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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten
Autoren: Walter Appel
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Leichenhalle, zuckte und waberte. Zamorra und Bill Fleming bekamen kaum noch Luft. Eine Riesenfaust schien ihre Brust zusammenzupressen.
    Zamorra schwang das magische Amulett und rief ein paar Bannsprüche. Er hustete, würgte. Aber er konnte wieder frei atmen. Bill Fleming ging es genauso.
    Das geisterhafte Licht erlosch. Zamorra war sicher, daß jetzt in Bresteville wieder der Höllenspuk stattfand. Daß an Türen und Fensterläden gerüttelt wurde, daß es pochte und klopfte und daß vielleicht sogar Menschen zu Schaden kamen.
    Die Einwohner von Bresteville würden sich in ihren Häusern verkriechen und diese um keinen Preis der Welt verlassen. Der Dämon Beau Gunod wollte keine Störung bei dem, was nun geschehen sollte.
    Schatten huschten zwischen den Grabsteinen und den hohen Friedhofsulmen umher. Drei wurden zu festen Gestalten, zu jenem dämonischen Trio, das Zamorra erwartet hatte.
    Der bucklige Müller, der Gehenkte und der Gefolterte kamen auf Professor Zamorra und seinen Freund Bill Fleming zu. Drei Untote, einer schrecklicher anzusehen als der andere. Sie hielten Hacken und Spaten aus der Gerätehalle des Friedhofs.
    »Sollen wir nicht lieber türmen, Zamorra?« fragte Bill Fleming.
    »Manchmal ist Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit.«
    Zamorra sagte: »Nein, Bill. Sie würden uns finden oder einholen. Es hat keinen Zweck, es hinauszuschieben. Denke daran, daß du sie nicht töten, sondern nur erlösen kannst.«
    Bill Fleming nickte. Er trat zur Seite. Bill und Zamorra waren ein eingespieltes Team. Sie wollten nicht zusammen auf einem Fleck stehenbleiben. Das dämonische Heulen ebbte ein wenig ab.
    Bill Fleming umklammerte den silbernen Dolch fester. Zamorra schwang das Amulett und rief Bannsprüche. Er rechnete nicht damit, Erfolg zu haben. Aber er mußte es versuchen. Die Untoten rückten weiter vor.
    Armand Garascon, der bucklige Müller, bleich wie eine Leichenmade, die Augen blutunterlaufen, die gelben Hauer von Zähnen gefletscht. Raoul Morgand, der Gefolterte, mit entstelltem Gesicht. Mit nur einem Auge noch, in dem es dämonisch glühte.
    Und Roger Defils, mit schiefem, langgezogenem Hals, schwarz angelaufenem Gesicht und dick aufgequollener Zunge.
    Der bleiche Garascon hieb mit dem Spatenblatt nach Bill Flemings Kopf. Wie eine Wolke, trug er seinen Verwesungsgestank mit sich herum. Jetzt war er nicht mehr harmlos. Beau Gunods Wille lenkte ihn.
    Bill duckte sich, und das Spatenblatt pfiff über ihn hinweg. Der Untote bewegte sich etwas plump und ungelenk, so als sei er vom langen Liegen im Grab eingerostet. Morgand und Defils waren schneller.
    Bill Fleming stieß mit dem silbernen Dolch zu. Die Klinge bohrte sich in Garascons Brust, traf das Herz aber nicht. Im nächsten Moment wurde Bill der Dolch aus der Hand gerissen, als der Untote sich heftig bewegte.
    Morgand und Defils gingen auf Zamorra los. Der Professor versetzte dem Untoten Morgand einen Tritt, der ihn gegen einen Grabstein warf. Morgand gab keinen Schmerzenslaut von sich und war sofort wieder auf den Beinen.
    Defils schlug mit der Hacke zu, um Zamorra den Schädel zu spalten. Aber der Professor war zu schnell für ihn. Zamorra unterlief den Untoten, packte die eiskalte Gestalt und warf sie mit einem Judowurf auf den Boden.
    Es dröhnte, so hart schlug Defils auf. Aber kein Klageton kam über seine Lippen. Zamorra preßte ihm das Amulett auf die Stirn, das er in der Rechten hielt, mit der Kette um die Hand gewunden.
    Jetzt brüllte der Untote auf. Sein bleiches Fleisch verkohlte, und im Nu lag der Stirnknochen frei. Ein schwarzes Mal erschien darauf, von dem Amulett hineingebrannt.
    Zamorra mußte von Defils ablassen, Morgand griff ihn wieder an.
    Er schwang den Spaten. Zamorra hechtete ihm entgegen und schlug ihm das silberne Amulett gegen die Herzgegend. Brüllend flog Morgand zurück, krachte gegen einen Grabstein.
    Zamorras Schlag war furchtbar für ihn, weil er mit dem magischen Amulett geführt wurde.
    Morgand rutschte an dem Grabstein zu Boden, der sich bewegt hatte. Zamorra erkannte seine Chance. Er sprang hinzu, warf sich gegen den Grabstein und kippte ihn auf Morgand.
    Wie festgenagelt lag der Untote unter dem zentnerschweren Stein.
    Er strampelte mit Armen und Beinen, konnte sich aber nicht befreien.
    Zamorra wäre fast ums Leben gekommen, denn Defils hatte sich wieder aufgerafft und schlug mit der Hacke zu. Im letzten Moment warf Zamorra sich zur Seite. Die Hacke traf einen Grabstein, daß die Funken flogen.
    Bill
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