wird sich niemand um Sie kümmern. Die Erde wünscht, auf dieser Welt einen Flottenstützpunkt zu errichten, und irgendwann werden eines Tages terranische Raumschiffe über dem Planeten der Peepsies auftauchen. Aber das wird sicher nicht gerade sein, wenn Sie in Schwierigkeiten geraten."
    Mullon hatte sich damals, vor vierzehn Tagen, über diese Worte gefreut. Es hatte ihn von vornherein gestört, daß Captain Blailey und seine Gazelle im Hintergrund lauerten, um zu Hilfe zu kommen, wenn Gefahr drohte. Das Unternehmen gegen die Peepsies war ganz allein Sache der Siedler, und niemand, zum Donnerwetter, selbst wenn er es noch so gut meinte, sollte sich da hineinmischen!
    Mullon war sich darüber im klaren gewesen, daß das ein ziemlich kindlicher Ehrgeiz war. Aber die andern - sogar, glaubte er, Chellish - dachten genauso wie er, deswegen hatte er keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen. Blaileys Ermahnungen hatten ihn beruhigt. Die Gazelle würde nicht eingreifen, wenigstens nicht auf Peep, wo es sich im schlimmsten Fall um das Leben von zehn oder fünfzehn Männern drehen konnte, denn mehr mitzunehmen hatte Mullon nicht die Absicht. Sie würden ihr Spiel allein spielen können.
    Er schrak aus seinen Gedanken auf, als er drüben Chellish und O'Bannon aus dem Schatten des Beibootes treten sah. Mit festen Schritten kamen sie auf den Hubschrauber zu, und O'Bannon rief schon von weitem: „Mach die Flasche auf, Horace! Wir haben Durst."
    „Ausgerechnet du", antwortete Mullon gutgelaunt. „Du hast bestimmt nicht einmal einen Finger krumm gemacht."
    Er betrachtete Chellish, als er in die Nähe kam, und stellte fest, daß er ein zufriedenes Gesicht machte, soweit man das unter der verschmierten Ölschicht erkennen konnte.
    „Alles in Ordnung?" fragte er, während er O'Bannon die Flasche reichte. Chellish nickte.
    „Alles. Wir können einsteigen und davonfliegen." Mullon hob warnend den Finger. „Noch nicht. Zuerst müssen unsere Hals-über-Kopf-Rollbomben fertig sein."
    Chellish lachte.
    „Ich verlasse mich ganz auf Wolley und seine Leute. In den letzten Tagen haben sie gute Fortschritte gemacht."
     
    *
     
    Wolley fluchte.
    „Was für ein Glück, daß es auf Gray Beast keine Presse gibt! Ich möchte die Reporter nicht sehen, wie die zu lachen anfingen, wenn ihnen jemand erklärte, daß das eine Rakete mit einem Atomsprengkopf sein soll."
    Chellish und Mullon amüsierten sich über seinen Zorn.
    „Ich bin ein erstklassiger Mechaniker", behauptete Wolley. „Wenigstens haben mir die Leute das gesagt, als wir noch auf der Erde waren. Aber das Ding hier... nein, das möchte ich am liebsten nicht gemacht haben."
    Das Ding hatte in der Tat mit einer Rakete, die es doch sein sollte, nicht die geringste Ähnlichkeit. Statt aus einem schlanken, torpedoförmigen Rumpf bestand es aus einem Körper, der einer städtischen Mülltonne nicht unähnlich sah. Es gab keine Stummelflügel und keine Leitflossen. Auf einer der beiden Stirnseiten saß wie ein weggeworfener Waschtopf das Behältnis, in dem die Bombe untergebracht
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