Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
Vom Netzwerk:
wohl? Sieht er dem Foto hier ähnlich?«
    Ericsson zuckte die Achseln. »Eine gewisse Ähnlichkeit besteht wohl, aber Farlane ist etwa zwanzig Jahre älter als der auf dem Foto Abgebildete.«
    ***
    »Hornochsen sind wir gewesen!«, stellte Phil fest, als wir wieder zu meinem Jaguar zurückgingen.
    »Warum?«
    »Denk doch an den Tag, an dem Lola Stein floh. Bourke nahm einen Mann fest…«
    Ich schlug mir gegen die Stirn. »…einen Mann, der uns ein Märchen über einen angeblichen Autokauf erzählte und sich Farlane nannte. In Wirklichkeit ist Sam Farlane Sam Milton, der Bruder Eds!«
    »Er ist gleichzeitig Boss vom ›Goldenen Pferd‹, arbeitet aber über Lola Stein, mit Ed zusammen.«
    »Trotzdem muss das ›Goldene Pferd‹ eine selbstständige Organisation sein, denn es bestand lange vor Big Horse-Miltons Entlassung aus Sing Sing!«
    Ich war plötzlich sehr nachdenklich.
    Könnte es nicht so gewesen sein:
    Sam Milton gründet das ›Goldene Pferd‹ und nimmt sorgfältig ausgewählte reiche Leute aus. Nach ein paar Monaten trifft sein inzwischen aus der Haft entlassener Bruder in New York ein und nimmt sein altes Handwerk wieder auf. Sam sieht eine willkommene Gelegenheit, sich der Mitglieder seiner Schwindelgesellschaft elegant zu entledigen. Er lockt sie auf den Highway 206, ermordet sie mithilfe Eds und nimmt ihnen das mitgebrachte Geld ab, während sich Ed mit den Kraftwagen der Ermordeten begnügt.
    Unter Umständen weiß Ed gar nichts von dem lukrativen Geschäft, das sein sauberer Bruder nebenher betreibt.
    Ich war von dem Gedanken geradezu fasziniert.
    »Erinnerst du dich an die Adresse, die Farlane-Milton angegeben hat?«, fragte ich Phil.
    Er zog die Stirn kraus. »Warte mal, Jerry! - Richtig, ich hab’s: Hotel Mulberry, Paterson!«
    Ich wartete eine günstige Gelegenheit ab, wendete den Jaguar und raste nach Paterson hinüber.
    Unsere Ermittlungen in dem Hotel wurden ein voller Misserfolg. Milton-Farlane hatte im Mulberry nur kurz gewohnt, dort weder einen besonderen Eindruck noch Spuren hinterlassen und war noch in der Nacht, in der wir ihn kennen gelernt hatten, ausgezogen.
    ***
    Am Montagmorgen erschienen wir wie alle Tage im Büro und nahmen die zermürbende Tagesarbeit auf, besser gesagt, wir taten so und warteten in Wirklichkeit darauf, dass sich irgendetwas ereignete.
    Phil dokumentierte seine gute Erziehung, indem er sich bequem zurücklehnte, seine Füße auf den Schreibtisch legte und in dieser imponierenden Haltung Zeitung las.
    Ich hätte mich bestimmt nicht weiter um ihn gekümmert, wenn er nicht plötzlich wie eine Lokomotive geschnaubt und die Zeitung hätte sinken lassen.
    »Da, lies mal das Inserat!« Er schob mir die »New York Times« herüber und deutete flüchtig auf eine auffällige Anzeige, die ihr Geld gekostet haben mochte:
    Das ist noch nicht da gewesen!
    Goldene Jahre sind die unter vierzig. Wer eine Natur wie ein Pferd hat, mag noch zehn Jahre zulegen und triumphieren, kommt aber dann in eine Periode rapiden Leistungsabfalls. Am besten warten Sie nicht, bis es soweit ist. Besuchen Sie am Dienstag den populärwissenschaftlichen Vortrag im Albert-Museum. Alexander Scopoulos MD. spricht über Tempel des Lebens -jung und gesund bis ins Alter!
    Zusammen mit namhaften Vertretern unserer Liga will er die Gefahr vorzeitiger Ermüdung und Abnützung für alle im Existenzkampf Stehenden aufzeigen.
    Alle Mitglieder und Freunde der Liga sind herzlich eingeladen.
    20 Uhr Saalöffnung.
    Liga für naturgemäße Lebensweise Sektion New York.
    »Herzlichen Dank!«, sagte ich sarkastisch. »Solltest du dich alt und verbraucht fühlen, kannst du ja hingehen. Mich verschone mit solchen Dingen. Dr. Scopoulos wird einen witzigen Vortrag halten und den Zuhörern empfehlen, Mr. Soundsos Lebenselixier zu kaufen…«
    Phil feixte. »Jerry, lies doch mal die Anfangsworte der Zeilen von oben nach unten!«
    Ich folgte kopfschüttelnd seinem Rat:
    »Das - Goldene - Pferd - kommt - Am - Dienstag - im - Tempel - Zusammen -Gefahr - für - Mitglieder - 20 Uhr.«
    Phil wollte sich vor Lachen ausschütten. »Hast du’s jetzt kapiert, mein Alter? Die Miltons wollen ihr Geschäft liquidieren und vorher noch die Mitglieder ausnehmen! Diesen Spaß werden wir ihnen versalzen!«
    Ich konnte seinen Optimismus nicht ganz teilen. »Alles schön und gut, Phil. Dir entgeht wirklich nichts. Aber die Miltons müssten doch verrückt sein, wenn sie ihre Schäflein geradewegs zum Tempel, also nach Newton in, die Egil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher