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0067 - Die Teufelssekte

0067 - Die Teufelssekte

Titel: 0067 - Die Teufelssekte
Autoren: Jason Dark
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Bäume. Auf der Straße lagen Blätter. Sie machten das sowieso schon nasse Kopfsteinpflaster noch mehr zu einer Rutschbahn.
    Sie passierten eine alte Kirche, deren zwei Türme wie viereckige Zigarren in den verregneten Himmel stachen. Der Platz neben der Kirche war mit Kies bestreut. Dort standen einige Autos.
    Donna Summers fuhr auf den Platz. Es knirschte unter den Reifen.
    Der Ford stoppte neben einem karmesinroten Jaguar. Blubbernd erstarb der Motor.
    »Wir sind da«, sagte Donna.
    »Hier in der Kirche?« fragte Glenda erstaunt.
    »Nein.« Donna Summers stieg aus, und Glenda folgte.
    Nach wie vor nieselte es aus den tiefhängenden Wolken. Der Regen war warm und näßte sehr.
    Glenda Perkins schlug den Kragen ihres Blousons hoch. Dann fühlte sie Donnas Hand an ihrem Arm. Die Frau dirigierte sie an der Kirche vorbei auf einen schmalen Weg zu, der parallel zu einer Hecke verlief, aber auch parallel zu einem Eisengitter.
    Glenda Perkins schaute nach links, zwischen den Stäben hindurch mit den langen, lanzenartigen Eisenspitzen. Sie erkannte einen natürlich gewachsenen Grüngürtel, glaubte aber auch zwischen den Pflanzen und kleineren Bäumen Grabsteine schimmern zu sehen.
    »Ist dort ein Friedhof?« fragte sie.
    »Ja, aber er wird nicht mehr benutzt.« Donna lachte kalt. »Er ist sozusagen außer Betrieb.«
    Glenda warf der Jugendfreundin einen schrägen Blick zu. Zum erstenmal fühlte sie so etwas wie Angst. Das Gefühl flackerte jedoch nur sehr kurz in ihr hoch, dann erlosch es wieder wie eine Flamme im Wind.
    Hinzu kam, daß Donna den Griff verstärkte und schneller ging. Sie erreichten das Ende des Friedhofs, schritten um das Gitter herum und gingen an der Schmalseite entlang weiter.
    Schon nach wenigen Schritten tauchte aus den Dunstschleiern ein großes Gebäude auf.
    »Was ist das?« fragte Glenda.
    »Ein Mausoleum.«
    »Und da hinein müssen wir?«
    »Ja.«
    Glenda schluckte.
    Ihre Freundin beruhigte sie. »Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Bei uns bist du sicher. Wir halten alle zusammen.«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Mit dir sieben.«
    Glenda furchte die Stirn. »Mehr nicht?«
    »Nein. Wir wollen die Zahl auch nicht überschreiten. Leider ist jemand von uns gestorben. Miriam Gray. Du bist der Ersatz für sie.«
    »Was hatte sie denn? War sie krank?«
    »Keine Ahnung.«
    Glenda Perkins merkte nicht, daß ihre Jugendfreundin log. Hätte sie die Wahrheit gewußt, wäre sie wahrscheinlich keinen Schritt mehr weitergegangen.
    So aber blieben sie vor der Eingangstür des Mausoleums stehen.
    Vielleicht machte es das trübe Wetter und der herabfallende Regen, daß Glenda Perkins sich vor dem Mausoleum fürchtete. Es wirkte irgendwie düster und drohend. Die Mauern waren alt. Sie schimmerten grau, und in zahlreichen Spalten und Rissen klammerte sich wild rankender Efeu fest.
    Die Tür sah äußerst stabil aus.
    Eine Klingel entdeckte Glenda nicht, dafür befand sich ein eiserner Klopfer etwa in der Mitte der Eingangstür. Das Metall war vom vielen Anfassen blank.
    Donna Summers griff nach dem Klopfer und hämmerte gegen das dunkle Holz.
    Siebenmal.
    Das Zeichen…
    Sie warteten, bis die Echos verhallt waren, dann wurde die Tür aufgezogen. Erbärmlich quietschte sie in den Angeln, und Glenda rann eine Gänsehaut über den Rücken.
    Unter normalen Umständen wäre sie längst mißtrauisch geworden. Schließlich war sie die Sekretärin eines Polizeibeamten und Geisterjägers, aber jetzt gehorchte sie den Anordnungen ihrer Freundin.
    Deshalb machte es Glenda Perkins nichts aus.
    Die Frau, die geöffnet hatte, trug eine lange hellrote Kutte. Sie war an beiden Seiten geschlitzt, und als die Frau eine Bewegung machte und die Schlitze aufklafften, sah Glenda die nackte Haut darunter schimmern.
    Eine Kapuze hing über der Schulter, und das weißblonde Haar der Frau umrahmte ein schmales blasses Gesicht wie ein Etui.
    »Laß uns ein, Ruth«, forderte Donna. »Ich habe Glenda mitgebracht, von der ich dir schon erzählte.«
    »Sei uns willkommen, Glenda«, sagte Ruth und reichte ihr die Hand. »Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen.«
    Glenda lächelte. Hinter ihr drückte Donna Summers die Tür wieder ins Schloß.
    Jetzt gab es kein Entrinnen mehr!
    Glenda schaute sich um.
    Licht brannte keins, dafür jedoch zahlreiche Kerzen. Sie standen in schmiedeeisernen Haltern, die wiederum fest in die Wände verankert waren. Auch von der Rundbogendecke hing ein Leuchter. Er ähnelte einem Wagenrad. Es war ebenfalls
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