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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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ein sehr ernst zu nehmender Gegner, servierte uns einen »Dominion Ten«, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr getrunken hatte, und dann spielten wir zwei schnelle Partien Schach. Zuerst ich und Jim, dann Phil und Jim.
    Myer schlug uns mühelos und meinte anschließend verächtlich, die jungen Herren vom FBI seien doch recht schwach auf der Brust, zu seiner Zeit sei das anders gewesen.
    »Viel zu tun?«, fragte ich den alten Fuchs beiläufig.
    Er zuckte die Achseln. »Es läppert sich so zusammen. Immerhin verdiene ich jeden Monat fast so viel zu meiner Pension dazu, wie diese selbst ausmacht. Und wie ist es bei euch? Hat sich eigentlich ein gewisser Milton gemeldet?«
    Diese Frage wunderte mich, denn Myer kannte unser strenges Schweigegebot. Wir sprachen im Allgemeinen grundsätzlich nicht über unsere Arbeit.
    »Milton?«, fragte Phil erstaunt. »Den Namen habe ich noch nie gehört. Was ist mit ihm?«
    »Er ist vor etwa drei Monaten aus Sing Sing entlassen worden«, erklärte Myer. »Ed Milton hat unter den Gangstern New Yorks früher einmal eine Zeit eine große Rolle gespielt. Hat sauber seine zehn Jahre Zuchthaus bis auf die letzte Sekunde abgesessen. Vorzeitige Entlassung und so, etwa wegen guter Führung, kam bei dem überhaupt nicht in Frage. Würde mich wundem, wenn er nicht bald wieder krumme Dinge drehte. ›Big Horse-Milton‹ ist ein unverbesserlicher Verbrecher. Er gehörte seinerzeit gewissermaßen zur Welt-Sonderklasse.«
    »Wie kommt der Bursche zu dem sonderbaren Spitznamen ›Groß-Pferd‹?«, fragte ich.
    »Ist einfach so ein Spitzname, Jerry. Keine Ahnung, woher er ihn hat.«
    »Und womit beschäftigte sich der Mann, solange er noch in Freiheit war?«
    »Er hatte etwas mit Mädchenhandel; zu tun und organisierte nachher die erste große Bande von Autodieben in New York«, sagte Myer nachdenklich.
    Ich zuckte, wie elektrisiert zusammen. Das wurde ja immer interessanter. Sollten wir hier so ganz nebenbei auf die richtige Fährte gesetzt werden?
    »Darf ich mal telefonieren? Gegen Bezahlung natürlich«, fragte ich Jim.
    »Aber selbstverständlich.«
    Ich verlangte von der Vermittlung einen Polizeiblitz nach Sing Sing. Schon Sekunden später war der Dienst habende Zuchthausinspektor am Apparat.
    »Hier spricht G-man Jerry Cotton vom Distrikt New-York«, sagte ich. »Ich habe eine Frage. Vor einiger Zeit ist Big Horse-Milton entlassen worden. Ist bekannt, welche Absichten er hatte?«
    »Wozu wollen Sie das wissen, Cotton? Hat er in New York etwas ausgefressen?«, fragte der Inspektor rasch zurück. »Wundem würde mich das allerdings nicht. Ist ein unverbesserlicher Gangster.«
    »Nein, so weit ist es noch nicht. Aber vielleicht taucht er hier auf.«
    »Diesen Glauben teile ich durchaus. Milton wurde vor drei Monaten mit den üblichen Ermahnungen und einer Empfehlung an eine Fürsorgeorganisation in Chicago entlassen, weil er geäußert hatte, sich dort niederlassen zu wollen. In Chicago ist er aber nicht eingetroffen.«
    »Mehr wissen Sie nicht über Milton?«
    »Nein. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    »Was ist eigentlich mit Milton los?«, fragte Myer, als ich aufgelegt hatte.
    Ich winkte ab. »Dienstgeheimnis, Jim. Ich danke für deinen Hinweis. - Allerdings würde ich gerne wissen, ob er bereits in New York aufgetaucht ist. Müssen morgen früh gleich die City Police anrufen.«
    »Vielleicht kann ich euch einen Tipp geben«, murmelte Myer. »Milton war seinerzeit, vor zehn Jahren und mehr, mit der roten Lola mehr als befreundet. Lola Stein ist ihr richtiger Name. Sie hat eine Kneipe in Bronx drunten. Das ›Silberne Knie‹. Und wenn ihr euch für Milton interessiert, guckt euch doch dort mal um.«
    Wir hatten es jetzt sehr eilig. Wir bedankten uns hastig für die guten Getränke und machten, dass wir zu meinem Jaguar kamen.
    »Ich glaube, wir brauchen einen längeren Erholungsurlaub«, meinte Phil bissig. »In unserem Fall spielt ein winziges goldenes Pferd eine Rolle - aber deswegen braucht nicht gleich ›Big Horse-Milton‹ der richtige Mann zu sein.«
    »Zugegeben, meine Überlegung ist sehr weit hergeholt«, erwiderte ich und trat heftig auf die Bremse, weil ein gedankenloser Fußgänger beinahe unter den Rädern meines Wagens Selbstmord verübt hätte.
    Phil stieß mit der Stirn gegen die Frontscheibe und murmelte einige sehr hässliche - gegen meine Fahrkunst - gerichtete Bemerkungen.
    Erst als wir wieder anfuhren, nahm ich meinen Faden wieder auf.
    »Milton führt den
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