Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
Vom Netzwerk:
und ließ meinen Wagen nach rechts einscheren.
    Der Gangster war buchstäblich über alle Berge, denn die Straße führte steil bergan, und er war schon hinter der nächsten Kuppe verschwunden. Gleich darauf sah ich allerdings weit voraus seine Stopplichter wieder.
    Rücksichtslos gab ich Gas und war drei Minuten später dichtauf.
    Phil kurbelte schnell die rechte Seitenscheibe herunter, brachte seine MP in Stellung und jagte ein Magazin in die Rückwand des Wagens.
    »Tiefer halten!«, schrie ich.
    Phil wechselte in jagender Hast das Magazin. Ich fuhr weiter auf und deutete Phil durch ein Kopfnicken an, dass er jetzt dem Wild den Fangschuss geben sollte.
    Der flüchtende Gangster bremste abrupt, riss seinen Wagen nach links und versuchte, in eine Waldschneise zu entkommen.
    Obwohl ich mit nachtwandlerischer Sicherheit ebenfalls auf die Bremse trat, konnte ich den Zusammenstoß nicht vermeiden.
    Phil verlor den Halt, weshalb die Salve in die Luft rauschte. Mein linker Kotflügel bohrte sich in den Kofferraum des Wagens.Trotzdem kam ich frei, rumpelte mit dem linken Seitenteil der Karosse gegen die Stoßstange des gestohlenen Wagens und brachte mein Fahrzeug nun halb im Straßengraben zum Stehen. Der Wagen vor mir kippte nach rechts, überschlug sich und rollte endlich auf allen vier Rädern bis zu einer Baumgruppe, wo er sich zwischen zwei Stämme quetschte und dadurch verhältnismäßig sanft gebremst wurde.
    Ich riss die Tür auf und sprang mit der Nullacht in der Hand zu dem havarierten Wagen.
    Der Verbrecher musste mit dem Teufel im Bunde stehen, denn der Wagen war leer.
    Wir kämmten den Wald stundenlang durch, fanden aber keine Spur. Mein Plan war gescheitert.
    Ich befahl durch Sprechfunk der auf dem Flugplatz zurückgebliebenen Wache, bis zum Morgengrauen die Stellung zu halten, und versprach, dann für Ablösung zu sorgen.
    Wir anderen machten den havarierten Wagen flott, hingen ihn an unseren an und fuhren langsam und traurig nach New-York zurück.
    ***
    Am anderen Tag erstatteten wir Mr. High Bericht, und ich schonte mich dabei in keiner Weise.
    »Pech!«, war der einzige Kommentar des Chefs. »Werden Sie nicht, ungeduldig, behalten Sie die Nerven. Lange wird es Milton nicht mehr treiben. - Ich habe übrigens wegen des in Newton gefundenen Tonbandes Nachricht! Die Worte Vizepräsident Nixons stammen aus einer Rede, die er im Oktober vergangenen Jahres vor dem Lehrkörper der Columbia University gehalten hat. Der Leiter des Goldenen Pferdes hat die Rede vermutlich mithilfe des Rundfunkempfängers auf Tonband mitgeschnitten und anschließend in langwieriger Arbeit aus einzelnen Passagen und Worten eine neue Rede zusammengestellt und auf ein zweites Gerät übertragen. Mit dieser Rede konnte er bei den zum Scheren herausgesuchten Schäflein die Überzeugung festigen, es handle sich beim ›Goldenen Pf erd‹ um einen wirklich exklusiven Klub. Daraufhin flossen die Spenden reichlich, wie ich die Mentalität unserer reichen Mitbürger kenne. Der geniale Verbrecher hat auf diese Weise etwa eine halbe Million Dollar erbeutet; wenn nicht mehr, weil wir ja gar nicht alle Fälle kennen.«
    »Stimmt!«, gab Phil zu. »Trotzdem kommen wir um die Tatsache nicht herum, dass das ›Goldene Pferd‹ schon lange vor Big Horse-Miltons Entlassung aus dem Zuchthaus arbeitete. Ed Milton kann es also nicht aufgezäumt haben.«
    »Und doch muss es eine Verbindung geben, denn die Mitglieder des Geheimklubs wurden zweifellos von Ed Milton ermordet. Man könnte von einem Zufall sprechen, sofern nur ein Mitglied ermordet worden wäre, bisher sind aber alle ermordet worden, bis auf Goldwyn Haider, der eines natürlichen Todes starb, und John Ericsson.«
    Mr. High zuckte die Achseln. »Hat wohl keinen Sinn, geistvolle Hypothesen aufzustellen, ehe man Näheres weiß! - Halt, laufen Sie nicht weg, Jerry. Ich habe noch etwas für euch. Ich habe ein Bild Sam Miltons bekommen, des Bruders des Verbrechers.«
    Der Chef entnahm seinem Schreibtisch ein großes Foto, das einen Bootsmann in Marineuniform zeigte. Der Abgebildete war noch sehr jung und hatte grobe, aber keineswegs unintelligente Gesichtszüge.
    »Sam Milton«, stellte Mr. High vor. »Das Bild stammt aus dem Jahre 1944 und wurde kurz vor seiner Desertierung mit Snider-Rickers auf genommen. Milton war damals 24 Jahre alt.«
    Ich hatte sofort das Gefühl, dieses Gesicht schon einmal gesehen zu haben, aber ich wusste nicht, wo.
    Phil sagte zu meiner Überraschung: »Diesen Burschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher