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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten
Autoren: Walter Appel
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Umgebung mit ihrem unheimlichen Licht. Seltsamerweise verursachte das Drehen der Mühlenflügel keine Geräusche, obwohl die uralte Anlage einen Höllenlärm hätte machen müssen.
    Die beiden Männer, die Nicole trugen, mußten Sklaven des Dämons sein. Leute aus Bresteville, die er in seine Gewalt gebracht hatte. Nicole sagte sich nun, daß man damit hätte rechnen müssen.
    Ihr Kopf schmerzte, und ihr war es sehr übel. Trotzdem wollte sie sich gerade zur Wehr setzen, als Beau Gunod kam. Der Dämon trat aus dem Haupteingang der Mühle, die innen geisterhaft erleuchtet war.
    Beau Gunod war wieder schön wie Adonis, und er trug Umhang und Federbarett. Er schaute Nicole Duval triumphierend mit seinen glühenden Augen an. Paulette Martier kam willenlos hinter den beiden Knechten des Dämons her. Ihr Gesicht war wie eine Maske, die Augen starr.
    Beau Gunod verbeugte sich.
    »Ah, meine beiden Schönen. Ich freue mich, euch hier begrüßen zu dürfen. Mademoiselle Duval, verstellen Sie sich nicht. Ich sehe, daß Sie wach sind.«
    Nicole öffnete die Augen. Die beiden maskierten Männer stellten sie auf die Beine. Demütig senkten sie vor dem Dämon den Blick, hielten Nicoles Arme aber wie mit Schraubstöcken.
    »Ich überlege gerade, was ich für Sie tun kann«, sagte der Dämon zu Nicole. »Bei Mademoiselle Martier muß es ja leider das übliche Verfahren sein, also Erhängen am Mühlenflügel. Sie spielt quasi Yvette Garascons Rolle, und ich bin an gewisse Regeln gebunden. Aber für Sie, Mademoiselle Duval, will ich mir etwas anderes einfallen lassen.«
    »Du widerliches Scheusal!« sagte Nicole. »Töte mich nur, Zamorra wird hierherkommen und dich vernichten. Deine Zeit ist um, Beau Gunod.«
    Der Dämon schnippte mit den Krallenfingern.
    »Ah, jetzt habe ich es. Ich werde Sie mit einem Stein beschwert im Mühlbach ertränken. Wasserleichen geben immer ganz besonders hübsche Untote ab. Aber vorher will ich Ihnen noch das Vergnügen gönnen, Paulette Martiers Ende mitzuerleben.«
    Nicole trat dem einen Dämonenknecht gegen das Schienbein. Er war ein normaler Mensch, wenn auch unter dämonischem Einfluß, und spürte den Schmerz. Nicole konnte ihren rechten Arm losreißen.
    Sofort knallte sie dem zweiten Dämonenknecht die Karatefaust an den Hals, daß er in die Knie brach und nach Luft röchelte. Da packte der Dämon Nicole Duval. Eine Hand faßte ihren Arm, die andere preßte sich gegen ihre Stirn.
    Wie Eiseskälte und Feuer zugleich strömte es durch ihre Adern.
    Sie konnte sich nicht mehr rühren. Sie wollte eine Bannformel gebrauchen, aber ihre Erinnerung war blockiert. Sie brachte nichts mehr zusammen.
    Sprechen konnte sie auch nichts. Aber sie sah, hörte und fühlte und war bei vollem Bewußtsein. Der Dämon lachte satanisch.
    »Ja, Mademoiselle Duval, diese Mühle ist mein ureigenster Bereich. Hier habe ich die größte Macht. Armand Garascon hat mir das ermöglicht, dieser Narr. Ich denke, er wird zusammen mit den beiden anderen Untoten Zamorra und Bill Fleming auf dem Friedhof bereits erledigt haben. Ich muß bald wieder Verbindung mit ihm aufnehmen.«
    Er zog einen Strick unter dem Umhang hervor und gab ihn Paulette Martier.
    »Bitte, meine Liebe. Bedienen Sie sich.«
    Das Mädchen sah in die flammenden Augen des Dämons. Sie mußte gehorchen. Beau Gunod nahm den Bann von ihr, der ihr Denken und Fühlen blockierte. Er wollte sich an Paulette Martiers Todesangst weiden.
    Paulette erfaßte erst jetzt, was eigentlich vorging. Sie schluchzte auf.
    »Bitte, bitte, nein! Ich kann nichts dazu, ich habe mit der ganzen Sache von vor zweihundert Jahren nichts zu tun.«
    Beau Gunod lachte nur. Einer seiner Knechte holte die Spreukiste und stellte sie unter die sausenden Windmühlenflügel. Der Dämon hob die Hand, und die Windmühlenflügel standen. Das magische Feuer knisterte und prasselte nicht und verursachte auch keinen Geruch.
    Aber der Gestank des Dämons war jetzt zu spüren. In der Vorfreude auf das kommende Ereignis beherrschte Beau Gunod sich nicht mehr. Paulette Martier stieg auf die Kiste und band den Strick mit der Schlinge am Windmühlenflügel fest.
    Mit tränenüberströmtem Gesicht wollte sie sich die Schlinge um den Hals legen.
    »Halt!« rief da eine laute Stimme. »Jetzt bist du dran, Beau Gunod!«
    Der Kopf des Dämons ruckte herum. Professor Zamorra und Bill Fleming traten aus dem Schatten der seltsam verwachsenen Bäume am Weg zur Mühle. Beide keuchten, so schnell waren sie gelaufen.
    Nicole
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