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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten
Autoren: Walter Appel
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versetzten die Einwohner von Bresteville in Todesangst. Der schwefliggelbe Schein der brennenden Mühle erhellte den Himmel im Nordwesten.
    Zamorra und Bill erreichten das Gasthaus. Der Vordereingang war verschlossen. Die beiden Männer stürmten zur Seitenpforte, doch auch hier konnten sie nicht hinein. Zamorra schlug und trat gegen die Tür.
    Der Seiteneingang befand sich im Hof. Zamorra sah, daß sein Citroën nicht mehr am Platz stand.
    »Aufmachen!« rief er. »Sofort aufmachen! Hier ist Professor Zamorra. Hört denn hier niemand?«
    Bill Fleming schrie auf. Eine unsichtbare Kraft schüttelte ihn. Er wurde durchgebeutelt, daß seine Zähne krachend aufeinanderschlugen.
    Zamorra hielt sein Amulett, durch das er selbst verschont geblieben war, in Bills Richtung. Er rief eine Bannformel. Die dämonische Kraft ließ Bill los, der sich ächzend an die Hauswand stützte.
    »Ich habe geglaubt, mir fliegt der Kopf fort!«
    »Dann wäre zum Glück kein edler Körperteil in Mitleidenschaft gezogen worden«, brummte Zamorra mit Galgenhumor.
    Schlurfende Schritte näherten sich jetzt der Tür.
    »Wer ist denn draußen?« fragte die Stimme der dicken Wirtin.
    »Professor Zamorra. Ich rufe schon die ganze Zeit.«
    »Sie, Herr Professor? Sie waren doch gerade erst vorhin da und haben Ihre Assistentin mit dem Wagen abgeholt. Paulette Martier ist kurz darauf gegangen. Wortlos schritt sie an mir vorbei, und ich wunderte mich noch und riskierte es, den Fensterladen einen Spalt zu öffnen und hinauszusehen. Als Mademoiselle Martier in den Wagen stieg, dachte ich, alles ist in Ordnung.«
    »Nichts ist in Ordnung. Lassen Sie uns schleunigst hinein.«
    Es wurde aufgeschlossen, der Türriegel zurückgezogen. Zamorra und Bill Fleming schauten in Nicoles Zimmer, wo Nicole Duval und Paulette Martier sich aufgehalten hatten.
    Das Zimmer war leer. Nichts wies auf einen Kampf hin.
    »Beau Gunod hat meine Gestalt angenommen und Nicole weggelockt«, sagte Zamorra. »Paulette mußte sicher dem magischen Zwang folgen, dem Nicole mit ein paar Zauberformeln, die ich ihr aufgeschrieben hatte, Einhalt hätte gebieten können.«
    Zamorra nahm den Schlüssel aus der Jackettasche und schloß seine Zimmertür auf. Bill Fleming hielt noch immer den silbernen Dolch in der Hand. Nach dem harten Kampf auf dem Friedhof und dem schnellen Lauf wirkten beide Männer abgehetzt.
    Zamorra holte seinen Arbeitskoffer aus dem Schrank und entnahm ihm den kleinen Behälter mit dem Schliffstopfen. Im Behälter war das magische Brandpulver. Der Professor hielt es gegen das Lampenlicht.
    »Einen schwachen silbrigen Schimmer hat das Pulver schon«, sagte er. »Hoffentlich reicht es. Dein Gasfeuerzeug, Bill.«
    Bill Fleming hatte es verloren. Aber Zamorra hatte selbst ein Zigarettenetui und ein Feuerzeug im Nachttisch.
    »Du willst zur Geistermühle gehen?« fragte Bill Fleming.
    Er trat zum Fenster und zog die Gardinen weg, öffnete Fenster und Läden und schaute über die Dächer hinüber zur Geistermühle.
    Ihre Flügel drehten sich und brannten lichterloh. Bill Fleming war es, als sähe er Beau Gunods teuflischschönes Gesicht im Flammenrad.
    »Ich muß hin«, sagte Zamorra. »Ich will versuchen, Nicole und Paulette Martier noch zu retten.«
    »Und wenn das Pulver noch nicht effektiv genug ist?«
    »Dann werde ich wohl mit ihnen sterben. Du kannst hierbleiben, Bill. Ich habe Fehler gemacht. Ich hätte besser Vorsorgen sollen, dann wären Nicole und Paulette jetzt noch hier.«
    »Hierbleiben? Jetzt bin ich aber ernsthaft beleidigt. Natürlich komme ich mit. Vorzuwerfen hast du dir nichts. Beau Gunod ist derart verschlagen und schlau, was ihm alles einfällt, darauf kann niemand kommen.«
    Die beiden Männer verließen das Zimmer und polterten die Treppe hinab. Die dicke Wirtin ließ sie wieder durch den Seiteneingang hinaus. Draußen heulte, polterte und krachte es. Unsichtbare Kräfte rüttelten an Fensterläden und Türen.
    Zamorra rief ein paar Beschwörungen, um sich und Bill zu schützen. Ein eisiger, nach Grab und Verwesung stinkender Windstoß fauchte sie aus dem Nichts an. Die Wirtin verriegelte und verschloß die Tür wieder.
    Sie bekreuzigte sich, sah ihren Mann und die beiden Bediensteten an.
    »Die beiden sehen wir nicht lebend wieder«, sagte sie. »Die Mädchen auch nicht.«
    ***
    Nicole kam wieder zu sich, als sie von zwei Männern aus dem Auto gehoben und vor die Mühle getragen wurde. Die in magischen Flammen stehenden Windmühlenflügel erleuchteten die
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