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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Autoren: Stephenie Meyer
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V erlobt
    Keiner starrt mich an , versicherte ich mir. Keiner starrt mich an. Keiner starrt mich an.
    Aber weil ich nicht einmal mir selbst überzeugend etwas vormachen konnte, musste ich nachsehen.
    Während ich darauf wartete, dass die eine der drei Ampeln in Forks auf Grün schaltete, spähte ich nach rechts – Mrs Weber in ihrem Minivan wandte sich mit dem ganzen Oberkörper in meine Richtung. Ihr Blick bohrte sich in meinen, ich zuckte zurück und fragte mich, wieso sie nicht wegschaute oder wenigstens peinlich berührt aussah. Schließlich galt es doch gemeinhin als unhöflich, andere Leute anzustarren. Oder war ich davon neuerdings ausgenommen?
    Dann erst fiel mir wieder ein, dass sie durch die dunkel getönten Scheiben meines Wagens vermutlich gar nicht sehen konnte, dass ich darin saß, geschweige denn, dass ich sie beim Starren ertappt hatte. Ich versuchte mich damit zu trösten, dass sie gar nicht mich anschaute, sondern nur den Wagen.
    Meinen Wagen. Seufz.
    Ich spähte nach links und stöhnte. Zwei Fußgänger standen wie angewurzelt auf dem Gehweg, sie gafften zu mir herüber und vergaßen ganz, die Straße zu überqueren. Hinter ihnen glotzte Mr Marshall durch das Schaufenster seines kleinen Souvenirladens. Immerhin hatte er nicht die Nase an die Scheibe gedrückt. Noch nicht.
    Die Ampel sprang auf Grün, und ich hatte es so eilig wegzukommen, dass ich, ohne nachzudenken, mit voller Wucht aufs Gaspedal trat – wie ich es von meinem alten Chevy gewohnt war.
    Während der Motor knurrte wie ein Panther auf dem Sprung, machte der Wagen einen so schnellen Satz nach vorn, dass ich tief in den schwarzen Ledersitz gedrückt wurde und mein Magen sich an die Wirbelsäule presste.
    Â»Ah!«, rief ich erschrocken und tastete nach der Bremse. Diesmal war ich so schlau, das Pedal nur leicht anzutippen. Auch so kam der Wagen mit einem Ruck zum Stehen.
    Ich wollte gar nicht wissen, wie die Leute guckten. Falls sie vorher noch irgendeinen Zweifel gehabt hatten, wer am Steuer des Wagens saß, dürfte er jetzt ausgeräumt sein. Mit der Schuhspitze tippte ich das Gaspedal einen halben Millimeter hinunter, und schon schoss der Wagen wieder nach vorn.
    Irgendwie erreichte ich mein Ziel, die Tankstelle. Hätte ich nicht zwingend Benzin gebraucht, wäre ich überhaupt nicht in die Stadt gefahren. In den letzten Tagen war mir so einiges ausgegangen, Pop Tarts zum Beispiel und Schnürsenkel; ich wollte mich so wenig wie möglich in der Öffentlichkeit zeigen.
    Ich kam mir vor wie bei einem Autorennen, in wenigen Sekunden war die Tankklappe geöffnet, der Deckel abgeschraubt, die Karte unterm Scanner, die Zapfpistole im Tank. Die Zahlen auf der Zapfsäule konnte ich natürlich nicht antreiben. Träge krochen sie dahin, fast als wollten sie mich ärgern.
    Es war kein sonniger Tag – sondern das für Forks typische Nieselwetter –, doch es kam mir immer noch so vor, als wäre ein Scheinwerfer auf mich gerichtet, der die Aufmerksamkeit aufden grazilen Ring an meiner linken Hand lenkte. In solchen Momenten, da ich die Blicke anderer Leute im Rücken spürte, war es, als würde der Ring blinken wie ein Neonschild: Schaut her, schaut her.
    Meine Befangenheit war idiotisch, das wusste ich wohl. Wen kratzte es, was die Leute – meine Mutter und mein Vater ausgenommen – zu meiner Verlobung sagten? Oder zu meinem neuen Wagen? Zu meiner mysteriösen Aufnahme an einer Eliteuni? Zu der glänzenden schwarzen Kreditkarte, die jetzt gerade in meiner hinteren Hosentasche brannte?
    Â»Ja, sollen sie doch denken, was sie wollen«, murmelte ich leise.
    Â»Hm, Miss?«, rief eine männliche Stimme.
    Ich drehte mich um und bereute es sofort.
    Zwei Männer standen neben einem schicken Geländewagen mit nagelneuen Kajaks auf dem Dachgepäckträger. Keiner der beiden Männer schaute mich an, sie starrten auf das Auto.
    Ich persönlich konnte das gar nicht nachvollziehen. Aber ich war ja auch schon stolz darauf, dass ich die Markenzeichen von Toyota, Ford und Chevy auseinanderhalten konnte. Das hier war ein schönes Auto, glänzend schwarz und schnittig, aber für mich war es trotzdem nur ein Auto.
    Â»Entschuldigen Sie die Frage, aber könnten Sie mir sagen, was für einen Wagen Sie da fahren?«, fragte der Größere der beiden.
    Â»Einen Mercedes, oder?«
    Â»Ja«, sagte der
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