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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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informiert!«, tönte es endlich leise aus dem Lautsprecher. »Soll ich überholen?«
    Der Eifer der Verfolgung riss mich mit.
    »Wenn du kannst!«, schrie ich und vergrößerte mein Tempo.
    Unsere beiden Wagen schossen hageldicht hintereinander über die Piste.
    Als wir den Ortseingang des verschlafenen Dorfes Ladentown erreichten, fuhren von links und rechts Kraftwagen auf die Landstraße, leider zu spät, um diese noch zu sperren. Das Motorrad schoss wie ein fliegender Pfeil zwischen den Wagen hindurch.
    Ich drückte auf die Hupe, Phil ließ die Sirene heulen. Wir preschten weiter.
    Die Kameraden begriffen. Sie stießen mit ihren Fahrzeugen kurz zurück und ließen eine Lücke, durch die ich durchrasen konnte.
    Auf diese Weise konnte ich am Mann bleiben.
    Der Verbrecher stoppte in der Ortsmitte kurz, winkelte seine Maschine ab und bog links ein.
    Ich nahm die Kurve mit heulenden Reifen und sah plötzlich das Stopplicht der Henderson verschwinden. Der Wahnsinnige fuhr ohne Licht weiter!
    Sekunden später hatte ich die Maschine im Lichtkegel. Sie fuhr jetzt viel langsamer auf einem holperigen Ackerweg weiter und muss wohl gegen einen Grenzstein gestoßen sein, denn sie überschlug sich plötzlich, und der Fahrer flog im Hechtsprung auf die Erde. Er raffte sich aber gleich Wieder auf und rannte auf eine Feldscheune zu, die am Ende des Weges stand.
    Als ich den Packard beim Scheunentor zum Stehen brachte, war der Gangster verschwunden. Phil Deckers Wagen hielt hinter meinem.
    »In die Scheune!«, rief ich hinüber.
    Ich riss die Tür auf und hörte einen lang gezogenen Todesschrei.
    Die Scheune war völlig leer. Rechts führte eine Leiter nach oben. Ich rannte, die Lampe in der Hand, vorwärts und sah auf der Tenne ein Bündel in einer Blutlache liegen…
    Der Mann trug einen schwarzen Umhang und eine Kapuze gleicher Färbe. Ich riss ihm die Kapuze und Halbmaske weg. Ich sah in das bleiche Gesicht Sam Milton-Farlanes. Er war durch einen Herzstich erledigt worden. Als ich mich wieder aufrichtete, hörte ich einen Holzladen schlagen, einen dumpfen Aufprall und gleich darauf das Heulen eines Motors.
    Vom Fenster aus konnte ich sehen, wie Ericssons Packard rückwärts anfuhr, gewendet wurde und in Richtung Ladentown davonraste.
    Ich sprang einfach, wie Miltons Mörder vor mir, durch das Fenster auf die Erde, klemmte mich hinter das Steuer des Funkwagens und raste hinter dem Flüchtling her.
    Auf der kurzen Fahrt schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf.
    Warum war Sam und nicht Ed Milton erschienen?
    Warum hatte man Sam ermordet?
    Wer hatte ihn ermordet?
    Ladentown.
    In allen Häusern wurde Licht gemacht. Die Bewohner waren von dem Lärm der wilden-Verfolgungsjagd aus dem Schlaf geschreckt worden.
    Ericssons Wagen fand ich ohne Licht und mit abgestelltem Motor auf dem Marktplatz. Ich stoppte und sprang aus dem Wagen. Ich taumelte einem alten Farmer direkt in die Arme, der mit beiden Händen krampfhaft seine Hose festhielt.
    »Wo ist der Fahrer des Wagens?«, schrie ich den Alten an.
    Er konnte nur hilflos die Schultern zucken.
    »Ist bei Reverend Agilsons Haus verschwunden!«, klärte mich eine Stimme aus dem Hintergrund auf. »Beschwören möchte ich’s nicht!«
    »Wer ist Reverend Agilson?«
    »Ein eine…, eine…«
    »Wohl ein emeritierter Geistlicher?«
    »Stimmt. Er wohnt seit einiger Zeit hier!«
    Inzwischen waren die anderen nachgekommen. Ich ließ mir Agilsons Haus zeigen, ein altes Bauernhaus am Nordrand des Dorfes und läutete Sturm.
    Nach einer ganzen Weile hörte ich im Flur schlurfende Schritte. Dann öffnete ein mächtiger alter Mann die Tür. Sein silberweißer Bart reichte ihm tief auf die Brust.
    »Was wünschen Sie so ungestüm, junger Freund?«, fragte eine milde Stimme.
    »G-man Cotton, Reverend. Ich jage einen vielfachen Mörder. Man will ihn gesehen haben, wie er Ihr Haus betrat!«
    »Da hat man Sie sicher falsch unterrichtet, junger Freund!«, versetzte der Geistliche mit sanftem Vorwurf in der Stimme. »Die beiden Haustüren sind verschlossen. Ich liege zwar schon seit neun im Bett, aber ich konnte nicht schlafen. Ich hätte es bestimmt hören müssen, wenn ein Unbefugter eingedrungen wäre. Aber Sie können mein Haus ruhig durchsuchen, wenn Sie glauben, dass es Ihnen nützt.«
    »Danke, ich verzichte!«, sagte ich und wollte mich wegen der Störung entschuldigen. In diesem Augenblick trat Phil Decker näher und leuchtete mit seiner Stablampe rein zufällig den Geistlichen an.
    Ich sah etwas
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