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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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alle in, der näheren oder weiteren Umgebung von Newton, ostwärts oder westlich, des Highway 206.«
    »Stimmt genau«, warf Phil Decker ein. »Da in allen Fällen die Kraftwagen der Ermordeten nicht aufzufinden waren, sollte man eigentlich annehmen, dass sich eine neue Bande von Autogangstern breit macht. Sie drängen in der günstigsten Nachtstunde einen Fahrer vom Weg ab, zerren ihn aus dem Wagen, erstechen ihn und fahren mit dem Wagen davon. Vermutlich wird er in der gleichen Nacht noch in einer Werkstatt umgespritzt und später mit gefälschten Papieren verkauft.«
    Der Chef nickte sorgenvoll. »Diese Auffassung drängt sich einem geradezu auf. Aber ich frage mich, was die goldenen Pferde zu bedeuten haben.«
    Ich zuckte die Achseln. »Nur in zwei von den sieben Fällen .trugen die Ermordeten solche Pferdchen bei sich. Das kann ein reiner Zufall sein. Vielleicht waren die beiden Mitglieder einer Geheimgesellschaft, bei der das goldene Pferdchen Erkennungszeichen ist.«
    Mr. High meinte: »Wenn Sie die Akten gelesen haben, wissen Sie auch, dass die Staatspolizei bereits in dieser Richtung gefischt hat. Aber weder Zach Gould noch der andere Tote gehörte irgendeiner Geheimgesellschaft oder einer Loge an. Zumindest wusste niemand etwas davon. Ja - und dann wurde auch noch der Zettel gefunden: ›Mitternacht - Treffpunkt Tempel‹.«
    »Das deutet wieder auf eine Geheimgesellschaft oder gar auf eine religiöse Sekte hin. Zettel und Figuren können in einem Zusammenhang stehen. Dann hätte es der Mörder auf Mitglieder einer ganz bestimmten Geheimgesellschaft abgesehen.«
    »Schon möglich!«, versuchte Mr. High das Gespräch abzuschließen. »Sie beide sollen Näheres herausfinden: Die Öffentlichkeit ist schon in erheblichem Maße beunruhigt. Die Zeitungen bringen jeden Tag spaltenlange Artikel über die Morde, obgleich in letzter Zeit keiner mehr geschehen ist. Sie haben freie Hand und sind von allen anderen Pflichten entbunden. Wie Sie zurechtkommen, ist allerdings Ihre Sache.«
    »Man sollte bei allen Juwelieren nachfragen, ob bei einem die kleinen Figuren hergestellt wurden«, meinte Phil.
    Mr. High wehrte ab. »Ich habe vorhin mit der Staatspolizei telefoniert. Man hat bei allen in Frage kommenden Juwelieren recherchiert, aber überall die gleiche Antwort bekommen. Keine der Firmen hat diese Figuren gearbeitet, und übereinstimmend haben die Juweliere darauf hingewiesen, dass man sich genieren würde, eine derart dilettantische Figur als Kunstwerk zu verkaufen.«
    ***
    »Ein Glück, dass ich ein gutes Gebiss habe«, sagte Phil missmutig, als wir wieder im Gang standen. »Und trotzdem können wir uns die Zähne an der Sache ausbeißen. Rein statistisch gesehen ist ein Verbrechen im Allgemeinen eine runde Sache: Mord, Kindsentführung, Erpressung, Rauschgifthandel usw. In unserem Fall aber ist alles unklar. Auf der einen Seite handelt es sich zweifellos um Autobahngangster, die zu neuen Wagen kommen wollen und vor einem Mord nicht zurückschrecken, auf der anderen Seite deuten die Spuren auf eine Geheimgesellschaft, eine Sekte hin. An der Sache ist etwas stinkfaul!«
    »Das mit der Geheimgesellschaft will ich schon genau wissen«, brummte ich und klappte mein Taschenbuch auf. »Hör zu, Phil: die beiden Toten, bei denen man die Pferdchen fand, heißen Gould und Bulitt. Ich nehme mich dieses Gould an, du übernimmst Bulitt. Am Abend treffen wir uns in meiner Wohnung wieder. Alles klar?«
    Phil nickte.
    Wir trennten uns.
    Ich traf gegen siebzehn Uhr in Portland Falls, einem nördlichen Vorort, ein. Von der höchsten Erhebung eines bewaldeten Höhenzuges aus sah ich in ein etwa drei Meilen langes und ungefähr halb so breites Tal hinunter. Die Talsohle war in parkartige Parzellen eingeteilt, und dort erkannte man bei näherem Hinsehen mehrere pompöse Villen. Kleine Angestellte schienen hier nicht zu wohnen. Aber Zach Gould war ja auch kein armer Mann gewesen.
    Ich klingelte an der Tür einer Villa, die aus drei verschieden großen würfelförmigen Flügeln bestand, und gleich darauf öffnete eine freundliche ältere Frau, die Spuren einstiger Schönheit an sich trug und ganz rot geweinte Augen hatte.
    Ich zeigte meine Marke vor.
    »Cotton«, sagte ich. »Entschuldigen, Sie, dass ich störe, aber den Mordfall hat jetzt FBI in der Hand, und ich glaube, Sie haben größtes Interesse daran, dass er aufgeklärt wird.«
    »Ich bin Mary Ferguson«, erwiderte die Frau zurückhaltend. »Sie haben Glück, dass Sie mich hier
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