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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten
Autoren: Walter Appel
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konnte den Kopf nicht wenden, aber sie wußte, wer gekommen war.
    Sie fragte sich, ob Zamorra eine Chance gegen den Dämon in dessen ureigenstem Revier hatte. Das magische Pulver, das er vorbereitete, konnte nach Nicoles Meinung noch nicht fertig sein.
    ***
    »Zamorra!« Der Dämon ließ eine schwarze, gespaltene Zunge zwischen den Lippen vorzucken. Er blies stinkenden Dampf aus. »Du bist mit meinen Untoten fertiggeworden?«
    »Allerdings. Und für dich habe ich auch etwas mitgebracht.«
    »Ein Kreuz oder Weihwasser? Damit richtest du bei mir nichts aus. Diesmal entkommst du mir nicht mehr.«
    Furchtlos kam Zamorra näher. Bill Fleming folgte ihm. Der Professor hatte Nerven wie Drahtseile. Er stand dem Dämon Auge in Auge gegenüber. Das magische Amulett baumelte um Zamorras Hals, hing vorn über dem Hemd.
    Bills Flemings schweißfeuchte Hand umklammerte den Silberdolch. Das dämonische Heulen, das die gesamte Zeit die Luft erfüllt hatte, ebbte ab, bildete nur noch eine Hintergrunduntermalung der Szene.
    Beau Gunod zeigte wieder sein wahres Gesicht. Er verwandelte sich. Das Gesicht wurde zu einer Fratze, finster und verzerrt wie die eines gotischen Wasserspeiers. Der Körper wurde klobiger, gedrungener. Der Skorpionschwanz zuckte über die Schulter, und der linke Pferdehuf war jetzt deutlich zu sehen.
    Der Dämon fuchtelte mit den Pranken und brüllte, daß die alte Mühle zu erbeben schien. Er spie Feuer, doch Zamorra wurde durch sein Amulett geschützt. Die beiden Knechte des Dämons standen bei Paulette Martier, die noch immer den Strick in der Hand hielt.
    Dies war der Kampf der beiden Hauptdarsteller, und dabei hatte kein anderer etwas zu suchen.
    Zamorra nahm die kleine Flasche mit dem magischen Pulver aus der Tasche. Er warf den geschliffenen Stopfen weg, zückte das Feuerzeug und hielt die großgestellte Gasflamme in die Flaschenöffnung.
    Nichts geschah. Das Pulver fing kein Feuer. Beau Gunod hörte auf, Flammen zu speien. Er brüllte wieder, diesmal triumphierend.
    »Du weißt also, daß du mit magischem Feuer gegen mich vorgehen kannst, Zamorra. Ich hätte nicht gedacht, daß du es herausfinden würdest. Aber es nützt dir nichts, denn deine Magie ist zu schwach!«
    Die Stimme des Dämons grollte. Zamorra biß die Zähne zusammen. Hatte er etwas falsch gemacht? Normalerweise sollte das Pulver leicht entflammbar sein. Beau Gunod ging auf ihn los. Zamorra hielt die Feuerzeugflamme immer noch in der Flasche.
    Da knallte es, die Flasche wurde ihm aus der Hand gerissen. Ein grünliches Flämmchen war darin aufgeflammt, erfaßte im Nu das silbrige Pulver und verwandelte es in einen Glutball. Beau Gunod blieb stehen, und seine dämonische Fratze mit den Stirnhörnern und den spitzen Ohren zeigte deutlich Angst.
    Zamorra rief noch ein paar Austreibungsformeln. Und dann barst das grüne Feuer mit Urgewalt aus der Flasche hervor. Eine wabernde Lohe raste auf den schwarzbehaarten Dämon mit den lodernden Augen zu, hüllte ihn ein. Als hätte sie ein eigenes Leben, rasten Feuerpfeile von der grünen Glut zur Mühle, schlugen ins Gemäuer.
    Beau Gunods Brüllen zersprengte den Menschen fast die Trommelfelle. Die beiden Knechte des Dämons, die maskierten Männer, rannten schreiend davon. Beau Gunod hielt sie nicht mehr in seinem Bann. Zamorra ließ sie laufen, es waren unwichtige Figuren.
    Die grüne Glut nistete sich in den Mauern der alten Mühle ein, ließ sie erstrahlen. Beau Gunod wankte schreiend in die Mühle. Er schlug mit seinen Krallenhänden auf die grünen Flämmchen, die überall an seinem Monsterkörper aufzuckten.
    Es stank nach Pech und Schwefel und anderen üblen Gerüchen.
    Eine immer unerträglicher werdende Hitze ging von der alten Mühle aus. Zamorra stürzte vor und berührte Nicole mit dem magischen Amulett.
    Der Bann des Dämons brach. Nicole flüchtete zu Bill Fleming. Als der Professor Paulette Martier mit seinem silbernen Talisman anrührte, konnte auch sie ihm folgen. Eilig zogen die vier sich von der in giftigem grünlichem Licht strahlenden Mühle zurück, aus der das Gebrüll des Dämons hallte.
    Seinen Citroën mußte Zamorra bei der Mühle stehenlassen. Die Schlüssel hatte einer der flüchtenden Dämonenknechte in der Tasche. Aber den Wagen opferte der Professor gern, wenn nur Nicole Duval unversehrt geblieben war.
    Die Mühlenflügel brannten jetzt grünlich statt schweflig gelb. Sie drehten sich wie rasend. Zamorra wußte, daß er die Macht des Dämons gebrochen hatte. Armand
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