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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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in der Nähe einen gellenden Schrei und zuckte zusammen. Er gab seiner ersten Regung, Hals über Kopf zu fliehen, nicht nach, sondern besann sich auf seine Menschenpflicht, holte seine Stablampe aus dem Wagen und eilte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
    Sekunden später hörte er ganz in der Nähe seines eigenen Wagens einen Motor aufheulen und das Kreischen von Reifen.
    Als er einen Schritt vorwärts machte, stolperte er über etwas Weiches. Er richtete den Strahl seiner Lampe zu Boden und sah mit Entsetzen einen schwer verletzten Mann, der wenige Minuten später starb, ohne noch etwas sagen zu können.
    Conally überzeugte sich davon, dass er hier doch nichts helfen konnte, hastete zu seinem Wagen zurückund fuhr nach Straders weiter. Dort alarmierte er den Polizeichef und berichtete ihm entsetzt von seinem üblen Abenteuer.
    Der Polizeichef seinerseits hatte bereits von den beiden anderen Morden gehört und verständigte sofort Andover.
    Schon eine Stunde später trafen die Beamten am Mordplatz ein und nahmen ihre ersten Untersuchungen auf.
    Diesmal hatte der Messerstich des Mörders nicht genau das Herz getroffen, ansonsten glich der Mord aber in allem den beiden vorangegangenen.
    Auch dieser Tote trug Autopapiere und einen Führerschein bei sich. Er war ebenfalls in New York beheimatet und hieß Zach Gould. Gould hatte einen grauen Edsel; auch von diesem fehlte jede Spur.
    Die sehr hellhörig gewordene New-Yorker City Police ging dem Fall sofort nach und stellte Folgendes fest:
    Zach Gould hatte noch bis vor kurzem eine kleine Maschinenfabrik besessen und diese Gewinn bringend verkauft, um, da er Witwer und kinderlos war, seinen Lebensabend in Ruhe zu genießen. Er wurde als ein wenig menschenscheu und sehr zurückgezogen lebend geschildert. Wenige Stunden vor'seinem Tod hatte er von seinem Bankkonto sechzigtausend Dollar abgehoben. Diese Summe war und blieb verschwunden.
    Der zuständige Beamte der Abteilung für Kapitalverbrechen, Captain Bligh, untersuchte die Leiche im Schauhaus, nachdem sie vom Arzt freigegeben worden war, und machte eine recht sonderbare Entdeckung. Die linke Jacketttasche des Toten hatte im Futter ein Loch, und durch dieses war ein kleiner Gegenstand bis zum Saum hinuntergerutscht, ein etwa daumengroßes, stilisiertes Pferd aus getriebenem Gold. Sachverständige behaupten allerdings, der reine Goldwert der Figur sei nicht sehr hoch und vom künstlerischen Standpunkt aus komme ihr keinerlei Bedeutung bei.
    In den folgenden zwei Wochen wurden noch vier Leichen aufgefunden. Menschen, die alle auf die gleiche Weise ums Leben gekommen waren wie Bud Farler, Mary Epsom und Zach Gould. Eine davon trug ein gleiches goldenes Pferd bei sich wie das bei Gould gefundene, bei einem zweiten fand man einen Zettel, der in Druckbuchstaben die Mitteilung trug:
    »Mitternacht - Treffpunkt Tempel.«
    Damit wusste die Polizei recht wenig anzufangen.
    ***
    Mr. John D. High, unser Distriktschef, bat an einem sonnigen Montagnachmittag Phil Decker und mich zu sich, und wir ertappten ihn wieder einmal dabei, wie er gleich vier Stück Zucker in seinen Tee warf.
    »Setzt euch und hört aufmerksam zu«, sagte er ernst. »In den vergangenen sechs Wochen sind in unserem Bezirk sieben Autobahnmorde passiert. Und das, obwohl die Staatspolizei schon nach dem dritten Fall ihre Straßenüberwachung verstärkte. In allen Fällen sind die Wagen der Ermordeten verschwunden. Einer der Toten trug zum Zeitpunkt der Tat sechzigtausend Dollar bei sich. Das Geld ist ebenfalls verschwunden. In zwei Fällen fand man bei den Leichen kleine Pferdeplastiken aus getriebenem Gold…«
    Phil beugte sich interessiert über den Schreibtisch und meinte trocken:
    »Ich hätte das Ding eigentlich für einen Ziegenbock gehalten, aber wenn Sie sagen, es handele sich um ein Pferd, wird es schon stimmen.«
    Mr. High war nicht zum Scherzen aufgelegt. Er drückte mir einfach die Akten in die Hand und sagte, wir möchten sie durcharbeiten und nach einer Stunde wiederkommen.
    Wir gehorchten und trafen genau eine Stunde später wieder mit unserem Vorgesetzten zusammen.
    Mr. High nickte uns zu. »Well, Sie übernehmen den Fall. Haben, Sie sich schon eine Meinung gebildet?«
    Ich nahm eine große Karte und legte sie ausgebreitet auf den Schreibtisch.
    »Bei allen sieben Morden ergeben sich zwei Übereinstimmungen.. Die Morde sind alle in der gleichen Weise ausgeführt worden, nämlich durch einen Messerstich ins Herz, und sie ereigneten sich
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