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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Stimme antwortete. Sie dröhnte in der riesigen Halle und schien einen höhnischen Unterton an sich zu haben. Zum Teufel mit Big Horse-Milton!
    »Baker bleibt in Reserve!«.flüsterte ich. »Die anderen - Feuer frei auf die Kiste!«
    Fünf Lewis-Feuerspritzen spieen zuckende Flammen. Die Kiste begann unter der Wucht der Einschläge zu tanzen und sich langsam in ihre Bestandteile aufzulösen.
    In das ohrenbetäubende Rattern der Abschüsse mischte sich ein neuer Ton, dumpf und schwer wie der Klang einer Glocke. Ich spürte etwas Heißes meine Wange auf ritzen und hörte das Heulen von Querschlägern.
    Hinter der geborstenen Kiste musste eine Panzerplatte stehen.
    Schlagartig erstarb die Salve. Die Mannschaft wechselte die Magazine.
    Ich wischte mir über die Backe und hatte feuchte Finger. Mein eigenes Blut; sonderbarer Gedanke!
    Während Phil die Lampe übernahm und die anderen ihre Waffen hoben, stürmte ich mit entsicherter MP vorwärts. Diese Sekunden äußerster Lebensgefahr erschienen mir wie halbe Ewigkeiten. Jeder Augenblick konnte mein letzter sein.
    Der Sturmangriff endete mit einer bitteren Enttäuschung. Hinter den Kistentrümmern erkannte ich tatsächlich eine schräg gegen die Wand gelehnte Eisenplatte. Diese deckte eine kleine Tür.
    Komisch: wenn der Verbrecher geflohen war, musste er doch von der Mannschaft der beiden an der Rückfront aufgefahrenen Wagqn gesehen worden sein?
    Das Rätsel löste sich sofort, nachdem ich die Tür auf gerissen hatte. Die Rückfront hatte zwei Wände, zwischen denen ein schmaler Gang zu einer Treppe verlief. Ich stürmte blindwütig über den Gang und erklomm die Treppe. Meine Mannschaft hinterher.
    In halber Höhe der Halle endete die Stiege bei einer zweiten Tür. Sie war von innen verriegelt. Ich hob die MP und drückte ab. Das Schloss gab nach. Wir betraten eine muffige Kammer. Ein scheibenloses Fenster stand offen. Ehe ich einen Entschluss fassen konnte, fielen bei den Streifenwagen Schüsse.
    »Zurück…!«
    Wir rasten hinunter, taumelten ins Freie und sahen gerade noch die Stopplichter von Wagen vier.
    Die beiden als Wache zurückgelassenen Beamten lagen auf dem Boden und feuerten hinter ihm her…
    Ich wusste, was geschehen war, und stürzte ans Steuer des mir nächststehenden Wagens. Wer mitkam, wusste ich nicht. Im Anfahren hörte ich nur Phil ins Mikrofon sprechen.
    »Verbrecher hat Wagen vier entführt und flieht in Richtung Highway. Alle Wagen bis auf Nr. 6 nehmen, Verfolgung auf. Wagen sechs samt Besatzung bleibt als Besatzung auf Flugplatz, Ende.«
    Inzwischen hatte sich der Abstand zu den Fliehenden verringert. Der Mobster schien mit dem fremden Fahrzeug nicht zurechtzukommen .
    Er näherte sich der Einmündung des Stichweges in den Highway und bog, ohne die Geschwindigkeit zu mäßigen, nach Norden ein, obwohl sich von rechts ein Scheinwerferpaar in rasender Fahrt näherte.
    Der Zusammenstoß schien unvermeidlich zu sein.
    Mir stockte der Herzschlag. Ich trat auf die Bremse - mein Schlitten stand. Hinter ihm kamen die anderen Wagen mit kreischenden Reifen zum Stehen.
    Der Flüchtling entging um ein Haar dem Zusammenstoß. Er riss seinen Wagen auf die Straßenmitte, der von hinten kommende Streifenwagen wurde heftig abgebremst und überholte den Verbrecher auf der rechten Seite, um dort gefährlich schlingernd zum Stehen zu kommen.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn, sondern fuhr an und nahm die Verfolgung wieder auf.
    Leider hatte ich keine Möglichkeit, Funkverbindung mit den Staatspolizeistellen zu suchen. Das wäre nur über die Zentrale New York zu machen gewesen, die sich aber außer Reichweite unseres Gegensprechgerätes befand.
    Milton - oder wer immer von seiner Bande es war - schien sich allmählich besser mit dem Wagen abzufinden, denn er legte ständig an Geschwindigkeit zu.
    Es dauerte nicht lange, und Dingmans Ferry war erreicht. Der Gangster brauste mit vollem Tempo durch den Ort, umsteuerte flatternde Hühner, heulende Kleinkinder und alte Tanten, entging um ein Haar dem Zusammenstoß mit einem Milchwagen und hatte bald den Nordausgang der Stadt erreicht.
    Wir hatten Mühe, am Mann zu bleiben, und konnten es während der Stadtdurchfahrt nicht verhindern, dass sich der Abstand zu dem Verfolgten wieder etwas vergrößerte.
    Hinter der Stadt bremste unser gestohlener Wagen plötzlich abrupt, wurde nach rechts in eine Nebenstraße gerissen und verschwand.
    Sekunden später trat ich ebenfalls mit beiden Füßen auf die Bremse, schaltete zurück
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