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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten
Autoren: Walter Appel
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Fleming kämpfte mit dem untoten Müller, mit dem er ins Handgemenge geraten war. Bill war kein Schwächling, aber Garascon verfügte über übermenschliche Kräfte. Und er spürte keinen Schmerz. Bill Fleming rammte ihm das Knie in den Leib, ohne eine Reaktion zu erzielen. Garascon packte ihn, preßte ihn gegen seinen Körper.
    Seine Zähne näherten sich Bills Kehle. Der Amerikaner versuchte, Garascons Kinn mit der Linken zurückzudrücken. Unter Aufbietung aller Kräfte konnte er verhindern, daß ihm die weiße Mumie in den Hals biß.
    Aber Garascon quetschte Bill derart, daß ihm die Luft knapp wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Bills Kräfte erlahmten.
    Er spürte den Knauf des silbernen Dolches an seiner rechten Seite.
    Die Klinge steckte bis zum Heft im untoten Fleisch des Buckligen.
    Garascon hatte bestimmt Schmerzen, denn er stöhnte dumpf. Da aber nicht sein Herz getroffen und durchbohrt oder sein Kopf abgetrennt war, konnte er nicht sterben. Endgültig sterben und seine ewige Ruhe finden, denn einen Tod hatte er bereits hinter sich.
    Das dämonische Geheule, hervorgerufen von dem Dämon, gellte immer noch, schwoll an und ab. Garascon drückte stärker zu.
    Bill Fleming sah rote Nebel vor seinen Augen. Der Körper des Untoten war so kalt wie Eis.
    Bill tastete nach dem Silberdolch. Er konnte ihn aus der Wunde ziehen. Garascon knurrte. Obwohl schon halb bewußtlos, überlegte Bill genau, wo die richtige Stelle zum Zustoßen war.
    Seine Kräfte reichten nicht mehr, um das Kinn des buckligen Untoten zurückzuhalten. Zentimeter um Zentimeter näherten sich die gelben Hauer Bills Schlagader.
    Da stieß er zu. Garascon brüllte auf. Er schleuderte Bill weg wie einen Gummiball.
    Der Amerikaner prallte mit dem Rücken auf eine Grabumrandung und glaubte im ersten Moment, sein Kreuz sei gebrochen. Tränen schossen ihm in die Augen. Wie durch einen feuchten Schleier sah er Garascon umhertaumeln, sich an Grabsteinen festhalten.
    Der Silberdolch hatte von hinten sein Herz durchbohrt.
    Bill Flemings Blick klärte sich. Er sah, daß Professor Zamorra über dem untoten Defils kniete, den er mit einem Kinnhaken, geführt mit der Amulettfaust, zu Boden geschmettert hatte. Das magische Amulett lag auf Defils Brust.
    Der Gehenkte stöhnte und zuckte. Die Strahlung des silbernen Talismans war drauf und dran, sein dumpfes untotes Gehirn zu durchdringen und ihn endgültig zu töten. Rauch stieg von Defils’ Schädel auf.
    Garascon brach in die Knie. Die Gesichtszüge der buckligen weißen Mumie glätteten sich. Garascons Gesicht nahm einen Ausdruck tiefen Friedens an.
    Der Untote war noch immer häßlich, aber nicht mehr furchterregend. Eine gemarterte, geplagte, arme Kreatur fand endlich ihren Frieden.
    »Es ist… zu Ende«, stöhnte Garascon. »Beendet den Höllenspuk, damit der Satan … nicht meine Seele bekommt.«
    Er fiel vornüber. Sein Körper mitsamt dem großen Buckel und den vermoderten Kleiderfetzen zerfiel in Sekundenschnelle. Nur Staub und ein paar Zähne blieben übrig. Nicht mehr, als man bei einem Körper erwarten konnte, der seit zweihundert Jahren im Grab lag.
    Defils gab nun auch seinen Geist auf. Auch sein Gesicht wurde friedlich, trotz des schwarzen Brandloches im Schädel.
    Zamorra richtete sich auf, strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Jetzt bleibt uns nur noch, Raoul Morgand von seinem Untotendasein zu erlösen«, sagte er.
    Er ging auf den Mann zu, der wie ein halbzerquetschter Käfer unter dem schweren Grabstein lag und sich nicht befreien konnte.
    ***
    Es war vorbei. Auch Raoul Morgand hatte sein Ende gefunden, war durch das magische Amulett von seinem unnatürlichen Dasein erlöst worden. Das dämonische Heulen marterte nach wie vor die Trommelfelle.
    »Wir müssen sofort ins Dorf und nach Nicole und Paulette sehen«, sagte Zamorra. »Ich befürchte das Schlimmste.«
    »Was ist mit den drei… mit den beiden Leichen?«
    Von Garascon war nichts Nennenswertes mehr da.
    »Sie sollen liegenblieben, sie stellen keine Gefahr mehr dar. Sie können später bestattet werden.«
    Die beiden Männer eilten vom Friedhof, rannten im Laufschritt zum Dorf.
    Bill Fleming überlegte sich, weshalb Beau Gunod nicht alle Toten auf dem Friedhof wiederbelebt und auf Zamorra und ihn gehetzt hatte.
    Er kam schnell auf die Lösung. Über die Toten, die nicht von ihm oder in seiner Gegenwart getötet worden waren, hatte der Dämon keine Macht.
    Im Dorf polterte und krachte es. Dämonische Kräfte wüteten,
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