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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Spitznamen ›Groß-Pferd‹ und hat sich vor zehn Jahren mit Autodiebstählen befasst. Wir wären Narren, wenn wir dieser Spur nicht nachgingen!«
    Innerlich versprach ich mir allerdings selbst nicht allzu viel davon.
    Ich ließ den Jaguar auf einem Parkplatz im Polenviertel stehen, und wir gingen zu Fuß bis zum Hunter College weiter. Gegen zweiundzwanzig Uhr bogen wir in eine winkelige Gasse ein, die in einen unregelmäßigen Platz mit hohen schmalbrüstigen Häusern mündete. In einem der verkommenen Häuser war das »Silberne Knie«, ein mäßig großes Kellerlokal.
    Der Montag schien hier kein guter-Tag zu sein. Die Gaststube war verhältnismäßig leer und nur von einigen Jugendlichen bevölkert, die die Music Box mit Geldstücken fütterten und dafür schmalzige Gesänge ernteten. Hinter der Theke hantierte eine dickliche, grell geschminkte, rothaarige Frau mit Bürste und Gläsern.
    Phil stieß mir unmerklich in die Seite. »Das wird diese Lola sein, von der Jim gesprochen hat!«
    Wir setzten uns in eine Ecke, die den Vorteil besaß, ziemlich im Dunkeln zu liegen, und warteten, bis die Wirtin an unseren Tisch kam und uns fragend anblickte.
    Ich bestellte zwei Gin, worauf die Frau zur Theke ging und mit drei Gläsern zurückkam. Sie setzte sich unaufgefordert zu uns.
    »Zum Wohl - ihr zwei. Euch habe ich hier auch noch nie gesehen.«
    Phil kippte seinen Gin und setzte das Glas ab.
    »New York hat etliche Millionen Einwohner«, brummte er..
    Die Wirtin lachte heiser auf. »Herzlichen Dank. Ich hatte das noch gar nicht gemerkt. Ihr seid fremd hier in der Gegend?«
    »Absolut fremd«, sagte ich. »Wären nie hierher gekommen, wenn uns nicht Cramer einen Wink gegeben hätte.«, »Cramer? Wer ist Cramer?«
    Ich sah sie lächelnd an. »Na, den müssen Sie viel besser kennen als ich, Lola!«'
    Die Wirtin kicherte verschlagen. »Na so etwas, die jungen Herren kennen sogar meinen Namen. Heraus mit der Sprache! Was soll es denn sein?«
    »Wir sollen einen alten Freund von Ihnen treffen. Big Horse-Milton.«
    In Lola Steins Gesicht zuckte kein Muskel. »Big Horse-Milton? Wer ist denn das? Den Namen habe ich nie gehört.«
    »Na, so alt sind Sie wirklich noch nicht, dass Sie sich auf Gedächtnisschwund herausreden können. Ed Milton war vor etwa elf Jahren ziemlich gut mit Ihnen bekannt.«
    Ein lauernder Funke glomm in ihren Augen auf. »Ach - Sie suchen Ed Milton? Da sind Sie bei mir falsch. Fragen Sie mal höflich in Sing Sing an. Vielleicht lädt man Sie dort zu einer Party ein.«
    »Irrtum«, berichtigte ich sie. »Ed wurde vor drei Monaten aus Sing Sing entlassen.«
    »Ach - schon möglich!« Die Wirtin erhob sich. Ihr Interesse an uns schien erschöpft zu sein. »Zehn Jahre sind im Leben einer Frau eine lange Zeit«, meinte sie kühl. »Ed interessiert mich nicht mehr. Und er hat sich hier auch nicht blicken lassen. Ich kenne auch keinen Cramer.«
    Ihr Blick wurde stechend. Sie starrte mir ungeniert unter die linke Achsel. »Sie haben eine Krebsgeschwulst?«
    Ich blickte dorthin, wo die Null-acht im Achselhalfter eine Aufbauschung am Jackett verursacht, die selbst der beste Schneider nicht ausgleichen kann. Ich grinste, »muss mir gelegentlich einen Chirurgen suchen, der mir das Ding wegoperiert.«
    Lola Stein verließ uns mit der zweideutigen Bemerkung, dieser Arzt könne unter Umständen früher gefunden werden, als uns lieb sei.
    »Hört sich wie eine Drohung an«, meinte Phil beiläufig.
    Kurze Zeit später hörten wir am Gang bei der Hintertür ein klatschendes Geräusch, dann einen gellenden Aufschrei einer Frau. Wir sprangen auf, rissen die Tür auf und spähten in den Gang hinaus.
    Ehe sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, hörte ich das Klatschen wieder. Phil und ich gingen dem Geräusch nach und stießen Sekunden später auf Lola Stein, die sich einer äußerst sonderbaren Tätigkeit hingab.
    Sie schlug mit einem dampfenden Handtuch gegen einen Lederschurz. Sie deutete wehleidig auf ihre Wange. »Zahnschmerzen, muss mir Umschläge machen. Aber das Tuch ist noch zu heiß.«
    »Ich habe eben eine Frau schreien hören«, sagte ich scharf, Lola stemmte ihre Fäuste in die Seiten. »Ja - habe ich auch gehört. War im Hinterhof.« Ihre Augen schlossen sich zu einem schmalen Spalt. »Und falls ein guter Rat gefällig ist, kümmern Sie sich nicht um Dinge, die Sie nichts angehen.«
    Ich kümmerte mich nicht mehr um Lola, stieß die Hoftür auf und zog Phil mit mir ins Freie.
    Im gleichen Augenblick
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