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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel
Autoren: Unbekannt
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Augenblicke, dann entschloß er sich, Alarm zu geben. Er sagte, er hätte in dreihundert Kilometern ein fremdes Objekt beobachtet, das sich mit einer Geschwindigkeit von rund zwanzig Kilometern pro Sekunde von Nordost nach Südwest bewegte, und das wollte er vorsichtshalber mitteilen, bevor ein Unglück geschähe.
    Da jedermann wußte, daß das Schiff unter Kapitän Sey-Wüüns Befehl unmöglich jetzt schon zurückkehren könnte, wurde Ujü-Riel zunächst ausgelacht. Aber eine halbe Stunde später beobachtete Ujü-Riel denselben Radar-Reflex noch einmal, und diesmal war er näher, so, daß auch die anderen, weniger leistungsfähigen Orter ihn wahrnehmen konnten. Außerdem ging bei der Zentralen Elektromagnetischen Überwachung fast zur gleichen Zeit ein unentzifferbarer Funkspruch ein, der ohne Zweifel von dem fremden Flugobjekt stammte, so, daß Ujü-Riel nun vollständig rehabilitiert war und seinerseits über seine Vorgesetzten lachen konnte.
    Admiral Wee-Nii gab Generalalarm für die gesamte Luftflotte seiner Exzellenz, des Präsident-Königs, und befahl den Lufthafenkommandanten, ihre Maschinen startbereit zu halten. Währenddessen wurde Iiy-Jüür-Eelie, seine Exzellenz, der Präsident-König, von dem eigenartigen Vorfall benachrichtigt und um Befehle gebeten Iiy-Jüür-Eelie war jedoch erst bereit, Befehle zu geben, nachdem sein Flottenadmiral ihn über alles aufgeklärt hatte, was bisher über den fremden Flugkörper in Erfahrung gebracht worden war: daß er eine Funkbotschaft abgestrahlt hatte, die zu entziffern die verantwortlichen Leute sich in fliegender Eile bemühten, daß bisher noch von keiner Stelle des Planeten irgendein Vorfall gemeldet worden sei, der darauf hindeutete, daß der Unbekannte sich in feindlicher Absicht näherte, und, daß schließlich - das könne man aus der Flugtechnik schließen - das Fahrzeug des Fremden denen der präsidentköniglichen Luftflotte ohne Zweifel überlegen sei.
    Nicht zuletzt dieses Argument bewog Iiy-Jüür-Eelie zu dem Befehl, nichts gegen den Fremden zu unternehmen, sondern das Funkfeuer in der Nähe der Hauptstadt in Betrieb zu setzen und dem unbekannten Fahrzeug Landesignale zu geben. Vielleicht würde der Fremde sie verstehen und auf dem hauptstädtischen Lufthafen landen.
    Iiy-Jüür-Eelie ließ nicht erkennen, ob er Besorgnis empfand. Das wäre unter seiner Würde als Präsident-König gewesen. Ein Admiral jedoch, so glaubte Wee-Nii, dürfe getrost besorgt sein, und genau das war er. Bei dem Fremden handelte es sich offensichtlich um einen Besucher aus dem Weltraum. Für Wee-Nii und sein Volk war es das erstemal, daß sie Besuch von einer anderen Welt empfingen. Ja, es war überhaupt das erstemal, daß sie Angehörige einer fremden Spezies zu sehen bekamen - oder zu sehen bekommen würden - denn Sey-Wüün und seine Leute, die auf Weelie-Wee eine getreideerzeugende Kolonie einzurichten gedachten, zählten nicht, weil sie alle unterwegs waren.
    Wie jeder andere hatte aber auch Wee-Nii genaue Vorstellungen darüber, wie der erste Besuch eines Fremden aus dem Weltraum ablaufen sollte: Zunächst Empfang geheimnisvoller Funkbotschaften, die aus dem All kamen und auf den Besuch vorbereiten sollten. Dann Entsendung eines eigenen Raumschiffs, das zu dem angepeilten Punkt fliegen und das fremde Fahrzeug aus der Nähe in Augenschein nehmen sollte, währenddessen Alarmstufe eins auf Heeninniy, Wee-Niis Heimatwelt. Und schließlich feierliche Einbringung des fremden Raumschiffes durch das ausgesandte Fahrzeug der Luftflotte seiner Exzellenz. Feierlicher Empfang und Ansprachen über Rundfunk und Fernsehen.
    Aber statt dessen? Wie ein Dieb in der Nacht tauchte der Fremde über Heeninniy auf, machte den Radarleuten Kopfzerbrechen, belehrte die Verantwortlichen nachhaltig darüber, daß ihr Warnsystem nichts taugte, denn sonst hätten sie das fremde Schiff früher entdeckt, und zog im übrigen Kreise um den Planeten, als wollte er zuerst ganz Heeninniy ausspionieren, bevor er irgendwo landete.
    Wee-Nii war klug genug, um auf den Gedanken zu kommen, daß die Mentalität des Fremden nicht seine eigene sein müsse und, daß das, was ihm persönlich selbstverständlich zu sein schien, für den Fremden keineswegs zu sein brauchte. Man konnte viele Erklärungen dafür finden, warum sich das fremde Schiff ohne jegliche Vorbereitung und sozusagen barbarisch unkonventionell zur Landung auf Heeninniy anschickte. Vielleicht gehörten Besuche auf fremden Welten zum täglichen Brot
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