Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
Vom Netzwerk:
liegt inmitten kleiner Kastanienwäldchen auf einer endlosen Ebene. Man sah den Anlagen deutlich an, dass sie bei Kriegsbeginn ganz schnell und ohne Rücksicht auf Schönheit errichtet worden waren.
    Bei uns stimmte die Richtung. Mr. High hatte auf meinen Vorschlag hin schon am Morgen die Beschattung der verlassenen Anlage eingestellt, wir selbst, Phil und ich, saßen seit Mittag in einem kleinen Schuppen, der früher wohl zur Aufbewahrung von Schmieröl verwendet worden war, Man roch es jedenfalls immer noch.
    Wagen hatten wir keinen mit. Wir standen durch ein Walkie-Talkie mit sieben privat getarnten Streifenwagen in Verbindung, die in alle Himmelsrichtungen zerstreut kreisförmig um den Flugplatz gruppiert waren und nur auf einen Einsatzbefehl warteten.
    Der Schuppen lag inmitten der Baracken; ich konnte durch die halb blinden Fenster des Hangars sehen: das Kommandanturgebäude, die Werkstätten und die Hilfs- und Lagerschuppen. Phil beobachtete, auf einer Kiste sitzend, nach hinten zum Waldrand, ich spähte nach vorn und ließ die Gebäude nicht aus den Augen.
    »Wenn Milton hierher kommt, merkt er nichts!«, sagte Phil überzeugt. »Es sei denn, er wäre im Nebenberuf Hellseher!«
    »Das wird er wohl kaum sein. Aber er ist geschickt - und ein kalter, erbarmungsloser Mörder.«
    Die Sonne vollendete gemächlich am Himmel ihren Tageslauf. Langsam senkte sich Dämmerung über das Land. Von Big Horse-Milton und seinen Leuten war nichts zu sehen.
    Wir aßen Wurst aus der Dose und tranken dazu Mineralwasser.
    Gegen Mitternacht ergriff mich ein menschliches Rühren, ich verließ unter Aufbietung aller Vorsicht meinen Platz.
    Als ich zehn Minuten später wieder in den Schuppen zurückkehren wollte, sah ich beim Kommandanturgebäude im Mondlicht einen Schatten und hörte ein Geräusch, das ich zunächst nicht deuten konnte. Ich machte mich so klein wie möglich und nahm lautlos die Nullacht aus dem Halfter.
    Nichts.
    Ich wollte mich beruhigt erheben, als ich wieder einen Schatten sah. Sekunden später hörte ich ein leises Miauen.
    Beinahe hätte ich gelacht. Ich war einer herrenlosen Katze auf gesessen!
    Geduckt schlich ich zum Schuppen zurück. Vor meinen Füßen tauchten zwei glühende Augen auf, und eine leise Stimme miaute kläglich.
    Phil öffnete die Tür, die Katze wischte vor mir in den Schuppen, sprang mit einem Satz auf die Kaste und begann sich an meinem Arm zu reiben.
    Ich hatte genügend Wurst, schnitt sie in kleine Scheiben und legte sie auf das Holz. Die Katze machte sich sofort mit einem tiefen Brummen darüber her und aß sich satt. Nach vielleicht einer halben Stunde erhob sie sich, dehnte ihren Körper und schlich mit trägen Bewegungen zur Tür.
    Ich beobachtete lange rundum, ehe ich mich entschloss, die Tür einen Spalt zu öffnen. Der Augenblick war günstig, denn der Mond war eben hinter einer Wolke verschwunden.
    Schräg gegenüber stand einer der Hangars wie eine düstere Silhouette in der Nacht.
    Die Katze spazierte gemächlich ins Freie, machte einen Buckel und verschwand.
    Im gleichen Augenblick sah ich bei einem Hangartor zückende Flämmchen, und die Geschosse einer MP-Salve schlugen mir mit Nerven zerreißendem Stakkato entgegen.
    Phil schaltete schneller als ich. Er stieß mich einfach zur Seite, ging mit einem Satz in Stellung und wetterte eine Magazinsalve dorthin, wo er das Mündungsfeuer gesehen hatte.
    Ich nahm das Mikrofon des Funksprechgeräts an den Mund. »MP-Überfall aus Richtung Hangar 3. Wagen eins, vier, fünf, sieben kreisen Hangar ein, Wagen zwei, drei und sechs bleiben in Bereitstellung und warten auf weitere Befehle.«
    Strahlenbündel zuckten auf, Motoren heulten. Die vier Wagen näherten sich in rasender Fahrt. Sekunden danach hielten sie mit kreischenden Bremsen. Die Besatzungen sprangen heraus und gingen in Stellung.
    Ich packte meine Maschinenpistole; schnellte mich ab und ging im Zickzack gegen den Hangar vor. Die Kameraden begriffen ohne lange Befehle. Zwei blieben bei den Wagen, die anderen schlossen sich mir an.
    Ich riss die Tür des Hangars auf und warf mich zu Boden. V/ährend mir Phil Feuerschutz gab, ließ ich den Strahl meiner Stablampe kreisen. Meine Nerven befanden sich in zitternder Erregung.
    Die Lampe beleuchtete die leere Halle und in der einen Ecke eine Kiste.
    Hinter dieser musste der Gangster in Deckung liegen.
    »Geben Sies auf!«, rief ich. »Waffen weg, Hände hoch! Kommen Sie heraus, Sie haben keine Chance.«
    Nur das Echo meiner eigenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher