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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Sie haben eine Rede Nixons gehört, die dieser vor den Mitgliedern der Geheimgesellschaft gehalten haben soll…«
    »Gehalten hat, meine Herren!«
    »Die Rede ist gefälscht…«
    »Unsinn! Ich kenne Nixon persönlich, ich kenne seine Stimme.«
    »Das gebe ich zu. Nixon hat im Oktober vergangenen Jahres vor dem Lehrkörper der Columbia-Universität eine lange Rede gehalten. Der Meister des Goldenen Pferdes hat diese Rede auf Tonband aufgenommen und mithilfe eines zweiten Gerätes aus diesem Tonband eine zweite, kürzere Rede herausgeschnitten, die den Eindruck erweckt, als werbe Nixon für das Goldene Pferd. Das ist alles. Mr. Ericsson, Ihr Leben ist in Gefahr. Man wird Sie eines Tages ersuchen, eine große Geldsumme zu opfern und sie persönlich in bar abzuliefern. Auf der Fahrt wird man Sie ermorden. Sie können mir glauben, wir jagen keinem Hirngespinst nach.«
    Ericsson war ein Mann schneller Entschlüsse. »Kann sein, dass Sie Recht haben. Habe ich Ihr Ehrenwort, dass Sie eisern schweigen, sofern sich Ihr Verdacht als unbegründet heraussteilen sollte?«
    »Sie haben es! - Bitte, sagen Sie alles, was Sie wissen. Es ist sehr wichtig.«
    Ericsson stand auf und begann erst zögernd, dann allmählich freier werdend:
    »Ein Mann meiner Vermögenslage und Lebenserfahrung hat eine dicke Haut. In den USA leben tausende von Schnorrern davon, Leute meines Schlages einzuwickeln und auszubeuten. Aber so schnell bekommt man mich nicht. Im Dezember gelang es einem gewissen Farlane, zu mir vorzudringen. Er machte einen ganz ordentlichen Eindruck, kam aber mit einem sehr sonderbaren, ja unglaublichen Vorschlag heraus. Aus seinen Worten konnte ich Folgendes entnehmen: Angesichts der Not in der Welt, der politischen Gefahren und der Gefährdung unserer demokratischen Ideale haben einige Männer unter dem Ehrenvorsitz des Vizepräsidenten Nixon eine Geheimgesellschaft gegründet, die sich die Aufgabe gestellt hat, privat die übernationalen Aufgaben unserer Regierung zu unterstützen. Von den Mitgliedern der Gesellschaft, die sich Goldenes Pferd nennt, wird Opferbereitschaft, aber auch ideelle Unterstützung verlangt. Zunächst wird nur ein Führungsgremium von fünfzehn Personen gebildet, die später auf regionaler Basis Keimzellen der noch zu gründenden Unterorganisationen sein sollen. Innerhalb eines Jahres soll die größte Organisation aller Zeiten stehen und aktiv und ohne jede parteipolitische Doktrin mithelfen, den Unfrieden in der Welt zu beseitigen, die Atomgefahr zu bannen und eine Versöhnung aller-Völker anzubahnen. Die Führung der Gesellschaft erwartet nicht, dass es ihr gelingt, den Ostblock auf die Basis demokratischer Spielregeln zurückzuführen, sondern sie hat das.Nahziel, im ›Goldenen Pferd‹ alle Amerikaner, die wirtschaftliche Macht verkörpern, einheitlich auszurichten. Die führenden Mitglieder verpflichten sich zu Verschwiegenheit, was nötig ist, um die Presse auszuschalten, die aus der Neugründung eine Sensation machen würde. Erst nach Aufbau der regionalen Organisationen im ganzen Land will man an die Öffentlichkeit treten. Well, ich weiß nur zu gut, wie schwer unsere Lage in einer unruhig gewordenen Welt ist. Deshalb war ich bereit, beizutreten. Ich war skeptisch, wurde aber durch die Tatsache, dass auch Nixon der Gesellschaft als führendes Mitglied angehört, völlig überzeugt. Well, ich verpflichtete mich mit Handschlag, zahlte den Jahresbeitrag von eintausend Dollar und erhielt das kleine goldene Pferd. Man stellte mir in Aussicht, dass man zu gegebener Zeit ein größeres finanzielles Opfer von mir verlangen würde. Farlane, empfahl sich wieder. In den folgenden Monaten erschien er gelegentlich und hielt mich über die Fortschritte des Bundes auf dem Laufenden.«
    Für manchen mögen diese Mitteilungen unglaublich klingen, für mich, der ich die Mentalität meiner Landsleute genau kenne, waren sie es nicht.
    »Hat Farlane von einem ›Tempel‹ gesprochen?«, fragte Phil.
    Ericsson verneinte.
    »Haben Sie dem ›Goldenen Pferd‹ über die tausend Dollar Beitrag hinaus weitere Zuwendungen gemacht?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Haben Sie alles berichtet, oder ist etwas nachzutragen?«
    »Ich habe alles gesagt.«
    Ich erhob mich. »Sollte Farlane wiederkommen, dann rufen Sie uns bitte sofort an und halten Sie ihn zurück, damit wir ihn beschatten können. - Noch etwas…«
    Ich zog das Bild Sam Miltons aus der Tasche. »Sam Farlane heißt der Sekretär der Geheimgesellschaft doch
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